Back Nine

Klamauk um PIP-Farce: Poulter gönnt Mickelson die Millionen, schenkt sich Bagel

03. Jan. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Phil Mickelson und Ian Poulter - zwei Anwärter auf den Sieg im Player Impact Program (PIP). (Foto: Getty)

Phil Mickelson und Ian Poulter - zwei Anwärter auf den Sieg im Player Impact Program (PIP). (Foto: Getty)

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Gut gemacht, Ian Poulter: Klamauk ist das einzige, was der Farce des Player Impact Program (PIP) gebührt. Bekanntlich hat sich ja Phil Mickelson vergangene Woche vorzeitig zum Sieger ausgerufen, zwei Tage vor Ablauf des Bewertungszeitraums am 31. Dezember und obwohl die Auswertung aller Daten laut PGA Tour noch bis ins neue Jahr andauern werde. Auch Poulter hingegen scheint schon zu wissen, dass sein „Dauerfeuer“ in den sozialen Medien Früchte getragen hat: Der omnipräsente Engländer reklamiert für sich, die Social-Media-Kategorie, eine von fünf PIP-Kriterien, gewonnen zu haben und veröffentlichte prompt das passende Video.

In einem weiteren, eher schrägen Clip überlässt er Mickelson großzügig den PIP-Hauptgewinn von acht Millionen Dollar, feiert sich als bester Social-Media-Account, stiftet sich als Preis eine Bagel und kann nach eigenen Bekunden ganz gut damit leben, nicht im Ranking der zehn mit den insgesamt 40 Millionen Dollar Preisgeld belohnten Spieler gelandet zu sein:


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Zur PIP-Wertung zählen: die Anzahl der Google-Suchen, die „Meltwater Mentions“ mit der Häufigkeit einer Erwähnung in den globalen Medien; der „MVP Index“ zur Reichweite in den sozialen Medien ingesamt (Poulter mit seinem „besten Account“ soll hier angeblich Vierter sein); der „Nielsen Score“ mit der Erscheinungs-Häufigkeit im TV und der „Q-Score“, mit dem Bekanntheitsgrad und Zugkraft gemessen werden. Die Tour will das PIP-Endergebnis im Februar per internem Memo an ihre Mitglieder bekannt geben.

Mehr als beim Major: Woods-Duo befeuert TV-Quoten

TV-Knüller: Tiger und Charlie Woods befeuern die Zuschauerquoten und stechen damit sogar das weltälteste Major aus, jedenfalls beim Fernsehsender CBS. Der verzeichnete bei Collin Morikawas Open-Championship-Triumph von Royal St. George’s zwar 2,1 Millionen an den Bildschirmen, aber rund 200.000 mehr (2,3 Millionen) beim jüngsten Woods-Comeback anlässlich der PNC Championship, wo das Vater-Sohn-Duo den zweiten Platz belegte. Bereits beim gehypten Debüt von Charlie Woods auf der großen Turnierbühne im vergangenen Jahr hatten die Zuschauerzahlen um 50 Prozent zugelegt, mittlerweile sind sie im Vergleich zum letzten Jahr ohne Woods (2019/665.000) fast vervierfacht. Doch Woods war auf der Ritz-Carlton-Golfanlage in Florida nicht nur generell ein Hingucker, sondern verblüffte auf dem Putting-Grün auch mit einem Golftrick ohne Schläger, der seinesgleichen sucht, als er seine Übungsbälle mit derart viel Effet aus dem Handgelenk zu Boden schleuderte, dass die Kugeln dank des Backspin kaum ausrollten und beinahe direkt liegen blieben:

Schlechteste, schlimmste, unerfreulichste Schläge

Noch’n Rückblick: Ja, diese Zeit ist nicht arm an Retrospektiven, und die PGa Tour setzt noch einen drauf und hat die schlechtesten, schlimmsten, unerfreulichsten Schläge – oder wie immer man sie nennen mag – per Video zusammengefasst und aufbereitet. Rory McIlroy und Keegan Bradley kommen darin vor, Matt Fitzpatrick und Justin Rose, Billy Horschel und Phil Mickelson. Aber sehen Sie selbst:

Ladies European Tour mit Rekord-Kalender

Gutes neues Jahr: Die Ladies European Tour (LET) blüht auf, der Kalender für 2022 hat es wahrlich in sich. Mit 31 Turnieren und mindestens 24,5 Millionen Euro an Preisgeldern ist der Spielplan so „fett“ wie nie zuvor in der 44-jährigen Geschichte des europäischen Damen-Circuits, der in den vergangenen Jahren stets am Rande des wirtschaftlichen Abgrunds wandelte und seinen Spielerinnen wenig prospektive Job-Perspektiven bieten konnte. „Nach einer bereits starken Saison 2021 mit 23 Turnieren wird 2022 ein Rekordjahr für die LET“, sagte CEO Alexandra Armas. „Dank der Rückkehr an bekannte Standorte in und außerhalb von Europa sowie angesichts neuer Events in Asien und in Südafrika erhöht sich der Anreiz für alle, auch für unsere internationalen Mitgliedern.“ Im Februar geht es mit der Magical Kenya Ladies Open los; insgesamt 19 der 31 Turniere finden in Europa statt.

