LPGA Tour

Kritik am Platzsetup bei LPGA Tour: „Fast unmögliche Bedingungen“

23. Jun. 2025 von Victoria Sallmann in Frisco, Texas (USA)

Nelly Korda kritisiert die Platzbedingungen in Frisco bei der KPMG Women’s PGA Championship auf der LPGA Tour. (Foto: Getty)

Nelly Korda kritisiert die Platzbedingungen in Frisco bei der KPMG Women’s PGA Championship auf der LPGA Tour. (Foto: Getty)

Bei der diesjährigen KPMG Women’s PGA Championship  der LPGA Tour in Frisco, Texas, steht nicht nur das sportliche Geschehen im Fokus, sondern vor allem das Setup des Platzes – und sorgt für reichlich Diskussionsstoff. Zahlreiche Spielerinnen äußerten sich kritisch zum Fields Ranch East Course, der unter extremen Wetterbedingungen und einer fragwürdigen Anlageführung für Frust sorgte.

Stacy Lewis, zweifache Major-Siegerin und zentrale Figur hinter dem Turnierformat, findet deutliche Worte: „Heute waren es wieder Fahnenpositionen an Hangseiten. Mit dem Wind gab es auf Loch 8 keine Chance, den Ball zu stoppen. Wir sollten wahrscheinlich von 110 Metern spielen … man kann das Grün nicht halten.“ Am Freitag wurde das Par-3-Loch von 143 Metern gespielt – weniger als 20 % des Feldes traf das Grün in Regulation. NBC-Analystin Morgan Pressel kommentierte nach einem nicht belohnten perfekten Schlag von Lydia Ko: „Das ist keine Fahnenposition, die gute Schläge belohnt.“ Und Golf Channel-Experte Brandel Chamblee bemängelte, dass Par-5-Löcher, die bei den Herren dramatische Szenen liefern, für LPGA-Spielerinnen oft nicht erreichbar seien.

Auch Sophia Popov meldete sich auf Instagram zu Wort und sprach von einem Setup, das die Spielerinnen „lächerlich und unfähig“ aussehen lasse – sechs Stunden Runden bei starkem Wind und kaum erreichbaren Fahnenpositionen seien weder für Spielerinnen noch Zuschauer zumutbar.

 

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LPGA Tour: Rekordwerte im negativen Sinne

Die statistischen Daten bestätigen den Eindruck: Der Turnierauftakt der LPGA Tour am Donnerstag mit einem Schnitt von 75,58 Schlägen war der fünftschwierigste Tag bei einem LPGA-Major der letzten zehn Jahre. Der Samstag setzte noch einen drauf – mit einem Schnitt von 76,07 Schlägen, dem höchsten in einem LPGA-Major seit über einem Jahrzehnt. Ein Beispiel: Nur drei Birdies fielen am Par-5-Eröffnungsloch am Samstag – dem schwierigsten Startloch der vergangenen 30 Jahre auf der Tour (Schnitt: 5,603). Die 18, die umgebaut wurde, um Hospitality-Zelten Platz zu bieten, verzeichnete bislang mehr Doppelbogeys (22) als Birdies (15).

Nelly Korda: „Gute Schläge müssen auch belohnt werden“

Auch Nelly Korda übte deutliche Kritik am Platzsetup, vor allem in Bezug auf die extremen Fahnenpositionen und die Auswirkungen auf das Spieltempo. „Die Fahnenpositionen sind fast unmöglich“, sagte die Weltranglistenerste. „Kaum jemand trifft die Grüns, also dauert es logischerweise länger.“ Angesichts der schwierigen Bedingungen mit Windböen bis zu 56 km/h erklärte Korda, dass die LPGA-Spielerinnen im Vergleich zu den Männern strukturell benachteiligt seien: „Unsere Apex-Höhe (Flughöhe der Bälle) ist einfach geringer. Wenn es so windig ist, ist es wahnsinnig schwer, den Ball weich reinzuspielen. Man versucht, ihn flach durch den Wind zu bringen, ohne dass er herumgewirbelt wird.“ Den Vorwurf, sie wolle sich nur beschweren, weist sie dabei zurück – und spricht ein strukturelles Problem an: „Es ist so schwer für uns, offen zu sprechen, weil man schnell als jammernd abgestempelt wird. Aber Fakt ist: Die Männer können mit ihrer höheren Flugkurve mehr machen, wenn der Ball landet.“

Trotz aller Kritik stellt Korda klar, dass ein Major hart spielen soll, doch Fairness müsse gewährleistet sein: „Es ist ein Major, es soll hart sein – zu 100 Prozent. Aber gute Schläge müssen auch belohnt werden. Momentan fühlt es sich so an, als wäre man ständig nur in der Defensive.“

Nicht alle Profis sehen es so kritisch. Ashleigh Buhai etwa mochte die Herausforderung: „Man muss denken. Manchmal ist ein 9-Meter-Putt ein guter Schlag.“ Angel Yin hingegen fand den Platz „langweilig“ und „repetitiv“. Charley Hull, die am Samstag eine 73 spielte, sagte: „Wenn der Wind von hinten kommt, kann man den Ball nicht halten – reinbumpen geht aber auch nicht, wegen des Rasens. Es ist tricky.“

Platzdesign als Ursache?

Fields Ranch East wurde 2023 eröffnet und bietet keine traditionellen Abschläge, sondern sogenannte Ribbon Tees – Erweiterungen des Fairways, die viel Flexibilität erlauben, aber oft keine ebenen Flächen bieten. Mit einer maximalen Länge von über 7.300 Metern  ist der Platz auf Herrenevents ausgelegt – doch für die LPGA sind solche Setups zunehmend problematisch. „Ich glaube, man will einfach eine bestimmte Gesamtlänge erreichen“, sagte Lewis. „Aber man sollte andersrum denken: Was soll die Annäherung sein, und wie lang muss das Loch dafür sein?“ Ihre Forderung: „Lasst uns gut aussehen. Wir wollen, dass mehr Leute Frauen-Golf schauen, solche Setups helfen dabei nicht.“


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