Zehn Turniere in zwölf Wochen, ein kräftezehrendes Major auf einem brutalen Platz wie Oakmont – und der Druck, wieder ganz oben mitzuspielen: Jordan Spieth hat beim Travelers Championship nicht nur sportlich, sondern auch sehr persönlich Bilanz gezogen.
Nach dem T23-Ergebnis bei der US Open gab sich der dreifache Major-Sieger offen. „Ich hatte ein paar Bier am Sonntag“, erzählte Spieth. „Wir haben auf die Schefflers gewartet, also bin ich mit meinem Caddie Michael zu Buffalo Wild Wings. Ich habe da nicht wirklich so gegessen oder getrunken, wie ich es sonst tun würde – aber manchmal braucht man das eben.“
Neben der physischen Belastung sprach der 31-Jährige auch über den psychischen Druck im Spitzensport. „Das war mein zehntes Turnier in zwölf Wochen – meine Beine waren an den letzten beiden Tagen wirklich müde“, erklärte Spieth. „Aber heute Morgen bin ich aufgewacht und fühlte mich frisch und bereit. Genau darum geht’s: Wenn man es bis Mittwochvormittag schafft, nach ein paar Trainingseinheiten wieder erholt zu sein, dann ist man startklar.“
"Sometimes post-U.S. Open, I just needed to throw a few [beers] back."
Jordan Spieth's Oakmont recovery sounds perfect. 😂 pic.twitter.com/YR4fl6xgH2
— Golf Digest (@GolfDigest) June 18, 2025
Jordan Spieth: „Nach ein paar Wochen war’s wieder nur Golf“
Spieth weiß, wie sich Erschöpfung nach einem großen Turnier anfühlt. 2015 gewann er mit nur 21 Jahren das Masters und kurz darauf die US Open – ein Karrierehöhepunkt, der ihn über Nacht zum internationalen Star machte. Doch rückblickend war nicht alles daran angenehm. „Du gehst in New York essen, und die Leute stehen im ganzen Restaurant auf und applaudieren. Das war mir zu viel“, so Spieth. „Alle waren nett, aber ich hatte ständig das Gefühl, beobachtet zu werden.“
Mit der Zeit legte sich der Hype – zumindest etwas. „Ich glaube, das Wichtigste war: Nach ein paar Wochen war es einfach wieder nur Golf, und jemand anderes hat das nächste Turnier gewonnen“, sagte Spieth. „Dein Sieg bleibt in der Geschichte, und du hast deine Ziele erreicht – das will ich gar nicht schmälern. Aber es war nicht so, wie... ich glaube, für mich selbst war es größer, und alles um einen herum lief einfach schneller wieder weiter, als man es in dem Moment realisiert.“
Zehn Jahre nach seinem ersten Major erkennt Spieth, wie besonders solche Siege wirklich sind „Ich denke, anzuerkennen, wie besonders solche Dinge sind – die Arbeit, die Unterstützung und das Team um dich herum wertzuschätzen, das dich dahin gebracht hat – und einfach den Moment zu genießen, solche Ziele zu erreichen, vielleicht mehr, als ich das damals getan habe, als ich sie irgendwie als selbstverständlich angesehen habe“, sagte Spieth, „einfach weil man hofft oder davon ausgeht, dass sie immer wieder passieren.“