Arizona-Quarterback beschenkt seine „Beschützer“

Weihnachtsgratifikation: Im American Football ist es üblich, dass die Quarterbacks besonders gute Kontakte zu ihren Offensive Linesmen pflegen, denn immerhin haben die „schweren Jungs“ aus der ersten Reihe die Aufgabe, die Gegner von ihrem Spielmacher fernzuhalten, damit der möglichst viel Zeit hat, den Ball zu verteilen. Und was machen Golf affine Quarterbacks? Na klar, sie verschenken zu Weihnacht Golf-Ausrüstung. 2020 hat Josh Allen von NFL-Team Buffalo Bills bereits vorgelegt, jetzt zog Kyler Murray aus Arizona nach. Der Cardinals-Quarterback (im ersten Twitter-Video beim Putten zu sehen) spendierte seinen „O-Liners“ schneeweiße Lederbags mit Name und Trikotnummer in Cardinals-Rot sowie einen Satz Schläger, die individuell für jeden Spieler gefittet wurden. Spendabel.

Xander Schauffele: Olympiaring für Caddie Kaiser

Noch’n Geschenk: In Tokio ist Austin Kaiser leer ausgegangen, als sein Chef Xander Schauffele olympisches Golf-Gold gewann; für den Caddie gab es keine Medaille oder sonst was.

Die gebührende Auszeichnung für den am Erfolg sicherlich maßgeblich beteiligten Bag Man hat die Familie Schauffele jetzt nachgeholt: Sie ließ einen golden Ring für Kaiser anfertigen, der Schauffele seit seinem Karrierestart auf der PGA Tour zur Seite steht.

Impf-Aktion im Golf- und Country Club Seddiner See

Vorbildlich: „Impfen statt schimpfen“ hieß es zwischen den Feiertagen im Golf- und Country Club Seddiner See nahe Potsdam, der am 29. Dezember in Zusammenarbeit mit der Hausarztpraxis Drews aus Michendorf (Foto) eine spontane öffentliche Impf-Aktion veranstaltet hat. Insgesamt 83 Personen, Bürger der Gemeinden Michendorf und Seddiner See sowie Club-Mitglieder und Club-Mitarbeiter, ließen sich im Clubhaus mit BioNTech oder Moderna gegen das Corona-Virus immunisieren. „Es gibt in Deutschland 570 Golfanlagen mit mindestens 18 Löcher. Wenn nur 50 Prozent davon eine Impf-Aktion organisieren würden, dann wären das bei angenommenen 250 Impfungen pro Golfanlage mehr als 70.000 Personen, die so besser geschützt sind“, sagte Vorstand Horst Schubert über das kurzfristige und unbürokratische Impf-Angebot direkt „vor der Haustür“. Schubert hat übrigens nach über 20 Jahren am Seddiner See zum Ende 2021 seine Aufgaben an Nachfolger Jochen Hornig übergeben und sich in den Ruhestand verabschiedet.

(Foto: Golf- und Country Club Seddiner See)

(Foto: Golf- und Country Club Seddiner See)

PGA und Trump einigen sich nach Major-Stornierung

Schlichtung: Die PGA of America und Donald Trumps Golfplatz-Unternehmen haben sich außergerichtlich auf eine Kompensation für die Stornierung der ursprünglich an den Trump National Golf Club in Bedminster/New Jersey vergebene 2022er PGA Championship geeinigt. Die Profigolfer-Vereinigung hatte die Ausrichtung ihres Majors wegen der offenkundigen Verwicklung des damals aus dem Amt des US-Präsidenten scheidenden Trump in das Kapitol-Verbrechen in Washington am 6. Januar 2021 zurückgezogen und an den Southern Hills Country Club in Tulsa/Oklahoma delegiert. Die Trump-Organisation war daraufhin vor Gericht gezogen.

Nähere Details zur Streitbeilegung oder zur Einigung wurden nicht bekannt gegeben, ein Sprecher der PGA of America erklärte lediglich: „Wir schätzen das Engagement der Trump-Organisation und sind dankbar, dass das Unternehmen Hunderte von engagierten PGA-Profis beschäftigt und der Golfgemeinschaft konsequent etwas zurückgibt, indem es Wohltätigkeitsveranstaltungen veranstaltet und Junior-Golfprogramme sponsert. Und Trump Bedminster ist unstreitig ein bedeutender, ein Major würdiger Golfplatz und gehört zu einem Portfolio mit einigen der besten privaten und öffentlichen Golfplätzen der Welt.“ Was man halt aus Höflichkeit so sagt …

Cooler Orang-Utan am Steuer: Gute Fahrt durch 2022!

Zum Schluss: Das Netz ist voller Videos von skurrilen Golfcart-Unfällen, die zumeist auf Ungeschick oder Übermut zurückzuführen sind. Aber es geht auch anders, wie das folgende Video zeigt – liegt halt immer am Fahrer. Und so cruist dieser orangefarbene Kamerad mit seinem Gefährt in entspannter Gelassenheit wohl durch einen Tierpark, steuert um Kurven und biegt ab: eine Hand lässig am Lenker, den anderen Arm in Poser-Manier an der Dachkante. Cooler Typ. Über vier Minuten dauert der „Ride“, inklusive Vorbeifahrt am Tiger-Käfig, und hat fast was Kontemplatives. In diesem Sinne: Allzeit gute Wege und stets die gewünschte Richtung im Neuen Jahr, alles Gute für 2022!

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