Eldrick Tont Woods wurde als Sohn der gebürtigen Thailänderin Kultida Woods und dem Oberstleutnant der United States Army Earl Woods am 30. Dezember 1975 in Cypress, Kaifornien geboren. Woods, der schon im Kindesalter von seinem Vater zu Ehren eines Kameraden im Vietnamkrieg "Tiger" genannt wurde, wuchs mit zwei Halbbrüdern und einer Halbschwester an der amerikanischen Westküste im Großraum von Los Angeles auf. Im Alter von sechs Monat soll der junge Tiger Woods schon die Golfschwünge seines Vaters nachgeahmt haben und kurz vor seinem zweiten Geburtstag wurde er in der Mike-Douglas-Show als Wunderkind im Golfsport eingeladen, wo er in Begleitung seines Vaters gemeinsam mit dem Komiker Bob Hope Golfschwünge und Putts im Fernsehen gezeigt hat.
Der Weg zum College-Star und Amateur-Champion
Tiger Woods erste Erfolge feierte er im Alter von acht Jahren, als er im Jahr 1984 sein erstes bedeutendes Amateurturnier, die Junior World Golf Championship gewinnen konnte. Weitere Junior-Amateurtitel folgten, bis er im Jahr 1994 für seine Universität, die Stanford University in Kalifornien, wo er Volkswirtschaftslehre studierte, den NCAA-Titel gewann und somit USA weite Bekanntheit erlangte.
Woods startete seine Profikarriere im August 1996 und unterzeichnete zeitgleich die bis dato höchstdotierten Werbeverträge der Golfgeschichte, wie bspw. einen Vertrag mit dem Sportartikelhersteller Nike in Höhe von 40 Millionen US-Dollar. In der Debütsaison seiner Profikarriere gewann er zwei Turniere und qualifizierte sich somit für die Tour Championship. Nach seiner ersten Saison wurde er von der Sports Illustrated als "Sportler des Jahres" ausgezeichnet und von der PGA Tour als Rookie des Jahres geehrt.
Woods erster Major-Sieg knüpfte im Jahr 1997 an, als er mit einem Ergebnis von 18 unter Par und einem Vorsprung von 12 Schlägen auf dem Augusta National beim Masters brillieren konnte. Somit war Tiger Woods der erste Masters-Sieger mit dunkler Hautfarbe im bis dato eher Weiß geprägten Profigolfbereich. Im Juni 1997 nach einigen weiteren Erfolgen, lediglich 42 Wochen nach dem Start seiner Profikarriere, wurde er erstmals Weltranglistenerster.
Der Tiger Slam: Dominanz ohne Vorbild
Seine darauffolgenden Erfolge sind beispiellos. Nach dem Sieg der PGA Championship im Jahr 1999 führte Woods den sogenannten Tiger Slam ein und gewann in den Jahren 2000 und 2001 als einziger Spieler der modernen Golfära alle vier Major-Titel. Auch seine weitere Siegesbilanz lässt sich sehen. In den ausgehenden 1990er Jahren und den 2000er Jahren dominierte Woods die PGA Tour wie kein zweiter und konnte in dieser Zeit insgesamt 14 Major-Titel für sich gewinnen, die er mit dem 15. Titel im Jahr 2019 bei den Masters komplettierte. Ebenfalls kann Woods auf bisher 82 PGA-Tour-Siege zurückblicken und ist mit Sam Snead somit Rekordhalter. Auch wenn Tiger Woods in seiner Karriere bei acht Ryder Cups für das amerikanische Team antreten konnte, war im nur im Jahr 1999 ein Sieg mit dem Team USA vergönnt gewesen.
Woods' Spielstil ist durch eine einzigartige Kombination aus roher Kraft, Präzision und unerschütterlicher mentaler Stärke gekennzeichnet. Er definierte den Profigolf durch seinen aggressiven, aber technisch perfekten Schwung neu. Dies führt auch dazu, dass er insgesamt 683 Wochen an erster Stelle der Weltrangliste stand. Davon konnte er eine Serie von 281 Wochen am Stück auf dieser Liste für sich verbuchen - auch dies sind beides Rekorde, die ihm bis heute keiner strittig machen kann. Zu seinem Markenzeichen wurde das rote Shirt an Turnieren und insbesondere am Finaltag. Seine Mutter verband schon in früheren Zeiten diese Farbe als seine "Powerfarbe" und somit griff der Weltklassegolfer diese auf um seine Konkurrenzfähigkeit auf der Weltbühne darzustellen.
