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Scottie Scheffler: „Ich habe noch nie so hart für ein Turnier gekämpft“

19. Mai. 2025 von Victoria Sallmann in Charlotte, North Carolina (USA) - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Scottie Scheffler gewinnt die PGA Championship 2025. (Foto: Getty)

Scottie Scheffler gewinnt die PGA Championship 2025. (Foto: Getty)

Scottie Scheffler hat die PGA Championship 2025 gewonnen – und damit nach seinen beiden Masters-Siegen erstmals ein anderes Major für sich entschieden. Der Weltranglistenerste zeigte auf dem schweren Kurs von Quail Hollow vor allem auf den Back Nine eine kämpferisch starke Leistung und setzte sich am Ende gegen die Konkurrenz durch. Scottie Scheffler spricht über seinen dritten Major-Sieg, mentale Stärke, seine Herangehensweise ans Gewinnen, die Bedeutung des Karriere-Grand-Slams – und verrät, wo die Wanamaker Trophy landen wird.

Scottie Scheffler: Souverän zum Sieg der PGA Championship 2025 

Scottie Scheffler spricht über seinen Sieg bei der PGA Championship 2025

PGA-Champion 2025 Scottie Scheffler ist jetzt bei uns. Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch, Scottie. Als du deine Kappe aufs Grün geworfen hast – dieser befreiende Moment – da war es sicher Freude, aber was war da noch an Emotionen dabei?

SCOTTIE SCHEFFLER: Einfach sehr viel Freude. Und vielleicht auch Dankbarkeit. Es war eine lange Woche. Ich glaube, ich habe noch nie so hart für ein Turnier gekämpft in meiner Karriere. Es war eine ziemlich herausfordernde Woche. An den ersten beiden Tagen habe ich nicht besonders gut geschwungen, aber ich konnte trotzdem irgendwie einen Score zusammenbringen.

Abgesehen von den letzten fünf Löchern gestern – da habe ich mich wirklich in Führung gebracht. Die Back Nine heute waren natürlich auch besonders. Aber wie ich gestern die Runde beendet habe – das war sehr wichtig für mich, um heute mit einer Führung zu starten. Ich habe diese Führung dann mehr ausgereizt, als ich gewollt hätte. Ich glaube, zu einem Zeitpunkt war ich sogar wieder gleichauf mit der Spitze. Aber ich habe in den entscheidenden Momenten abgeliefert.

"Es war eine wirklich besondere Woche.“

Ich weiß, dass du viel Zeit darauf verwendest, im Moment zu bleiben – aber hast du irgendwelche großen Karriereziele?

SCOTTIE SCHEFFLER: Eigentlich nicht. Ich konzentriere mich nicht auf so etwas. Ich liebe es einfach, rauszukommen, mich zu messen und Golfturniere zu gewinnen – darauf fokussiere ich mich. Nach dieser Woche gehe ich nach Hause und bereite mich auf das Turnier nächste Woche vor – und das Spiel geht weiter.

Wenn ich nächste Woche komme und den Cut verpasse, muss ich Fragen beantworten, was schiefgelaufen ist – und einfach wieder von vorne anfangen am Donnerstag.Das ist eine Sache, die an unserem Spiel frustrierend sein kann – aber es ist auch das Tolle daran. Wenn ich heute einen schlechten Tag gehabt hätte und verloren hätte, hätte ich am Donnerstag wieder auf dem Tee stehen können und hätte eine neue Chance, ein Turnier zu gewinnen. Es ist eine endlose Suche – und es macht unglaublich viel Spaß.

“Es ist definitiv eine der größten Freuden meines Lebens, hier draußen konkurrieren zu dürfen.“

Mich interessiert, wie man in etwas so gut werden kann. Was ist es, das dich so sehr antreibt zu gewinnen? Was bringt dich dazu, immer wieder rauszugehen und gewinnen zu wollen?

SCOTTIE SCHEFFLER: Wenn ich an Golf denke – das Schönste für mich ist es, allein auf dem Platz zu sein und einfach zu trainieren. Das ist für mich das Schönste. Es ist so friedlich, und ich liebe diese Suche, etwas herauszufinden. Das ist es, was ich an diesem Spiel liebe.

Ich habe das Gefühl, man kämpft ständig gegen sich selbst und versucht, Dinge zu verstehen. Und man wird es nie perfektionieren. Ich kann manchmal ein bisschen verrückt sein, wenn ich mich auf etwas fokussiere. Im Golf gibt es immer etwas, das man verbessern kann, immer etwas, das man noch besser machen kann. Es ist eine großartige Herausforderung – und es macht einfach sehr viel Spaß.

„Wenn ich an Golf denke – das Schönste für mich ist es, allein auf dem Platz zu sein und einfach zu trainieren“

PGA Championship 2025: Scottie...

Du hast ja schon zweimal das Masters gewonnen, aber jetzt zum ersten Mal eines der anderen Majors. Fühlt sich das an, als hättest du eine Hürde überwunden? Oder ist es einfach etwas anderes, ein Major auf einem anderen Kurs zu gewinnen?

