Bald kann niemand mehr nur einen einzigen Schlag auf der LPGA Tour verpassen: Wenn 2026 auf der LPGA Tour der erste Ball abgeschlagen wird, wird jede Runde live zu sehen sein und das zum ersten Mal in der Geschichte der Tour. Möglich macht das eine neue Partnerschaft mit FM, Golf Channel, Trackman und CNBC. Das neue Modell verspricht nicht nur mehr Kamera, sondern auch mehr Nähe. Slow-Motion-Bilder, Drohnenflüge, Mikrofone direkt am Abschlag, Shot-Tracing an fast jedem Loch. Craig Kessler, seit wenigen Monaten Commissioner, nennt es den Beginn eines neuen Kapitels – die LPGA Tour will künftig nicht nur zeigen, was passiert, sondern auch, wie es sich anfühlt. Seine Botschaft: Sichtbarkeit ist keine Randnotiz, sondern zentrales Element einer wachsenden Tour.
Kesslers Kurs: Struktur schaffen, Vertrauen gewinnen, Zukunft denken
Seit dem Sommer steht Craig Kessler an der Spitze der LPGA Tour und bringt aus seiner Zeit bei der PGA of America, bei Topgolf und in der Unternehmensberatung einen systemischen Blick mit. Seine Methode: der „Flywheel“-Ansatz. Die Idee: Erst wird das Produkt verbessert, dann kommen mehr Fans, dann mehr Medienrechte und Sponsoren und das Geld fließt zurück in die Tour. Auch finanziell gibt die LPGA Tour Gas. Für die Saison 2026 ist ein Preisgeld von über 128 Millionen US-Dollar für 31 Turniere angesetzt, so viel wie nie zuvor. Bei 14 Turnieren steigen die Summen spürbar, mit bis zu zwei Millionen mehr pro Turnier. Hinter den Kulissen spricht Kessler viel mit Spielerinnen, hört zu, besucht sie in ihren Heimatstädten. „Es gibt keinen festen Weg, Vertrauen aufzubauen“, sagt er. „Aber ohne Vertrauen bewegt sich nichts.“
Dazu kommt eine deutliche internationale Ausrichtung. Der Kalender führt in 13 Länder, mit zwei Asien-Swings und einem in Europa. Passend dazu: Ab 2026 wird U-NEXT in Japan exklusiv alle Turniere und alle Frauen-Majors streamen. Japan zählt bereits mehrere Siegerinnen der Saison und gilt als Markt mit hoher Bindung. Die LPGA Tour stärkt diesen Bereich gezielt durch dauerhaft verfügbare Inhalte. Damit kommt unter anderem auch die Option eines Majors in Asien auf den Tisch. Seine Antwort? „Absolut.“