British Open

Ludvig Åberg im Interview: „Ich liebe die Geschichte dieses Spiels“

15. Jul. 2025 von Matthias Gräf in Portrush, Nordirland

Ludvig Aberg im Gespräch mit Golf Post Gründer Matthias Gräf (Foto: Mercedes-Benz)

Der schwedischen Ausnahmegolfer Ludvig Åberg spricht über seine Eindrücke, Erwartungen und seine bemerkenswerte Entwicklung. Im Vorfeld der Open Championship 2025 zeigte sich der 24-Jährige reflektiert, motiviert – und mit Blick auf die Zukunft ehrgeizig.

Die Faszination der Open

„Ich liebe die Geschichte dieses Spiels“, sagt Åberg gleich zu Beginn. Die Open Championship bedeute für ihn mehr als nur ein weiteres Turnier: „Diese Trophäe, diese Namen - das ist etwas, woran man als Spieler Teil haben möchte.“ Schon als 15-jähriger Teenager in Schweden habe er das legendäre Duell von Henrik Stenson bei der Open 2016 fasziniert verfolgt – heute steht er selbst im Teilnehmerfeld.

Lernen aus Troon – bereit für Portrush

Seine erste Open-Erfahrung 2024 in Troon sei „hart, windig und voller Herausforderungen“ gewesen, erinnert sich Åberg. „Ich glaube, ich habe unterschätzt, wie groß der Einfluss von Wind und Wetter wirklich ist.“ Dieses Jahr wolle er besser vorbereitet sein – mental wie spielerisch. Eine „Akzeptanzhaltung“ gegenüber den äußeren Bedingungen sei für ihn entscheidend: „Was auch immer kommt – man muss bereit sein, es anzunehmen.“

Über Form, Druck und Erwartungen

Das Golfjahr 2025 sei für Åberg bisher eine Mischung aus Höhen und Tiefen gewesen. Dennoch sieht er die Entwicklung positiv: „Ich habe viel über mein Spiel gelernt – und darüber, was für mich funktioniert und was nicht.“ Den gestiegenen Erwartungen nach seiner steilen Profikarriere begegnet er mit innerer Ruhe: „Aufmerksamkeit ist Teil des Spiels. Ich bin dankbar dafür – und setze gleichzeitig hohe Ansprüche an mich selbst.“

Ryder Cup im Blick

Åberg spricht offen über seine Motivation, 2025 erneut Teil des Ryder Cup Teams zu sein: „Ich hatte 2023 eine unglaubliche Erfahrung. Wer einmal dabei war, will wieder dorthin.“ Die Gespräche mit Teamkollegen im Vorfeld zeigen: die Vorfreude – und der Ehrgeiz – sind groß. Auch schwierige Kulissen wie in New York wolle er bewusst annehmen: „Man darf sie nicht wegdrücken – man muss sie umarmen.“

Reife, Ziele und globale Perspektiven

Die letzten zwei Jahre waren für Åberg rasant: Vom College-Absolventen zum Ryder Cup-Spieler – und nun regelmäßiger Teilnehmer bei den Majors. „Wenn man zurückblickt, ist es fast surreal“, sagt er. Heute sehe er sich reifer, strategischer. Konkrete Ziele? Nicht unbedingt Turniersiege, sondern vor allem Prozesse und Trainingsqualität: „Wenn ich meine Dinge gut mache, ergibt sich der Rest oft von selbst.“

Auch der Gedanke an eine globalere Golfwelt beschäftigt ihn: „Ich würde gerne mehr in Europa, Australien oder Asien spielen. Golf sollte global gedacht werden.“ Die Inspiration dafür kommt auch von Rory McIlroy – dessen Konstanz und Engagement Åberg sichtlich beeindruckt.

Locker, aber fokussiert

Trotz seiner jugendlichen Art zeigt sich Åberg bemerkenswert reflektiert – auch in Fragen zur Persönlichkeit auf dem Platz. Wutausbrüche? „Nie. Mein Vater hat mir beigebracht: Wenn wir spielen, wollen wir eine gute Zeit haben – egal wie das Ergebnis ist.“ Sein sportliches Vorbild ist Steven Gerrard, vor allem mit Blick auf die Ausstrahlung und die Führungsqualitäten.

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