Donald Trump liebt Golf. Nicht nur als Sport, sondern als Bühne, als Gesprächsort, manchmal sogar als politische Verhandlungszone. Wer ihm nahekommen will, sollte Schläger und Etikette beherrschen. Friedrich Merz, selbst passionierter Golfer, könnte hier im Vorteil sein – das findet zumindest Trumps früherer Sicherheitsberater John Bolton.
Trump verhandelt lieber zwischen Bunker und Grün
Donald Trump regelt vieles gern auf dem Golfplatz. Keine Bühne, keine Mikrofone, aber dafür vier Stunden Zeit, um ins Gespräch zu kommen. Für den ehemaligen Sicherheitsberater John Bolton ist das kein Zufall, sondern Methode. „Golf spielen kann helfen“, sagt er. Als Beispiel nennt er Japans früheren Premier Shinzō Abe. Warum? Weil er nicht sofort etwas wollte, sondern sich einfach mit ihm aufs Grün stellte. Daraus entwickelte sich Vertrauen – und als es ernst wurde, hörte der US-Präsident zu, auch bei heiklen Themen wie Nordkorea. Laut Bolton funktioniert das Prinzip auch heute noch: Wer Zugang zur Trump-Welt sucht, sollte bereit sein, ein paar Löcher mit ihm zu spielen. Politik, so Bolton, ist für Trump selten ein Plan, sondern meist ein Geschäft nach Tagesform.
Wenn der Ball rollt, hört der Präsident besser zu
Trump macht keine Politik mit langfristigem Plan. Bolton beschreibt ihn als sprunghaft, eigennützig, und auf kurzfristige Vorteile bedacht. Das mag aus europäischer Sicht irritieren, funktioniert aber auf seine Art. Wer bei Trump landen will, braucht nicht das beste Argument, sondern den besten Moment – und manchmal eben auch den besten Schwung. Golf wird da schnell zur Bühne für das, was im Büro kaum geht: Vertrauen aufbauen, Gespräch eröffnen, Themen platzieren. Bolton empfiehlt europäischen Regierungschefs deshalb, Golf ernst zu nehmen. Nicht aus sportlichem Ehrgeiz, sondern weil es ein möglicher Weg zum Präsidenten ist.
Friedrich Merz bringt die Platzreife mit
Friedrich Merz ist keiner, der beim Thema Golf erst das Regelbuch aufschlagen muss. Der Kanzler verbringt regelmäßig Zeit am Tegernsee – auch auf dem Golfplatz in Bad Wiessee. Im Interview mit WELT TV zeigt sich Merz jedoch noch vorsichtig. Ob er mit Trump golfen wolle, wisse er noch nicht. Ein Treffen ist geplant, über Inhalte wie Handelsbarrieren oder außenpolitische Einmischung soll gesprochen werden. Und doch ist es auffällig, wie regelmäßig Merz auf dem Golfplatz anzutreffen ist – zuletzt wieder um Ostern am Tegernsee mit seiner Frau.