Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre: Vor Wochenfrist haben wir an dieser Stelle über den tiefen Sturz des Champion Golfers of the Year 2022 und ehemaligen Weltranglisten Cam Smith räsoniert, der gerade den siebten Cut in Folge verpasst hat. Bei der Crown Australian Open freilich, dem nächsten Golf-Highlight in Down Under, hat der LIV’ler zurückgeschlagen, hat mit dem zweiten Platz auf dem ikonischen Geläuf von Royal Melbourne alle Kritiker eines Besseren belehrt. Der 32-Jährige kann es also doch noch. Und wenn dieses fatale finale Bogey auf der Par-vier-18 nicht gewesen wäre – wer weiß, ob Rasmus Neergaard-Petersen nicht in einem Play-off um den ersten Titel auf der DP World Tour doch noch Nerven gezeigt hätte. Doch das Stechen blieb dem Dänen erspart, weil Smith den Anderthalb-Meter-Putt zum Par verpasste, zum zweiten Mal in Folge auf dem Schlussloch ein Bogey notierte und bei dem Turnier um einen Schlag zu kurz blieb, das er noch nie gewonnen hat und neben Majors so gern gewinnen würde.
Ziemlich verständlich, dass der Lokalmatador sich hernach nicht so recht über ein Turnier freuen mochte, bei dem er sich endlich wieder von der besten Seite zeigen konnte, und zu enttäuscht war, um irgendwelche Kommentare abzugeben. Die übernahm Neergaard-Petersen, der lobende Worte für Smith fand: „Er ist ein Klassekerl, und es war toll, heute mit ihm dort draußen zu sein.“
McIlroy des Lobes voll über Australian Open
Ende gut, alles gut: Zum Schluss hat Rory McIlroy doch seinen Frieden mit Royal Melbourne gemacht, blinden Schlägen und einer Bananenschale zum Trotz. Mit Birdies auf den beiden Schlusslöchern zu einer 69er-Runde und dem geteilten 14. Platz beendete der Nordire die erstmalige Rückkehr nach Down seit elf Jahren und fand anschließend nur lobende Worte für die Crown Australian Open. „Es war eine großartige Woche. Melbourne ist eine tolle Sportstadt: Was hier los war und auch im TV gezeigt wurde, dürfte in Europa und in den USA großen Eindruck hinterlassen haben. Dieses Turnier hat enormes Potenzial und erlangt wieder die Bedeutung, die es verdient“, sagte der fünffache Majorsieger, der im Royal Melbourne Golf Club wie ein Rockstar gefeiert wurde, eine regelrechte McIlroy-Mania bei den über 100.000 Zuschauern ausgelöst hatte und damit jeden Dollar seines Millionen-Antrittsgelds wert gewesen sein dürfte.
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Nun hat’s erstmal ein Ende mit der Globetrotterei durch dieses einzigartige Jahr. „Ich freue mich sehr darauf, ein wenig Zeit zum Ausruhen zu haben, die Füße hochzulegen, über Weihnachten das eine oder andere Glas Wein zu trinken und über dieses unglaubliche 2025 nachzudenken“, sagte der 36-Jährige. Nach all den sportlichen Trophäen mit dem Green Jacket an vorderster Stelle dürften bis Silvester noch ein paar Auszeichnungen hinzukommen: McIlroy ist bekanntlich unter anderem für die Wahl zum Sportler des Jahres der britischen BBC nominiert. Und schließlich wird mit Spannung und einigem Optimismus erwartet, welche Ankündigungen der Buckingham Palast für die Ritterschlag-Zeremonie von König Charles III. am 31. Dezember macht.
PGA Tour ab 2027: Rolapp und Woods informieren Spieler
Der nächste Schritt: Brian Rolapp, CEO der PGA Tour, und Vorstandsmitglied Tiger Woods haben sich auf den Bahamas mit den 20 Teilnehmern der Hero World Championship zusammengesetzt, deren Gastgeber Woods ist. Es ging – natürlich – um die angepeilten Änderungen in der Turnier-Geometrie der PGA Tour, die bereits ab 2027 in Kraft treten könnten. Harris English hatte bereits von einem reduzierten Kalender mit quasi 20 bis 22 Signature Events nach dem Super Bowl im Februar gesprochen. Woods, der auch dem Future Competitions Committee der Tour vorsitzt, machte deutlich, dass man nach Beratungen mit Fans, Sponsoren, Medienpartnern und Turnierdirektoren nun auch die Spieler einbeziehen wolle. Der Superstar äußerte sich auch zur möglichen Vorgehensweise: Man überlege, mit einer kompletten Überarbeitung „das Pflaster abzureißen“ oder schrittweise Änderungen einzuführen. Und er betete das Mantra, für die Fans ein besseres, deutlicher identifizierbares Produkt zu schaffen, was nicht jeder Beobachter der Szene so sieht. Definitiv jedoch würde eine solche Neustrukturierung den Top-Spielern weitere und erhebliche finanzielle Vorteile verschaffen.
Scottie Scheffler geht blau auf den Bahamas
Materialwechsel: Scottie Scheffler hatte bei der Hero World Challenge auf den Bahamas den brandneuen Qi4D-Driver von TaylorMade im Bag, den auch Rory McIlroy und Tommy Fleetwood bereits gezeigt haben. Doch während der Nordire das Holz eins mit hellgrauer und Fleetwood mit dunkelgrauer Schlagfläche spielen, geht der Weltranglistenerste blau, mit einem Loft von acht Grad. Das Debüt fiel mehr als zufriedenstellend aus: Scheffler verbuchte im Schnitt 293 Meter vom Tee und traf 84 Prozent der Fairways.
