Dominic Foos hat als erster Deutscher seit Bernhard Langer 1996 auf der Asian Tour gewonnen. Nachdem Foos in den letzten Jahren immer wieder um seine Tourkarte kämpfen musste, sind der Sieg bei der SJM Macau Open und die daraus entstehenden Vorteile eine Erleichterung für den 28-Jährigen. Er springt auf Rang 15 der Rangliste und hat für die nächsten zwei Jahre seine Spielberechtigung sicher. Im Interview mit Golf Post spricht er über den Verlauf seiner Triumph-Woche, wie viel befreiter er jetzt aufspielen kann und wie er sich auf der Asian Tour eingelebt hat.
Dominic Foos im Interview
Golf Post: Du hattest deinen ersten Sieg auf der Asian Tour am letzten Sonntag. Führ mich durch die Turnierwoche, wie ist die für dich verlaufen?
Dominic Foos: Ich habe mich das ganze Jahr wieder auf die Woche gefreut, denn wir hatten im März auch ein Turnier auf dem gleichen Platz in Macau, die International Series Macau. Da habe ich auch gut gespielt und ich mag den Platz einfach.
Als ich in Macau war, hatte ich eine gute Einspielrunde, habe das Pro-Am am Mittwoch gespielt und dann ging es natürlich gleich los am Donnerstag. Ich habe mich wirklich solide in meinem Spiel gefühlt und das Putten war sehr gut, Wedges waren sehr gut, Eisen waren sehr gut, Driver war sehr gut. Es war alles wirklich solide, aber ich habe trotzdem ein paar Fehler hier und da gemacht. Die erste Runde habe ich eine sechs unter geschossen. Freitag und Samstag habe ich echt gut gespielt, viele Birdies gemacht, aber ich habe an den zwei Tagen insgesamt neun Bogeys gemacht, deshalb habe ich da jeweils nur 2 unter gespielt.
Am Samstag, am dritten Tag, war das Ende der Runde ein bisschen enttäuschend. Da habe ich auf der 15 ein Bogey gemacht, was ein kurzes Par 4 ist, bei dem man das Grün angreifen kann. Da habe ich den Ball ins Wasser geschlagen. Und dann auf der 18, ein relativ einfaches Par 5, wo man auch mit dem zweiten Schlag mit einem Eisen aufs Grün kommt, da habe ich meinen Driver auch rechts ins Wasser geschlagen. Daraus wurden Bogeys an den beiden Löchern, die eigentlich Birdie-Löcher sind im Kopf. Das hat relativ viel gekostet. Deswegen hatte ich den Sieg dann am letzten Tag nicht so auf dem Schirm. Ich wollte natürlich so gut spielen, wie ich konnte, aber es war nicht sehr prominent in meinem Kopf, dass ich noch gewinnen kann, um ehrlich zu sein.
Golf Post: Was bedeutet der Sieg für dich, einmal persönlich, aber auch mit Blick auf deinen Status auf der Tour und wie es für dich weiter geht?
Dominic Foos: Ich habe jetzt definitiv zwei Jahre Status auf der Asian Tour mit dem Sieg. Mein Ziel für dieses Jahr war eigentlich, in das große Turnier in Saudi Arabien zu kommen. Da kommen nur die Top 30 rein, da werde ich jetzt reinkommen. Ich bin wirklich sehr happy und will einfach gut weiterspielen und dann schauen wir mal, was es noch so bis Ende der Saison gibt. Es kommen noch relativ viele Turniere.
Golf Post: Mit der festen Tourkarte für die nächsten zwei Jahre, wie stark hat das Auswirkungen auf deine mentale Einstellung, mit der du jetzt in die Turniere gehen kannst, wenn du weißt, du hast diese Zukunftssicherheit?
Dominic Foos: Das ist eine sehr gute Frage. Heute auf dem Platz (Runde 1 der International Series Philippines, Anm. d. Red.) auf dem achten Loch, ein Par 5 mit Wasser kurz und rechts, lag ich leicht im Rough. Mein Caddie und ich haben uns unterhalten, ob man besser vorlegen oder aufs Grün schlagen soll und dann habe ich gesagt: 'Komm, lass mich einfach den Ball aufs Grün schlagen'. Die Lage war nicht so ideal, aber ich habe einen ganz guten Schlag gemacht und dann auch ein Birdie gespielt und da habe ich zu meinem Caddie gesagt: 'Also das ist schon entspannter jetzt wo ich weiß, dass alles gut ist.' Ich muss nicht um irgendein Re-Rank kämpfen und meine Karte irgendwie behalten. Man hat schon im Hinterkopf, dass man zum Teil anders strategisch spielen muss und jetzt fühle ich mich ein bisschen befreiter. Ich glaube, das kann einem wirklich helfen, besser zu spielen und zu scoren.
Golf Post: War es von deiner Form her in den letzten Wochen vor diesem Turnier erwartbar, dass für dich ein Top-Ergebnis ansteht oder kommt es etwas aus dem Nichts?
