Die Frage "rot oder gelb?" entzweit nicht nur Automobilenthusiasten in der Frage, ob ein Ferrari in einer ebendieser Farben lackiert sein sollte. Auch wenn die offizielle Hausfarbe der italienischen Automanufaktur "Giallo Modena" - die auch im Logo verwendet wird und inspiriert ist von Firmengründer Enzo Ferraris Heimatstadt Modena - also gelb ist, ist die Farbe "Rosso Corsa" - also rot - doch als Rennfarbe Italiens immer eng mit der Scuderia aus Maranello verbunden. Auch im theoretischen Regelwerk des Golfsports sowie auch im praktischen Bereich auf jedem Golfplatz sind die Farben rot und gelb meist an den Rändern und an Hindernissen in Form von Markierungen präsent und entlocken Golferinnen und Golfern häufig ebenso philosophische Regelfragen, wie bei der Farbwahl eines italienischen Sportwagens.
Man weiß natürlich, dass es sich bei den durch gelbe oder rote Pfosten oder Markierungen abgetrennten Bereichen um sogenannte Penalty Areas oder Strafzonen handelt, die gemäß des Golfregelwerks einer gewissen Aufmerksamkeit bedürfen. Häufig wird sich die Frage gestellt, wie man beim Spiel weiter verfahren soll, wenn der Ball in einem dieser Zonen landet. Auch wenn vermutlich schon vorher Strafzonen in diesen Farben gekennzeichnet waren, finden sich die ersten Hinweise auf rote und gelbe Pfosten im offiziellen Regelwerk aus dem Jahr 1980. Dort wird darauf hingewiesen, dass Wasserhindernisse durch gelbe Pfosten oder Linien und seitliche Wasserhindernisse durch rote Pfosten oder Linien gekennzeichnet werden sollten. Auch die Farben weiß für Begrenzungen oder blau für Spielverbotszonen sind durchaus bekannt.
Golf ist ein Sport der häufig nah mit der Natur verbunden ist
Im praktischen Spielbetrieb ist es wahrscheinlich schon häufiger vorgekommen, dass der Ball in einem dieser Bereiche gelandet ist. Es kann immer versucht werden, dass der Ball auch innerhalb der Strafzone liegend gespielt wird. Dies bleibt straffrei sofern der Ball gespielt werden kann. In dieser Situation sind aber schon häufig, auch im Profibereich humoristische Szenen entstanden, wenn die Spielerin oder der Spieler sich mit Schlamm beschmutzt oder sogar in das Wasserhindernis hineingefallen sind.
Anything for the team. 😂
Nothing like this moment from Woody Austin at the 2007 Presidents Cup.pic.twitter.com/yP0KTkA9bK
— Golf Digest (@GolfDigest) December 13, 2019
Was kann man machen, wenn der Ball nicht spielbar ist?
Falls der Ball aber in einen Bereich innerhalb einer roten Strafzone gespielt wurde, der aus der Sicht der Spieler nicht mehr spielbar ist und als verloren gilt, kann man drei Arten der Erleichterung in Anspruch nehmen, wobei jede Erleichterung einen Strafschlag zählt. Die drei Varianten sind im offiziellen Regelwerk unter 17.1d zusammengefasst. Die erste Erleichterung ist die Einfachste und wird kurz die Schlag- und Distanz-Variante genannt. Man geht zurück zu der Stelle, wo der letzte Schlag ausgeführt wurde und wiederholt seinen Schlag.
Bei der sogenannten „Erleichterung auf der Linie zurück“ darf ein Spieler seinen ursprünglichen oder einen anderen Ball außerhalb der Penalty Area fallen lassen. Entscheidend ist dabei der geschätzte Punkt, an dem der Ball zuletzt die Grenze der Strafzone überquert hat: Dieser Punkt muss zwischen der Fahne und der Drop-Stelle liegen. Wie weit der Spieler sich dabei nach hinten zurückzieht um den Ball zu spielen, ist nicht begrenzt. Dort, wo der Ball beim Droppen erstmals den Boden berührt, entsteht ein Erleichterungsbereich von einer Schlägerlänge in jede Richtung – allerdings mit klaren Vorgaben: Der Bereich darf nicht näher zum Loch liegen als der zuletzt überquerten Punkt an der Strafzonen-Grenze. Außerdem muss er zwar außerhalb der Strafzone liegen, aber im gleichen Platzbereich, den der Ball beim ersten Bodenkontakt berührt hat, also meistens zwischen letztem Schlag und dem Hindernis.
Eine weitere Möglichkeit ist die seitliche Entlastung. Bei roten Strafzonen kann der Spieler auch eine seitliche Erleichterung in Anspruch nehmen. Dafür wird ebenfalls der Punkt geschätzt, an dem der Ball zuletzt die Grenze der roten Strafzone überquert hat und dient als Bezugspunkt. Von dort aus darf der Ball innerhalb von zwei Schlägerlängen gedroppt werden. Allerdings gelten klare Vorgaben: Der neue Ball darf nicht näher zur Fahne liegen als der geschätzte Bezugspunkt und muss außerhalb derselben Strafzone zur Ruhe kommen. Befinden sich innerhalb des Zwei-Schlägerlängen-Radius mehrere Bodenarten – etwa Fairway, Rough oder ein Weg – muss der Ball am Ende in der Platzzone liegen bleiben, die er beim Droppen zuerst berührt hat.
Unterschied bei gelben Strafzonen
Wenn der Ball in eine gelbe Strafzone gespielt wird verhält es sich ähnlich zur eben genannten roten Strafzone, obwohl man hierbei auf einen kleinen Unterschied achten muss. Die gelben Strafzonen sind ursprünglich gedacht als überwindbares Wasserhindernis und sollen als wesentliche Herausforderung des Lochs gesehen werden. Der Unterschied zur roten Strafzone ist wie folgt, auch wenn man im praktischen Spiel häufig verwirrt ist. Den Ball gemäß der Schlag- und Distanz-Variante erneut vom vorherigen Punkt aus zu spielen, wie es auch bei der roten Strafzone gemacht werden kann, ist eine Variante. Auch die Variante mit der Linie zwischen geschätztem Überquerungspunkt und der Fahne ist möglich. Bei der gelben Strafzone hingegen zur roten Strafzone ist aber die seitliche Erleichterung untersagt. Beide möglichen Erleichterungen ziehen aber auch in den gelben Strafzone einen Strafschlag mit sich.