Scottie Scheffler is using TaylorMade’s new Qi4D driver at the Hero World Challenge similar to Rory and Tommy.
His, however, has a face more similar to the Qi10 than his counterparts at his request.
It would be his first official change since 2023 if he opts to stick with it. pic.twitter.com/nZemadgqNG
— TrackingScheffler (@SchefflerLegion) December 4, 2025
Gil Hanse: Star-Designer kreiert für die TGL
Es sind noch drei Wochen bis zum Startschuss für die zweite Saison der Tomorrow’s Golf League (TGL), und wie sich das für so einen Zirkus geziemt, muss es jede Spielzeit neue Attraktionen geben. Die ersten sind jetzt veröffentlicht worden: Star-Designer Gil Hanse, Schöpfer des Olympia-Golfplatzes von Rio de Janeiro und von Weltklasse-Kursen wie Castle Stuart in den schottischen Highlands, hat neue Bahnen für die Simulator-Sause im SoFi Center in Palm Beach Gardens/Florida kreiert:
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Viel bedeutsamer freilich ist ein anderes Projekt, das Hanse 2026 angeht. Der Amerikaner wurde vom North Berwick Golf Club in East Lothian verpflichtet, um die West Links aufzupolieren, ein wahres Juwel im schottischen Linksgolf-Portfolio. Mehr noch: Hanse soll dem 1832 gegründeten Club dabei helfen, das ikonische Geläuf mit dem originalen Redan Hole, die Par-3-15, gegen die Unbilden des Klimawandels zu wappnen und die West Links vor weiteren Auswirkungen der Erosion zu schützen. Hanses Aufgabe ist es, einen langfristigen Plan für die Zukunft des Golfplatzes unter Wahrung seines Erbes zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der Wiederherstellung wichtiger Merkmale, der Erhaltung des einzigartigen Charakters des Golfplatzes und der Priorisierung der Nachhaltigkeit liegt, heißt es in North Berwick, das im Ranking der weltältesten Golfclubs auf Platz 13 steht. Es sind keine wesentlichen Änderungen am Design des Platzes zu erwarten: Der Schwerpunkt von Hanses Arbeit liegt in Maßnahmen gegen die Bodenverluste an der Küste. „Die West Links sind einer der bedeutendsten Golfplätze in der Geschichte der Golfplatzarchitektur", so Hanse. „Der Kurs hat fast jedem als Vorbild und Inspiration gedient, der jemals unser Handwerk ausgeübt hat.“
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Top-Verdienerinnen 2025: Nur Korda und Thitikul vorn dabei
Dollar-Demonstration: Wo stehen die Proetten im Vergleich der bestverdienenden Sportlerinnen der Welt? Klar im Schatten von Tennis-Heroinen wie Coco Gauff, Aryna Sabalenka, Iga Swiatek und Zheng Qinwen. Auch Freestyle-Skiartistin Eileen Gu und Basketballstar Caitlin Clark liegen noch vor Nelly Korda, die sich für 2025 mit Platz sieben und 13,8 Millionen Dollar „begnügen muss“. Als Zehnte ist Jeeno Thitikul die einzige weitere Golferin in den Top 15.
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Matt Kuchar vor unsicherem Jahr 2026
Veteran im Abseits: Matt Kuchar hat vor zwei Wochen bei der RSM Classic auf St. Simons Island in Georgia die 19. Spielzeit seiner Karriere auf der PGA Tour in Folge beendet – auf dem 118. Platz im FedEx Cup. Und das beschert dem 47-Jährigen eher unsichere Perspektiven, da die Tour die Vollmitgliedschaften unlängst von 125 auf 100 reduziert hat. Nun wird Kuchar nicht arbeitslos, er hat über die Exemption für den 15. Platz in der Karriere-Preisgeld-Bestenliste (61.538.738 Dollar) etliche Turnieroptionen. Aber bei den Majors, bei der Players Championship, bei den Signature Events und beim FedEx-Cup-Play-off ist er erstmal außen vor. „2025 war ein frustrierendes Jahr. Ich glaube, ich habe nur zwei Cuts verpasst, aber ich habe es nicht geschafft, Wochen zusammenzubekommen, in denen ich gut geschlagen und gut geputtet habe“, sagt Kuchar, dem sich nun die Frage stellt, ob sein bedingter Status als Nr. 118 im FedEx Cup ihm ungefähr die gleiche Anzahl an Turnier-Teilnahmemöglichkeiten einbringt wie durch das Ausspielen der Exemption-Karte: „Ich befinde mich auf total ungewohntem und unbekanntem Terrain.“
Früher Bühne für Driver, heute für Drives
Fundstück: Die golfenden Formel-1-Piloten vom Schlage eines Carlos Sainz Jr. sind auf den Fairways immer wieder präsent und längst keine Seltenheit mehr – Driver mit Driver, sozusagen – sorry für das Wortspiel. Dass aber eine ganze Rennstrecke in Golfbahnen umgewandelt wird, ist durchaus eine Besonderheit:
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So geht Driving Range
Zum Schluss: Auf der Driving Range einen wilden, wüsten Flickenteppich von Divots zu hinterlassen, gilt als verpönt und in jeder Hinsicht unschicklich. Streifen sollen es sein, Divot um Divot in Reih und Glied – die Greenkeeper freut’s, denn es erleichtert Pflege und Herrichtung der Abschläge. Und das hier ist die Endstufe:
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