Der US-Open-Sieg 2008: Meisterleistung trotz Schmerz
Im Jahr 2008 musste Tiger Woods einen Rückschlag verzeichnen. Nach anfänglichen großen Erfolgen auf der PGA Tour in der Saison 2008 musste er aufgrund eines unbemerkten Kreuzbandrisses, eines Bänderrisses und einer Stressfraktur im linken Schienbein die Saison vorzeitig abbrechen und seine Karriere für 10 Monate unterbrechen. Die Art und Weise seines US Open-Siegs trotz der schweren Knieverletzung ging in die Geschichte ein und wurde von Woods selbst als sein größter Major-Sieg bezeichnet. Woods’ Abwesenheit auf der PGA Tour machte sich unter anderem in drastisch einbrechenden Einschaltquoten bemerkbar – sie lagen im Schnitt knapp 47 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert mit einem spielenden Woods.
In der darauffolgenden Saison im Jahr 2009 war Woods weniger erfolgreich als in den Jahren zuvor und konnte das erste mal seit 2004 keinen Major-Sieg für sich verzeichnen. Trotzdem konnte er den Gesamtsieg des FedEx-Cups für sich entscheiden.
Das Tigergate
Trotz seiner zahlreichen Rekorde im Golfsport, blieb seine Karriere nicht frei von Skandalen. Nach einer Veröffentlichung in den Boulevardmedien, die ihm Affären, außerhalb seiner Ehe mit dem schwedischen Model Elin Nordegren, die er 2004 heiratete und mit ihr zwei Kinder hat, verunfallte Woods mit seinem Auto in Orlando, Florida und es wurden weitere Spekulationen über sein Eheleben laut. Demzufolge kündigten einige seiner Sponsoren die Zusammenarbeit mit ihm auf, auch wenn Nike und der Videospieleproduzent Electronic Arts weiterhin mit ihm zusammenarbeiteten. Woods kündigte danach an sich für unbestimmte Zeit aus dem Profisport zurückzuziehen und sich vorerst um seine Familie zu kümmern. Im Februar 2010 gab Tiger Woods eine vielbeachtete Pressekonferenz und berichtete von seiner stationären Behandlung aufgrund seiner Hypersexualität und erklärte seine ohne Zeitangabe wieder in den Profisport zu wechseln. Trotzdem konnte er seine Ehe mit Elin Nordegren nicht retten und das Paar ließ sich im Sommer 2010 scheiden.
Die Saison 2010 war für Woods ohne Erfolg und er konnte keinen Turniersieg für sich verzeichnen. Im November wurde Woods 281-wöchige Serie auf der Weltrangliste von Lee Westwood abgelöst. Erst im Jahr 2013 konnte er sich wieder an die Spitze der Weltrangliste stellen und erst im Jahr 2019 konnte Woods wieder einen Major-Titel bei den Masters für sich gewinnen. Im Jahr 2021 verunfallte Woods mit einem Sponsoring-Fahrzeug des Herstellers Genesis in Los Angeles schwer und erlitt mehrere Trümmerbrüche, die nach einer Rettungsaktion von Rettungskräften festgestellt wurden.
Woods Vermächtnis: Rekorde, Einfluss und Wandel im Golfsport
Viele Rekorde kennzeichnen die Karriere von Tiger Woods. Woods ist zwar nur auf Rang 2 der meisten Major-Siege hinter dem Erstplatzierten Jack Nicklaus, kann sich aber mit 82 PGA Tour-Siegen, wo er sich den Rekordplatz mit Sam Snead teilt, und der längsten und der längsten ununterbrochenen Zeit auf dem ersten Platz der Weltrangliste brüsten. Woods Einfluss auf den Golfsport ist unbestritten. Woods zog ein jüngeres, neueres Publikum für den Sport an und eröffnete auch schwarzen Spielern und Fans den Zugang zum Golfsport. Er vervielfachte Preisgelder und etablierte eine neue Ära der Ästhetik und Athletik im Golf. Trotz zahlreicher persönlicher Rückschläge, Skandale und Verletzungen, konnte Woods sein Comeback 2019 in der Profiliga feiern. Mehrere Rückenoperationen, ein Riss der Achillessehne sowie der schwere Autounfall, bei dem Woods beinahe sein Bein verlor, machen ein Comeback auf der PGA Tour derzeit unwahrscheinlich. Woods engangiert sich verstärkt in seiner Stiftung, die TGR Foundation, die er bereits 1996 mit seinem Vater gründete und sich für die sich der Förderung von Bildung und der Unterstützung benachteiligter Jugendlicher widmet. Auch als Unternehmer ist er weiterhin tätig und gründete 2024 mit dem Nordiren Rory McIlroy die Tomorrow Golf League und etablierte sich als gefragter Golfplatz-Designer.
Für seine Erfolge und sein Engagement wurde Tiger Woods im Jahr 2019 mit der höchsten zivilen Auszeichnung der Vereinigten Staaten, der Presidential Medal of Freedom, von Präsident Donald Trump ausgezeichnet.

