Nicht nur im privaten Bereich passieren Pannen und Regelverstöße auf dem Golfplatz sondern auch im Profisport geht es oft spannend im Bereich des Regelwerks zu. Zum Ende diesen Jahres wollen wir zurückblicken auf die größten Pannen und interessantesten Regelvergehen im Profisport. Auch 2025 ereigneten sich einige herausragende Szenarien, wo für den betreffenden Spieler oder die betreffende Spielerin manchmal doch neuartige Ereignisse auftraten, die manchmal mehr oder manchmal minder für Konsequenzen seitens der Regeloffiziellen sorgten.
Bud Cauley tritt versehentlich auf Golfball – kein Strafschlag dank Golfregel 9.6
Am Finalsonntag der Players Championship 2025 kam es neben einer langen Gewitterpause zu einer skurrilen Szene: Bud Cauley trat versehentlich auf den Ball seines Mitspielers Lucas Glover. Die Golfregeln machten den Fauxpas jedoch sofort eindeutig – gemäß Regel 9.6 gilt die Bewegung des Balls durch einen äußeren Einfluss als straflos, sodass Glover seinen Ball einfach an die ursprüngliche Position zurücklegen durfte. Der Vorfall verdeutlicht zugleich die unterschiedlichen Regelungen: Während durch Naturkräfte bewegte Bälle in der Regel von ihrer neuen Lage gespielt werden müssen, wird ein auf dem Grün bereits zurückgelegter Ball stets erneut an seinen Platz zurückgelegt – unabhängig von der Ursache der Bewegung.
Shane Lowry begeht Regelpatzer bei US Open – nimmt Doppelbogey aber mit Humor
Bei der zweiten Runde der US Open 2025 im Oakmont Country Club unterlief Shane Lowry ein seltener Regelpatzer: Auf dem 14. Grün hob er seinen Ball auf, ohne ihn zuvor zu markieren – ein klarer Verstoß gegen Regel 14.1, der ihm einen Strafschlag einbrachte und das Loch in ein Doppelbogey verwandelte. Lowry, der zu diesem Zeitpunkt ohnehin weit über Par lag und später den Cut deutlich verpasste, nahm den Fehler mit Humor. Nach eigener Aussage war es „eines der dümmsten Dinge“, die er je getan habe. Auch Mitspieler Rory McIlroy reagierte lachend. Lowry markierte den Ball anschließend korrekt, spielte weiter und betonte, dass er trotz des Missgeschicks weiter um jeden Schlag gekämpft habe.
Hannah Gregg disqualifiziert sich selbst bei Amundi German Masters
Beim Amundi German Masters 2025 hat sich die US-Profigolferin Hannah Gregg selbst disqualifiziert, nachdem sie eine fehlerhafte Scorekarte unterschrieben hatte. Auf dem 14. Loch war irrtümlich eine 3 statt der tatsächlich gespielten 4 notiert worden – ein zu niedriger Score, der laut Regel 3.3b(3) automatisch zur Disqualifikation führt, sobald die Spielerin ihn bestätigt. Gregg entdeckte den Fehler erst auf dem Heimweg und meldete ihn sofort der Tour.
In einem Statement zeigte sie sich enttäuscht über ihre Unachtsamkeit und darüber, dass sie nach einer schweren Runde nicht konzentrierter geblieben war. Auf Social Media stieß ihr offener Umgang mit dem Fauxpas jedoch auf breite Anerkennung: Greggs Post wurde hunderttausendfach aufgerufen und vielfach für ihre Ehrlichkeit gelobt.
Slow Play bei British Open 2025: J.J. Spaun erhält Verwarnung
Schon in der ersten Runde der British Open 2025 rückte das Thema „Slow Play“ in den Fokus: Spieler wie Marc Leishman klagten über extrem langsames Spiel – drei Stunden für acht Löcher – während der Flight von Rory McIlroy in vier Stunden gerade einmal elf Löcher absolvierte. Ursache seien unter anderem das anspruchsvolle Platz-Setup auf Links-Kursen sowie wechselnde Wetterbedingungen.
Besonders betroffen war US-Open-Sieger J.J. Spaun: Gemeinsam mit Jon Rahm und Xander Schauffele geriet er wegen zu großem Abstand zum vorausliegenden Flight unter Beobachtung. Am 17. Loch erhielt Spaun eine offizielle Verwarnung, da er für seinen zweiten Schlag länger als die erlaubten 50 Sekunden benötigte. Eine zweite Verwarnung würde einen Strafschlag nach sich ziehen und der Hinweis wird auch in die nächste Runde übernommen – zusätzlicher Druck im Kampf um den Cut. Reporter berichten, dass sogar Rahms Caddie versuchte, Spaun gegenüber dem Regeloffiziellen zu verteidigen.
Marcel Siem disqualifiziert sich auf DP World Tour nach Regelverstoß am 18. Loch
Marcel Siem musste auf der DP World Tour eine herbe Enttäuschung hinnehmen: Am 18. Loch schlug er einen provisorischen Ball, obwohl sein ursprünglicher Ball in einer Penalty Area gefunden wurde – ein Verstoß gegen Regel 18.3c(3). Siem spielte den provisorischen Ball weiter und unterschrieb anschließend die Scorekarte, ohne den Fehler zu korrigieren. Da das Regelwerk für einen falschen Ball im Zählspiel die Disqualifikation vorsieht, wurde Siem nachträglich disqualifiziert. Der erfahrene Golfer betonte, dass es sich um einen unabsichtlichen Fehler handelte und versprach, in der nächsten Woche wieder anzugreifen.
