Gary Player wird 90 Jahre alt. Der Südafrikaner, der sowohl auf der regulären Tour als auch auf der Senior Champions Tour jeweils neun Majors gewann, zählt mit insgesamt 18 Major-Titeln zu den erfolgreichsten Golfern der Geschichte. Mit seinem außergewöhnlichen Spielgefühl, seiner Disziplin und seinem innovativen Trainingsansatz war Player seiner Zeit um Jahrzehnte voraus und wurde zum Vorbild für Generationen von Golferinnen und Golfern. Auch heute denkt er noch nicht an den Ruhestand – Gary Player will golfen, solange es geht.
Aus Südafrika an die Weltspitze
Player wurde 1935 in Johannesburg, Südafrika, geboren und hatte schon früh mit Herausforderungen zu kämpfen. Sein Vater war als Captain in einer Goldmine häufig nicht zuhause und seine Mutter starb an einer Krebserkrankung, als Player gerade einmal acht Jahre alt war. Für ihn begann danach ein lebenslanger Kampf, jede Herausforderung, die sich ihm in den Weg stellte, zu bemeistern und sich von nichts zurückwerfen zu lassen. Und so begann er mit 14 Jahren mit dem Golfen. Mit einer Körpergröße von 1,68 Metern war Player kleiner als die anderen Golfer, doch er glich es aus durch starke Selbstdisziplin, gute Ernährung und ein hartes Fitnessprogramm. Mit 17 brach er, obwohl er noch kein Turnier gewonnen hatte, die Schule ab – in der festen Überzeugung, Golfprofi zu werden.
Mit 19 Jahren gewann Player die East Rand Open in Südafrika, was den Beginn seiner internationalen Karriere bedeuten sollte. Noch im gleichen Jahr gewann er die Egyptian Match Play Championship und finanzierte sich so seine erste British Golf Tour im Jahr 1955.
Gary Player mit 29 Jahren zum Career Grand Slam
1959 folgte dann der große Durchbruch für Player. Bei den British Open wurde er zum jüngsten Spieler, der das renommierte Turnier gewinnen konnte. Immer ganz in schwarz gekleidet bekam er so den Spitznamen „Der schwarze Ritter“ und wurde auf der Weltbühne bekannt. 1961 legte Player seinen Fokus auf die PGA Tour und konnte sich im gleichen Jahr erstmals für das Masters qualifizieren. Trotz eines erfolgreichen Jahres bis dahin war es eine große Überraschung, als der damals 25-Jährige in einem Showdown den legendären Arnold Palmer besiegte und seinen ersten Major-Titel auf amerikanischem Boden einfahren konnte.
Auch Rückschläge konnten Gary Player nie ganz aus der Bahn werfen. Auf eine 15-monatige Durststrecke ohne Sieg folgte 1962 direkt der Sieg bei der PGA Championship. Schwere Verletzungen in den 70ern überwand er ebenfalls und konnte stets zu seiner alten Stärke zurückfinden. Den größten Triumph seiner Karriere konnte Player 1965 einfahren. Mit gerade einmal 29 Jahren gewann er die US Open und damit als bis dahin jüngster Spieler aller Zeiten den Career Grand Slam. Oft sagt man über Player: „Nie machte jemand aus weniger mehr.“ Er war nicht besonders groß, besonders stark und hatte einen unorthodoxen Stil, Golf zu spielen, doch wenn es drauf ankam, gab es wenig Bessere in der Geschichte des Sports. Auch Golflegende und guter Freund von Player, Jack Nicklaus, sagte über ihn: „Ich glaube nicht, dass Gary ein großartiger Driver war und ich glaube auch nicht, dass er ein großartiger Eisenspieler war. Er war ein guter Putter, aber kein großartiger. Aber wenn es darauf ankam, war er ein großartiger Driver und ein großartiger Eisenspieler, und er versenkte den Putt. Gary hat, wie kaum ein anderer, das gewisse Etwas, das Champions auszeichnet.“
Bekannt für sein ganz schwarzes Outfit begeisterte der „Schwarze Ritter“ die Massen (Fotos: Getty)
Es folgten fünf weitere Major-Titel für den Südafrikaner, unter anderem der US-Masters-Sieg 1978. Mit 42 Jahren wurde er zum ältesten Golfer, dem dieses Kunststück gelang. Insgesamt konnte Player, neben seinen neun Major-Titeln, 24 Siege auf der PGA Tour und insgesamt 163 Turniersiege einfahren.
Eine Karriere, die einfach nicht enden soll
Bereits 1974 wurde Gary Player in die Golf World Hall of Fame aufgenommen, doch auch über 50 Jahre später denkt er noch nicht an ein Karriereende. „Ich würde sagen, ich bin in einem Körper eines 60-Jährigen“, sagt Player. Und das zeigen auch die Zahlen. Mit knapp 90 Jahren geht sein Drive immer noch 220 Meter – nur knapp 25 Meter kürzer als zu seinen Höchstzeiten. Und auch seine Erfolge auf der Champions Tour sprechen für sich. Wie auf der Tour konnte Player auch auf der Champions Tour neun Major-Titel gewinnen und als einziger Spieler jemals den Grand Slam sowohl bei den Aktiven als auch auf der Senior Tour verbuchen. Als Grund für seine Langlebigkeit auf der Tour sieht Player sein intensives Fitnessprogramm. Auch heute geht er neben dem Golfen noch schwimmen und ins Fitnessstudio. „Ich glaube nicht an den Ruhestand. Was man nicht nutzt, verliert man“, sagt er.
Auch mit 90 Jahren zeigt sich Gary Player immer von seiner aktivsten Seite (Foto: Getty)
Dabei war sein extremes Fitnesstraining zu seiner aktiven Zeit noch sehr untypisch. Player erzählt selbst von den Dingen, die er damals dafür zu hören bekommen hat: „Als ich 1953 damit anfing, wurde ich verurteilt. Arnold Palmer, mein guter Freund, sagte: ‚Gary, du kannst dieses Krafttraining nicht machen.‘ Bobby Jones sagte: ‚Gary, du kannst dieses Krafttraining nicht machen. Du wirst muskelbepackt werden. Nach 35 wirst du keine Turniere mehr gewinnen.‘“ Doch heute blickt Player zufrieden darauf zurück, dass er damals nicht auf die anderen gehört hat, und sagt, er habe auch heute noch 90 Prozent der Energie, die er mit 40 Jahren hatte. An die junge Generation appelliert er, mehr auf ihre Körper zu achten: „Du musst nicht wie ich Gewichte stemmen. Steh einfach auf und geh spazieren. Das ist alles. Wenn du das tust, bleibst du fit.“
Mit 90 Jahren kann Gary Player damit zu seinem Geburtstag auf ein in allen Belangen erfolgreiches Leben zurückblicken – und scheint definitiv noch nicht fertig zu sein.
