Das Gerücht ist zu schön, um es nicht aufzugreifen: Seit langem gilt Tiger Woods als „Shadow Commissioner“ der PGA Tour, der mit seinem Einfluss und der Strahlkraft des GOAT in Ponte Vedra hinter den Kulissen die Strippen zieht, sei es bei der Einführung der Signature Events, beim Umgang des Establishments mit dem Konkurrenzcircuit LIV Golf League oder bei den Verhandlungen über ein Rahmenabkommen mit dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF über eine Beteiligung als Minderheitsinvestor in der neuen Unternehmung PGA Tour Enterprises. Eine ähnliche Rolle scheint der 49-Jährige auch im Weißen Haus einzunehmen, jedenfalls in Sachen Golf. Durch die Beziehung mit Donald Trumps Ex-Schwiegertochter Vanessa Trump und die golferische Unterstützung von dessen Enkelin Kai Trump geht Woods mittlerweile bei The Donald ein und aus.
Nun wollen die üblichen gut unterrichteten Kreise herausgefunden haben, dass der 15-fache Majorsieger dem US-Präsidenten auch bei der Rolle als Vermittler zwischen PGA Tour und PIF die Feder führt. Woods gilt als erklärter LIV-Gegner und steht spätestens seit dem milliardenschweren Einstieg der Strategic Sports Group bei PGA Tour Enterprises einem ähnlichen Engagement des PIF skeptisch gegenüber. Beispielsweise kolportiert „Golfweek“. dass Trump bei seinem Staatsbesuch in Saudi-Arabien auch die Botschaft im Gepäck habe, ein Deal mit dem PIF komme – wenn überhaupt – ausschließlich nach den Bedingungen der PGA Tour zustande. Überdies spiele die LIV-Liga in einem möglichen Rahmenabkommen keine Rolle und habe unter dem Dach von PGA Tour Enterprises keine Zukunft.
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Angeblich soll Woods unlängst in Washington gewesen zu sein, um mit Trump diese Botschaft „auszuarbeiten“. In der Tat hat es die PGA Tour längst nicht mehr eilig, mit dem PIF ein Übereinkommen zu finalisieren, sondern weiß das Momentum auf der eigenen Seite und spielt offenkundig auf Zeit.
Mitten im Zollstreit ein 1,5-Milliarden-Resort genehmigt
Noch mal Trump: Dass The Donald das Oval Office zum persönlichen und geschäftlichen Vorteil nutzt und sein Amt auf verfassungsverletzende Weise zur eigenen Bereicherung „ausschlachtet“, ist Fakt. Selbst die britische Regierung hat dem Drängen des US-Präsidenten nachgegeben und macht sich im Buhlen um dessen Gunst beim R&A für die Austragung der Open Championship 2028 im Turnberry Resort an der schottischen Westküste stark. Jüngstes Beispiel für willfährige Staaten ist Vietnam, das im Mittelpunkt von Trumps Zollzirkus stand. Jetzt haben Trumps Familienunternehmen und dessen lokale Partner die Genehmigung für die Entwicklung eines Golfresorts außerhalb der vietnamesischen Kapitale Hanoi erhalten, für das laut der der Trump-Organisation Investitionen von 1,5 Milliarden Dollar in die Region fließen sollen. Trump-Junior Eric und Vietnams Premierminister Pham Minh Chinh haben am 21. Mai bereits den ersten Spatenstich vollzogen. Derweil verhandelt die Regierung des asiatischen Staats mit der US-Regierung über das Thema Zölle. Ein Schelm, wer darin Zusammenhänge wittert.
„Schneckenplage“ bei der US Women’s Open
Kontrastprogramm: „Wenn Frauengolf eine Aktie wäre, sollte man sie unbedingt kaufen“, hat Mike Whan während der US Women’s Open in Erin Hills gesagt: „Denn vor allem die Ladies bringen unser Spiel nach vorn.“
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Da hat der USGA-Chef im Prinzip recht, denn das Damengolf, zumal das auf höchstem Niveau, wird nach wie vor unter Wert gehandelt und verdient deutlich mehr Anerkennung. Eher kontraproduktiv ist allerdings, was schon bei Olympia und auch auf den Touren immer wieder zu beobachten war: Das Spieltempo der Proetten ist zeitweise derart langsam, dass man als Zuschauer einschlafen könnte; gerade Nelly Korda und Charley Hull haben sich in der jüngeren Vergangenheit vehement für Verschärfungen im Umgang mit Slow Play ausgesprochen – LPGA Tour und Ladies European Tour (LET) haben auch entsprechend reagiert. Bis zu den Majors haben sich die Maßnahmen gegen die „Schneckenplage“ allerdings offenbar noch nicht herumgesprochen. In Erin Hills wurde dermaßen getrödelt, dass allein für neun Loch auch schon mal drei Stunden verstrichen.