Dominic Foos: Also von den Ergebnissen waren die letzten drei Turniere jetzt nicht so toll. Ich wurde 15. in der ersten Taiwan-Woche. Dann habe ich einen Cut verpasst die Woche drauf und dann nochmal einen Cut verpasst, die Woche drauf in Indonesien. Aber mein Spiel hat sich wirklich ziemlich gut angefühlt, ich war ziemlich entspannt, was das angeht. Aber es gab trotzdem noch einiges zu machen, deswegen kam die Woche Pause wirklich sehr gelegen.
Ich habe sehr gut in Thailand trainiert und mein Vater hat mich da überrascht, das war sehr schön. Er ist Dienstag oder Mittwoch gekommen und wir haben einige Tage richtig gut zusammen trainiert. Wir haben ein paar Setup-Sachen refreshed, die Basics und dann wurde das Ballstriking auch wirklich sehr gut. Ich bin mit einem sehr, sehr guten Gefühl nach Macau gekommen.
Golf Post: Du hast 2023 schon eine Reihe an Turnieren auf der Asian Tour gespielt und dieses Jahr auch wieder. Was stand hinter der Entscheidung, sich auch darauf zu fokussieren?
Dominic Foos: 2023 hatte ich mir die Karte für die Asian Tour über die Q-School erspielt. Ich habe Anfang des Jahres ein paar Turniere gespielt, aber ich habe zur gleichen Zeit auch auf der Challenge Tour gespielt. Da habe ich zwei Turniere in den Emiraten gespielt, hab da auch eine Top-10-Platzierung erreicht und war relativ gut dabei auf der Challenge Tour. Deswegen habe ich mich die zweite Hälfte der Saison eigentlich nur auf die Challenge Tour konzentriert und habe keine Asian-Tour-Turniere mehr gespielt, nur ein oder zwei gegen Ende. Im Nachhinein hätte ich mich für eine Tour entscheiden sollen. Es ist immer anspruchsvoll, Touren gleichzeitig zu jonglieren. Als ich mir dann die Asian-Tour-Karte für dieses Jahr erspielt habe, habe ich mich entschieden, mich komplett auf die Asian Tour zu fokussieren und da Gas zu geben. Und das war wohl die richtige Entscheidung.
Golf Post: Wie hast du dich so eingelebt, wie fühlst du dich auf der Tour?
Dominic Foos: Ich fühle mich sehr gut. Jetzt, wo ich auch schon einige Turniere gespielt habe, kennt man auch einige Spieler. Aber ich versuche auch, einfach mein Ding zu machen und im Tunnel zu sein während der Turniere und sich richtig gut zu fokussieren. Wir spielen auf Top-Plätzen und man sieht Länder, die man normalerweise nicht sieht. Dieses Jahr war es zum Beispiel sehr cool für mich das erste Mal nach Japan zu kommen. Danach hab ich noch eine Woche Urlaub drangehängt und auch in Taiwan zu sein ist schon wirklich cool.
Golf Post: Andere Spieler haben in der Vergangenheit über den Vergleich europäischen Touren und amerikanischen Touren gesprochen, von der unterschiedlichen Atmosphäre auf den Touren. Wie würdest du europäischen Touren und die asiatische Tour vergleichen?
Dominic Foos: Die Asian Tour, also die ganzen Spieler und alle, sind wirklich super nett und es ist ziemlich entspannt. Natürlich ist es ein Wettbewerb und jeder will gewinnen, aber es ist trotzdem ein guter Vibe. Insbesondere bei den International Series Events, so wie diese Woche, da gibt es entspannte Musik auf der Range, das gibt es zum Beispiel auf der HotelPlanner Tour oder DP World Tour nicht. Ich fühle mich wirklich sehr wohl, es ist eine tolle Tour und ich freue mich noch weiter hier zu spielen.
Golf Post: Jetzt sind es zehn Jahre seit deinem Sieg auf der Challenge Tour. Wenn du auf diese zehn Jahre zurückschaust, wie reflektierst du deine Profikarriere bis hierhin? Bist du zufrieden mit dem, wo du gerade bist?
Dominic Foos: Zufrieden werde ich nie sein, glaube ich. Zurückblickend habe ich mir meine Karriere natürlich anders vorgestellt. Trotzdem lehren diese letzten zehn Jahre, die wirklich sehr anspruchsvoll waren, in denen man sich mental einfach weiter durchbeißen und weiter hart trainieren und nicht aufgeben musste, einen sehr viel über das Leben und dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Auch über die ganze Unterstützung von meiner Familie und engen Freunden. Auch Herr Kramski hat keine Sekunde aufgehört, an mich zu glauben. Das zeigt einem, wer wirklich hinter einem steht und an einen glaubt. Es war sehr anspruchsvoll, aber ich würde es auch nicht ändern und ich bin sehr dankbar dafür. Es ist ein guter Test gewesen und sowas macht einen einfach stärker, deswegen bin ich jetzt echt glücklich.
Das Interview führte Alexandra Caspers.