Auch wenn der Golfsport von vielen Konstanten geprägt ist, sind im Jahr 2025 doch einige tiefgreifende Entscheidungen getroffen worden, die sich vor allem in der LIV-Golf-Liga aufgetan haben. Einige der Entscheidungen bei LIV Golf deuteten eine Annäherung an die etablierten Touren an. Aber auch bei der PGA Tour und der LPGA Tour haben sich Veränderungen aufgezeigt.
LIV Golf stellt sich personell und strategisch neu auf
Schon im Januar kündigte sich ein Wechsel an der Spitze der LIV-Golf-Liga an. Der Amerikaner Scott O'Neil übernahm als neuer CEO von LIV Golf die Geschicke der 2021 gegründeten Golfliga von Greg Norman, der zunächst ankündigte, beratend tätig zu bleiben, aber sich dann im September aus dem Geschäft zurückzog. Der Sportmanager mit jahrzehntelanger Erfahrung im Profisport Scott O'Neil kündigte an, LIV Golf in die nächste Entwicklungsphase zu führen und dies mit Innovation und Reichweite zu koppeln. O'Neil steht auch für einen versöhnlicheren Kurs zu anderen Golfligen und will in Zukunft Kooperationen mit den Majors, dem Official World Golf Ranking (OWGR) und der PGA Tour nicht ausschließen.
Im Februar wurden seitens der R&A und der USGA neue Qualifikationsmöglichkeiten für LIV Golfer für die beiden Major-Turniere, die Open Championship und die US Open geschaffen. Eine Annäherung an das OWGR, das für einen Großteil der Qualifikationen für die Majors genutzt wird, zeichnete sich unter dem neuen LIV-Golf-CEO Scott O'Neil ebenfalls im April ab. O'Neil sowie der Vorsitzende der OWGR, Trevor Immelman, wurden im April auf dem legendären Augusta National Golf Club gemeinsam beim Gespräch gesehen. Dies war die erste Annäherung der beiden Institutionen seit der abgelehnten OWGR-Bewerbung von LIV Golf, die für LIV Golf Spieler weiterhin Nachteile bei der Teilnahme bei den Majors mit sich bringt.
Strafzahlungen: Folgen für DP World Tour und Ryder Cup
Auch die Entscheidung von LIV Golf, ab der Saison 2026 die Strafzahlungen gegenüber der DP World Tour einzustellen, wird weitreichende Folgen für die Golfwelt haben. Im Reglement der DP World Tour ist geschrieben und auch gerichtlich bestätigt, dass Mitglieder der DP World Tour, die ohne Genehmigung bei konkurrierenden Events antreten, sanktioniert werden. Die LIV Golfer Jon Rahm und Tyrrell Hatton konnten in diesem Jahr noch beim Ryder Cup und der DP World Tour ohne Strafzahlungen teilnehmen, da die Entscheidung des Ausschlusses gegenüber der beiden Spieler noch im Berufungsverfahren entschieden werden muss. Spieler, die Mitglieder der DP World Tour bleiben wollen, um beispielsweise in Zukunft am Ryder Cup teilnehmen zu können, müssen für ihre finanziellen Sanktionen ab 2026 selber Verantwortung übernehmen und dies könnte darauf hinauslaufen, dass ein geschwächtes europäisches Team in Irland 2027 antreten wird.
Revolution im Format: LIV erweitert auf 72 Löcher ab 2026
Die tiefgreifendste Entscheidung in der LIV-Golf-Liga war aber in diesem Jahr die Änderung des Turniermodus von drei auf vier Tage für die Saison 2026. Dies bedeutet, dass ein LIV-Turnier nicht mehr im 54-Löcher-Format gespielt wird, sondern in der kommenden Saison auf 72 Löcher erweitert wird. Durch die Änderung des Formats, sollen die Turniere in der Regel von Donnerstag bis Sonntag stattfinden, wie es bei der PGA Tour und der DP World Tour üblich ist. Seit der Gründung der neuen Golfliga waren Turniere über drei Tage Standard bei LIV Golf. Dies war Teil des Konzepts der Liga, mit dem sie mit den Traditionen des Golfsports brechen wollte und spiegelt sich sogar in ihrem Namen wieder, mit LIV als römische 54.
PGA Tour im Wandel: Brian Rolapp übernimmt das Steuer
Aber auch die PGA Tour kündigte im Laufe des Jahres 2025 einige Veränderungen an. Mit Brian Rolapp übernimmt nun ein Topmanager aus der NFL das Ruder als CEO der PGA Tour. Der langjährige Manager der reichsten Sportliga der Welt soll den langjährigen Commissioner der PGA Tour Jay Monahan ablösen, der seinen Rückzug für Ende 2026 angekündigt hat. Bisher war der Commissioner der PGA Tour das ranghöchste Mitglied des Policy Boards und die Person, die die Tour repräsentieren soll. Durch eine Umstrukturierung wird nun ein CEO der PGA Tour bestellt und schon im Jahr 2024 wurde die PGA Tour Enterprises gegründet, die nun auch Einnahmen für die PGA Tour generieren soll. Auch dieser neuen Unternehmung sitzt Rolapp vor. Rolapp bringt tiefe Expertise in Medienrechten, Vermarktung und digitaler Strategie mit, die sich als zentrale Themen für die Zukunft der Tour manifestierten.
LPGA Tour mit neuem Commissioner – und neuer Debatte
Auch in der amerikanischen Damenliga der LPGA Tour kündigte sich ein Wechsel an. Craig Kessler, ein langjähriger Sportmanager beim Freizeitanbieter Topgolf, löste im Mai die bisherige Commissionerin Mollie Marcoux Samaa ab. Kessler war vorher bereits Mitglied im Board of Directors bei der LPGA Tour und bringt nun vollends seine Erfahrung aus der Sport- und Unterhaltungsbranche in die LPGA ein. Die Ernennung von Kessler hat auch Diskussionen ausgelöst. Einige Fans und Beobachter fragten sich, warum keine Frau für die Position des Commissioners gewählt wurde – insbesondere in einer Organisation, die das Frauengolf repräsentiert.
Tomorrow Golf League: Neue Spielzeiten für Fans
Die Tomorrow Golf League (TGL) startet Ende des Jahres 2025 in ihre zweite Auflage und lässt das Finale Ende März 2026 stattfinden. Im Jahr 2022 gründeten Tiger Woods und Rory McIlroy gemeinsam mit dem Sportmanager Mike McCarley eine neue Golfliga, welche in Partnerschaft mit der PGA Tour steht. Die erste Auflage ging nach einer Verschiebung Anfang Januar 2025 an den Start und endete mit dem Finale im März, wo der Atlanta Drive GC um Justin Thomas und Patrick Cantlay das Format für sich entscheiden konnten. Es handelt sich um eine Indoor-Golf-Liga, die auch mit traditionellen Elementen des Golfsports verknüpft ist und Spieler der PGA Tour umfasst. Auch bei diesem Format in der Winterzeit gab es einige Änderungen. Nach der letzten Saison mit Spieltagen ausschließlich zu Wochenbeginn schlägt die TGL zur neuen Saison einen anderen Kurs ein: 2026 werden ausgewählte Begegnungen auch am Freitagnachmittag und an Sonntagen ausgetragen.