Der Stachel der Heimniederlage von Bethpage Black sitzt tief: In den USA entbrennt dieser Tage eine Debatte um die Verantwortung für das amerikanische Ryder-Cup-Team und dessen Zukunft. In der Öffentlichkeit tut sich dabei vor allem der gerade von einer Hüft-OP genesene und wieder aktive Billy Horschel hervor, wenngleich er nie beim Kontinentalwettbewerb gespielt hat. Auslöser war eine Frage nach den Vorteilen der Europäer, die dem Team USA in jüngerer Vergangenheit offenbar stets einen Schritt voraus gewesen sei. Horschels Antwort fiel vieldeutig aus: „In Europa fällt der Ryder Cup unter die Verantwortung der European Tour. Die Spieler und die Mitarbeiter hinter den Kulissen kennen sich, können sich im Rahmen von Turnieren der DP World Tour Jahre im Voraus über den Ryder Cup und alles austauschen, was damit zusammenhängt. Es besteht permanenter Kontakt. Das ist hierzulande mit der PGA of America nicht gegeben.“ Die Schlussfolgerung des 38-Jährigen liegt auf der Hand: „Es ist an der Zeit, dass die PGA Tour oder Personen, die wir für geeignet halten, die Leitung des Team USA übernehmen. Sie sollten das Team USA leiten. Die PGA of America kann ja meinetwegen weiterhin das Event ausrichten.“ Und: „Wir müssen mehr Verantwortung für unser Team übernehmen und Leute haben, die sich jährlich um den Ryder Cup kümmern, damit wir nichts übersehen und nichts unter den Tisch fällt.“ Horschel sieht sich mit dieser Ansicht nicht allein: „Ich habe mich diesbezüglich mit Spielern ausgetauscht, die wesentlich größere Namen haben als ich und beim Ryder Cup gespielt haben – sie sehen das ganz genauso.“ Präsident Don Rea und CEO Derek Sprague im Hauptquartier in Frisco dürften derzeit unter akuten Schluckauf-Anfällen leiden.
“I think we need to take more ownership of our team.”
Billy Horschel shares his thoughts on the U.S. Ryder Cup loss. @damonhackGC @eamonlynch pic.twitter.com/eINe0lxsms
— Golf Today (@GCGolfToday) October 22, 2025
Hommage an Coach: Die Schefflers gründen Kids-Tour
Sinn für den Nachwuchs: Scottie Scheffler und seine Frau Meredith sind bodenständig und haben nicht vergessen, wo sie herkommen und wie all das begonnen hat, was den 29-Jährigen zum Weltranglistenersten, vierfachen Majorgewinner, Olympiasieger und fast hundertfachen Preisgeld-Millionär gemacht hat. Das Paar startet 2026 die „Randy Smith Junior Tour“, eine kostenlose Golfserie für Kinder in Texas – benannt nach Schefflers langjährigem Mentor und Coach. Das Konzept: Golf ohne Schranken. Keine Mitglieds- oder Startgebühren, dafür offene Fairways für Sechs- bis Zwölfjährige, egal mit welchem sozialen Hintergrund. In Kooperation mit der PGA of Northern Texas soll sich der Nachwuchs auf dieser Tour nicht über Trophäen definieren, sondern über Teamgeist, Respekt – und jede Menge Spaß. Ein Turniertag endet nicht mit der Siegerehrung samt Pokalübergaben, sondern mit einer Eiscreme-Party.
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„Randy hat mir beigebracht, dass Golf mehr ist als Zahlen auf einer Scorecard“, sagt Scheffler. „Es geht um Charakter, um die Menschen, die dich formen. Dieses Geschenk wollen Meredith und ich weitergeben.“ Randy Smith wiederum erklärt: „Scottie ist der Beweis, was passiert, wenn Kinder Unterstützung erfahren. Dass er das nun weiterträgt, ist etwas ganz Besonderes.“ Die „Randy Smith Junior Tour“ wird zehn bis zwölf Events in Nordtexas umfassen – auf kurzen Par-3-Kursen, mit altersgerechten Flights über sechs oder neun Löcher und College-Golfern als Mentoren. Eltern dürfen zwar zuschauen, aber nicht den Caddie geben und dadurch Einfluss nehmen und den eigenen Ehrgeiz ausleben. Der Fokus liegt auf Lernen statt Leistung, auf Erlebnissen statt Ergebnissen.
