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World Handicap System – Erfahrungen aus Frankreich und Südafrika

13. Jan. 2021 von Benjamin Reeve in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Frankreich und Südafrika haben bereits Erfahrung mit dem World Handicap System gemacht. (Foto: Getty)

Frankreich und Südafrika haben bereits Erfahrung mit dem World Handicap System gemacht. (Foto: Getty)

In manchen anderen Golfnationen ist das neue „World Handicap System“ (WHS) Anfang 2020 bereits gestartet. Unter anderem haben Frankreich und Südafrika ein Jahr vor Deutschland begonnen den neuen „World Handicap Index“ (HCPI) zu berechnen und im Spielbetrieb anzuwenden. In Deutschland gehen die Meinungen zum WHS auseinander. Grund genug, dass sich Golf Post die Erfahrungen dieser Golfnationen anschaut.

Vorweg: Bewertungen der ausländischen Erfahrungen sind mit Vorsicht zu genießen, da 2020 durch die Corona-Pandemie ein sehr ungewöhnliches Golfjahr ist. Südafrika und Frankreich haben zwar intensive Schulungen des Club- und Verbandspersonals vorgenommen, um einen reibungslosen Start des WHS zu gewährleisten. Als die Saison jedoch losgehen sollte, stand die Welt coronabedingt still.

Erstes positives Fazit aus Frankreich

Dennoch zieht der französische Verband ein erstes positives Fazit: Die technische Umsetzung funktioniert und die Golfer kommen mit dem System gut zurecht. Zudem sei das neue System nicht so kompliziert wie es auf den ersten Blick erscheine, erklärt Arnaud Bonardi vom französischen Golfverbandes (FFGolf) gegenüber der Zeitung „L’Équipe“.

Der französische Verband hat sich dabei dafür entschieden beide Systeme in einem Übergangsjahr 2020 parallel zu betreiben. Dies führte zu einigen kleineren Problemen, aber vor allem dazu, dass 2020 erst 77 Prozent der französischen Golfer auf das neue System umgestellt haben. „Die meisten anderen Nationen stellen direkt ganz um und wir werden das auch tun", erklärt Alexander Klose, DGV-Vorstand Recht und Services im Interview mit Golf Post. Er ergänzt: „Wenn ich das richtig verstanden habe, würde es Frankreich aus heutiger Sicht auch anders machen.“

Klose erwartet, dass die Deutschen wie üblich mit der Neuerung umgehen. Erst müsse das System zur Gänze verstanden und durchdrungen werden, bevor die Änderung akzeptiert werde.

Die französische Erfahrung zeigt, dass die Golfer das neue System sehr schnell verinnerlichen. Die Handicaps der französischen Golfer sind zudem im Durchschnitt um 0,7 Punkte gesunken. Dieses Phänomen ist auch in Südafrika zu beobachten.

Südafrikaner bezeichnen WHS als Erfolg

„Bei den meisten unserer Spieler ist das HCP ein wenig gesunken", berichtet Jean Rossouw, Club Captain sowie Greenkeeper beim südafrikanischen Skukuza Golfklub im Kruger-Nationalpark.

Anders als Frankreich hat Südafrika direkt zur Gänze das System gewechselt. Zwar seien Anfangs Verzögerungen bei der Datenübermittlung aufgetreten, aber größere Probleme bei der technischen Umsetzung habe es nicht gegeben, so Rossouw.

„Ich glaube, das neue System macht das Spiel fairer", so der Skukuza-Club-Captain. Das Spielervermögen würde realistischer bewertet als zuvor. Zwar bräuchten die Spieler etwas Zeit, um sich an die Änderung zu gewöhnen aber generell komme das System in Südafrika gut an. „Es ist einfach. Man kann über sein Handy auf alles zugreifen und hat alles im Blick. Die Umstellung war in Südafrika ein Erfolg."


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