SCOTTIE SCHEFFLER: Ich habe das Gefühl, ich habe schon auf verschiedenen Arten von Plätzen gewonnen. Dieser Platz hier – das ist ein großer Kurs. Einer, der eigentlich eher für Longhitter gemacht ist. Ich bin hier nicht unbedingt ein Longhitter. Ich schlage den Ball weit, würde ich sagen, aber ich bin definitiv kein klassischer „Bomber“. Die Fairways hier sind ziemlich breit, die Grüns auch relativ groß – aber die Zielbereiche, auf die man treffen muss, sind sehr klein. Ich habe diese Woche einen guten Job gemacht, geduldig zu bleiben und die wichtigen Schläge wirklich gut zu treffen. Ich glaube, auf den Löchern, wo ich wirklich gute Schläge machen musste, habe ich das geschafft – und deshalb sitze ich jetzt hier.

Als du zur zweiten Neun gedreht hast, warst du bei -9, gleichauf mit Jon, und hast einige Bälle nach links gezogen. Konntest du da mental voll in deinem Prozess bleiben oder kamen dir auch Gedanken wie „Ich verliere das gerade“?

SCOTTIE SCHEFFLER: Was ich mir am Turn gesagt habe, war – ich habe was gegessen, und mir gesagt: Wenn ich weiter gute Schwünge mache, werde ich nicht jedes Mal nach links schlagen – statistisch gesehen. Also habe ich einfach versucht, an der 10 einen guten Schlag zu machen – das war alles, woran ich dachte: den Ball aufs Fairway bringen. Ich wusste, ich brauche neun richtig gute Löcher. Ich habe einen guten Schlag auf der 10 gemacht. Guter Annäherungsschlag – und ausgeführt. Dann das Fairway auf der 11 getroffen – richtig guter Eisenschlag. Fairway auf 12 – wieder ein richtig guter Eisenschlag.
Guter Eisenschlag auf 13. Guter Abschlag auf 14 – Birdie gemacht. Zwei großartige Schläge auf 15. Von Loch 10 bis 15 habe ich so gut gespielt wie fast die ganze Woche nicht. Das war eine sehr wichtige Phase im Turnier.

„Ich bin definitiv stolz auf den Kampf, den wir in diesem Abschnitt gezeigt haben.“

Du hast mal gescherzt, dass Meredith dich schlagen würde, wenn du versuchst, deine Trophäen mit ins Haus zu bringen. Das ist jetzt aber eine ziemlich große – wo wird die landen?

SCOTTIE SCHEFFLER: Wo sie hinkommt? Ich habe bei mir zu Hause ein Zimmer, das wir „The Golf Room“ nennen – und da landet mein ganzer Kram. Wirklich – das ist einfach ein Raum voller Golf-Zeug. Da stehen auch schon ein paar Trophäen – und wahrscheinlich wird diese auch dazukommen.

Was bedeutet dieser Sieg für dich – und warum bist du auf den großen Bühnen immer so stark?

SCOTTIE SCHEFFLER: Ich weiß nicht – das hier ist einfach ein besonderes Turnier. Jedes Mal, wenn man ein Major gewinnen kann, ist das richtig cool. Ich bin stolz darauf, wie ich diese Woche mental drangeblieben bin und in den wichtigen Momenten die nötigen Schläge gemacht habe.

Diese Back Nine werde ich lange nicht vergessen. Es war ein harter Kampf da draußen. Ich glaube, vorne hatte ich zwischenzeitlich einen Vorsprung von vier oder fünf Schlägen – und beim Turn war ich dann wohl wieder gleichauf. Dass ich genau in dem Moment abgeliefert habe, als es drauf ankam – das werde ich in Erinnerung behalten.

„Jedes Mal, wenn man ein Major gewinnen kann, ist das richtig cool.“

Was sind deiner Meinung nach deine größten Stärken, wenn es um Majors geht?

SCOTTIE SCHEFFLER: Ich versuche, mich so sehr wie möglich auf meinen Kopf zu verlassen. Ich denke, das ist wahrscheinlich meine größte Stärke. Diese Woche – und auch heute – hatte ich einfach das Gefühl, dass ich extrem geduldig geblieben bin, auch wenn mein Schwung nicht immer ideal war. Aber ich habe die Schläge gemacht, als es darauf ankam. Die entscheidenden Schläge auf dem Golfplatz – die habe ich diese Woche gut hinbekommen. Vielleicht habe ich zwischendurch auf den einfacheren Schlägen ein bisschen den Fokus verloren, aber insgesamt: Wenn es wichtig war, habe ich geliefert.

Wir haben gesehen, wie du schon zweimal das grüne Jackett übergestreift hast. Jetzt haben wir dich gesehen, wie du erstmals die Wanamaker Trophy hochhebst. Was bedeutet es dir, dieses zweite Major im Karriere-Grand-Slam zu gewinnen – und was bedeutet dir Titel Nummer 3?

SCOTTIE SCHEFFLER: Ich bin einfach sehr stolz auf die Art, wie ich diese Woche gekämpft habe. Ich habe in den ersten Tagen mit meinem Schwung gehadert. Meine Vorbereitung war auch nicht so gut, wie ich es mir gewünscht hätte. Es war ein echter Kampf da draußen.
Teddy hat mich gut im Spiel gehalten. Randy hat mir geholfen, Dinge im Schwung zu korrigieren. Morris hat meinen Körper wieder hinbekommen. Es war wirklich eine Teamleistung. Ich bin stolz auf das ganze Team – und freue mich darauf, diesen Sieg zu feiern.


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