Und als Schmankerl im Nachtrag: Irgendwie wird tatsächlich alles ein Erfolg, was dieser Scottie Scheffler anpackt. Selbst das Texas Lone Stars Angling Team, dessen Eigner er ist, hat gerade vor Cabo San Lucas in Mexiko das Finale einer Sport Fishing Championship gewonnen – unter anderem, weil sie einen Blue Marlin an der Schnur hatten, das Äquivalent zu einem Eagle im Golf. Ob Scheffler selbst ebenfalls ein Petri-Jünger ist, bleibt indes offen. Anders ist das im Pickleball, wo er selbst aktiv und zudem Besitzer der Texas Ranchers in der Major League Pickleball ist.
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Woods mittlerweile jenseits von Zweitausend
Neuer Tiefpunkt: 683 Wochen lang war Tiger Woods die Nummer eins der Welt – ein Rekord, der wohl nie gebrochen wird. Doch heute ist der 15-fache Majorsieger nur noch ein Schatten einstiger Größe, nicht nur gesundheitlich und hinsichtlich seiner körperlichen Verfassung. Der fast 50-Jährige ist mittlerweile nicht mehr innerhalb der ersten Zweitausend der Weltrangliste zu finden: Aktuell rangiert Woods im OWGR auf Platz 2.084 – Tendenz weiter fallend. Und angesichts des erneuten Rückschlags der nunmehr siebten Rücken-Operation rückt auch die 3.000 bedrohlich nahe – wobei Woods selbst das relativ egal sein dürfte, er orientiert sich an ureigenen Maßstaben.
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Kapalua: Plantation Course wird wieder geöffnet
Spielbar: Der Plantation Course des Kapalua Resort auf der Hawaii-Insel Maui ist ab dem 10. November wieder für Gäste und Greenfeespieler geöffnet. So teilt es das Management auf der Homepage mit – nur zwei Tage, nachdem die PGA Tour das Tournament of Champions als traditionelle Saisoneröffnung endgültig abgesagt hatte, nachdem der Platz aufgrund von Niederschlags- und Wassermangel sowie Problemen mit den Bewässerungsgenehmigungen über Wochen hinweg komplett ausgetrocknet und am 2. September endgültig geschlossen worden war. „Der Zustand des Rasens und der Platzbedingungen hat sich so weit verbessert, dass öffentliches Spielen möglich ist. Das Niveau entspricht jedoch längst noch nicht den Standards der PGA Tour“, heißt es zur Erläuterung in der Bekanntmachung. Derzeit wird immer noch an der Instandsetzung von zwei Grüns gearbeitet. Sollte dies bis November nicht abgeschlossen sein, wird der Spielbetrieb über 16 Loch durchgeführt. „Der Zustand des Rasens und der Platzbedingungen hat sich so weit verbessert, dass öffentliches Spielen möglich ist“, heißt es in der Bekanntmachung. „Das Niveau entspricht jedoch längst noch nicht den Standards der PGA Tour.“
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DeChambeau: Golflehrer-App mit Google?