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Besonders augenfällig waren die Reaktionen von Charley Hull an den ersten beiden Tagen, die aus ihrem Unmut über die Trödelei von Spielpartnerin Lexi Thompson keinen Hehl machte.
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Zwischendrin war die Engländerin derart genervt, dass sie die Putts der Amerikanerin nicht mehr mitansehen mochte und mehrfach schon vorzeitig zum nächsten Abschlag marschierte – um sich dort im Gras niederzulassen und die Wartezeit irgendwie zu überbrücken.
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Sergio Garcia wieder auf der DP World Tour
Comeback: Sergio Garcia hat die ausstehenden Geldstrafen für ungenehmigte Auftritte bei einer nicht sanktionierten Tour bezahlt und kehrt offiziell auf die DP World Tour zurück. Der LIV-Star. der sich seit dem abrupten Rückzug von der BMW PGA Championship in Wentworth im September 2022 nicht mehr auf dem europäischen Circuit hat blicken lassen, hat für die BMW International Open im Juli in München und für die Spanish Open im Herbst gemeldet. Garcia bestätigte überdies, dass es Pläne für weitere Turnierteilnahmen gebe. Der 45-jährige Spanier, der unlängst unglücklich die Qualifikation zur US Open verpasste. will damit die Mindestvoraussetzungen für einen Captain’s Pick ins europäischen Ryder-Cup-Team schaffen, dass den kleinen goldenen Henkelmann Ende September in Bethpage Black auf Long Island verteidigen soll.
Memorial-Champion Scheffler: Auch im Pickleball ein Ass
Multitalent: Dass Scottie Scheffler im Golf absolut sattelfest ist, hat er gestern beim Memorial Tournament von Jack Nicklaus erneut auf eindrucksvolle Weise bewiesen. Doch der Weltranglistenerste macht auch in anderen Sportarten ein gute Figur, beispielsweise beim von ihm so geliebten Pickleball, wo Scheffler selbst Topstars des Racketsports Respekt abnötigt:
Tierfreund: Luke Donald ist auf den Esel gekommen
Ein Herz für Tiere: Vor vielen Jahren hat Luke Donald mal ein Turnier in Japan gewonnen und neben dem saftigen Preisgeldscheck auch eins der berühmten Kobe-Rinder gewonnen, deren Fleisch als Wagyu weltbekannt und als Delikatesse begehrt ist. Es gab damals etliche Implikation beim Import der Lebensmittel in die USA. Jetzt ist Europas Ryder-Cup-Kapitän auf den Hund Esel gekommen. Bei der Austrian Alpine Open wurde der 47-jährige Engländer mit dem Grautier beschenkt. Aber keine Sorge: Das Schicksal des japanischen Rindviechs bleibt „Ryder“ natürlich erspart. Der Esel soll zum Glücksbringer für den Auswärtsauftritt des Titelverteidigers in den USA werden.
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Blick hinter die Kulissen von „Stick“
Noch’n Golffilm: Happy Gilmore 2 kommt im Juli, und vorher gibt Owen Wilson für Apple TV den etwas heruntergekommenen Golfpro Pryce Cahill, der sich eines Talents annimmt. „Stick“ ist ab 4. Junizu sehen, jetzt ist der obligatorische Blick hinter die Kulissen erschienen, um das Interesse an der Golf-Soap anzukurbeln:
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Ryder Cup 2027: Nun gibt es auch ein konkretes Datum
Es ist amtlich: Adare Manor im Westen von Irland und im Besitz des milliardenschweren irischen Geschäftsmanns JP McManus steht schon seit ein paar Jahren als Schauplatz des nächsten Ryder Cup auf europäischem Boden fest. Jetzt gibt es auch ein Datum für den Kontinentalwettbewerb 2027, der gleichzeitig das Jahrhundertjubiläum des von Samuel Ryder initiierten Kräftemessens ist: Die 46. Ryder Cup Matches, so der offizielle Titel, finden vom 13. bis 19. September auf dem von Tom Fazio neu gestalteten splendiden Kurs vor der Kulisse des zum Hotel umgewandelten Märchenschlosses im County Limerick statt.
13 - 19 September, 2027 🗓️
Dates for the 2027 Ryder Cup @TheAdareManor have been confirmed. pic.twitter.com/7Cmcz0IYxs
— Ryder Cup (@rydercup) May 28, 2025
„A Game of Honor“?
Das Letzte: Golf ist ja angeblich „a game of honor“, ein Spiel auf Ehre. Bei der allgemeinen Schummelei auf dem Platz – inklusive Selbstbetrug – erscheint das Etikett freilich ziemlich fraglich. Und erst recht angesichts solcher Bilder:
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