Charley Hull steht wieder am Abschlag. Rund zwei Wochen nach ihrem Ausfall bei der Evian Championship ist die Engländerin bei der ISPS Handa Women’s Scottish Open zurück auf der LPGA Tour. In Evian kämpfte sie sich durch Fieber, Gliederschmerzen und völlige Erschöpfung bis zur zwölften Bahn – dann war Schluss. Mitten im Bunker verschwanden erst ihre Sehkraft, dann das Gehör. Sie setzte sich kurz, schlug danach dennoch ihren Ball – und fiel Minuten später auf dem Weg zum nächsten Abschlag in sich zusammen. „Ich hab meine Schläge noch getroffen, aber dann war’s einfach vorbei“, erzählt sie rückblickend. „Ich hatte noch sechs Löcher, ein paar Birdiechancen“, sagt sie. Dann mach ihr Kreislauf komplett dicht. Blutdruck und Blutzucker im Keller, IV-Zugang am Tee. Die Sanitäter holten sie mit der Trage vom Platz, nachdem sie mehrfach ohnmächtig geworden war.
Weniger Energie, gleicher Ehrgeiz – Hull auf der LPGA Tour
Jetzt ist Hull zurück – bei der ISPS HANDA Women’s Scottish Open in Dundonald Links. Ganz fit fühlt sie sich noch nicht. „So 80 Prozent“, sagt sie selbst. „Ich war zwei Wochen nicht im Gym und werde auch noch zwei Wochen nicht hingehen“. Die Fitnesssessions im Gym lässt sie also bleiben, den Schwung tastet sie sich im Training langsam wieder zurück. Auf der LPGA Tour will sie aber wieder angreifen – auch wenn sie diesmal nicht wie sonst mit großen Schritten voranlaufen wird. „Wahrscheinlich trotte ich eher 30 Meter hinter allen her“, meint sie lachend. Doch die Freude aufs Spielen ist da. Der Platz in Schottland, das Heimspielgefühl, die Aussicht auf den Saisonabschluss – das motiviert.
Dreier-Flight mit Korda und Woad
Zum Auftakt spielt Hull mit Welt-Nummer-eins Nelly Korda und Youngster Lottie Woad. Drei Spielerinnen, drei unterschiedliche Stationen auf der LPGA Tour. Hull kennt Woad gut – sie teilen sich denselben Putting-Coach. Deren Aufstieg verfolgt sie aufmerksam, Ratschläge braucht die 20-Jährige laut Hull aber nicht: „Einfach weitermachen. Nicht zu viel auf andere hören.“ Auch mit Korda versteht sie sich – deren Teilnahme in Schottland bringt nicht nur Qualität ins Feld, sondern zieht auch Fans an. Hull weiß, dass diese Kombination Aufmerksamkeit bringt. Und genießt das.