„Mad Scientist“: LIV-Star Bryson DeChambeau berät Google bei der Entwicklung einer auf künstlicher Intelligenz basierenden Golf-Trainings-App, die allen Golfern Zugang zu erstklassigem Unterricht zu erschwinglichen Preisen ermöglichen soll. Bei einer Veranstaltung von LIV-Wirtschaftspartner Salesforce erklärte der zweifache US-Open-Champion, sein Fokus liege darauf, „den Menschen die Möglichkeit zu geben, viel schneller viel besser im Golfspiel zu werden“. KI könne in weniger als 30 Sekunden über 2.500 Schwungmetriken analysieren, wichtige Fehler identifizieren und schneller als jeder menschliche Coach ein personalisiertes Feedback geben. „Die KI passt sich exakt dem an, was Sie an diesem Tag brauchen – egal, ob Sie gut spielen oder sich nicht in Form fühlen“, so DeChambeau. Neben der App soll es auch zukünftige Möglichkeiten mit Augmented-Reality-Brillen geben, die ideale Schwungbahnen in Echtzeit projizieren könnten. Und das, so DeChambeau weiter, sei erst der Anfang. Er legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass „Menschen immer zuletzt am Drücker sein werden, um die KI in die richtige Richtung zu lenken und sie niemals außer Kontrolle geraten zu lassen“.
Derselbe Tag, dasselbe Loch: Zwei Mal Hole-in-one
Doppelter Jubel: Der College-Golfer Niel Phillips von der Sewanee University in hat am selben Tag auf demselben Loch zwei Mal ein Hole-in-one erzielt. So geschehen beim Chick-Fil-A Invitational in Rome/Georgia auf der 170 Meter langen Par-3-Acht des Stonebridge GC. Erst traf Phillips bei kühlen Morgentemperaturen per Eisen 6, auf der zweiten Runde um die Mittagszeit versenkte er den Ball mit einem Eisen 7.
“PERFECT SHOTS ALL THE WAY!"
A D3 golfer aced the same hole twice on the same day Monday at the Chick-Fil-A Invitational in Rome, Georgia.@SewaneeTigers sophomore Niel Phillips began his first round with a hole-in-one (6-iron from 182 yards) on the par-3 eighth hole at… pic.twitter.com/KLeBShUZVm
— Brentley Romine (@BrentleyGC) October 20, 2025
LIV: 500 Millionen gegen 1,1 Milliarden Verlust
Klarstellung: Ja, LIV-CEO Scott McNeill hat vielleicht allen Grund, sich in die Brust zu werfen und stolz Sponsoring-Einnahmen von 500 Millionen Dollar zu vermelden, die Partner wie HSBC oder Aramco mittelfristig in die Kassen des Konkurrenzcircuits spülen. Was der Nachfolger von Greg Norman freilich zu erwähnen vergaß: Nach Einschätzung von Experten hat die Liga andererseits in diesem Jahr erneut Verluste von 1,1 Milliarden gemacht, womit Saudi-Arabien als Eigentümer bislang fünf Milliarden für den Versuch versenkt hat, sich der Welt auch im Golf als Big Player zu präsentieren. Von einem Return of Investment oder gar Gewinnen ist die LIV Golf League meilenweit entfernt, die übrigens bei allen Vertragsverlängerungen mit Spielern ab 2026 eine Klausel über zwei Starts auf der Asian Tour einbaut.
Wenn ein Golfriese auf dem Giants Causeway posiert
Perfect Match: Der Giants Causeway in Nordirland mit den rund 40.000 etwa 60 Millionen Jahre alten gleichmäßig geformten Basaltsäulen ist ein Naturwunder und nicht von ungefähr UNESCO-Welterbestätte. Wie passend, den „Damm der Riesen“ als Bühne für die Präsentation eines „Golfriesen“ zu nutzen. McIlroy trug das Green Jacket und war umgeben von seinen Major-Trophäen. Welchen Anlass das Shooting hatte, ist allerdings nicht bekannt.
Treppentrick mit Glas-Pong
Zum Schluss: Joshua Kelley von Holein1trickshots haut mal wieder einen raus. Und wie immer stellt sich vor allem eine Frage: Wie lange hat er dafür gebraucht, bis alles gepasst hat? Immerhin gibt er zu, es nicht im ersten Versuch zuwegegebracht zu haben.
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