Panorama

Senior Tour in WinstonGolf: Bälle hauen im Zeichen des Kranichs

08. Sep. 2013 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Nicht nur optisch ist die Anlage von WINSTONgolf gelungen. (Foto © WINSTONgolf)

Das ist schon ein imposanter Blick: Hier, auf Loch 18 des „Open“-Kurses, hat der Australier Terry Price 2012 seinen Überraschungssieg bei der Pon Senior Open perfekt gemacht. Bergab geht‘s vom Abschlag aus, rechts gähnt ein monströser, mit Holz-Bohlen eingefasster Bunker, links lauern allerhand Kraut samt Schilf und schließlich der Teich vor dem Grün. Dahinter liegt das Golfhaus, wie sie bei WINSTONgolf ihr Club-Gebäude nennen, mit seiner langgezogenen, fast rundum laufenden Terrasse. Price hat seinen abschließenden Drive mitten aufs Fairway gelegt, das Wasser überspielt und mit zwei Putts zum Par gelocht.

Das Golf-Imperium der Familie Pon

Heuer heißt das Turnier WINSTONgolf Senior Open. Bernhard Langer, vor Jahresfrist geteilter Siebter, ist nicht dabei, aber der Austragungsort wird sich erneut in dem „ausgezeichneten Zustand“ präsentieren, den der Altmeister schon damals lobte. Das freilich gilt nicht nur, wenn die European Senior Tour in Mecklenburg-Vorpommern gastiert.

Die Familie Pon, deren Name in ihrer niederländischen Heimat sehr eng mit der Marke Volkswagen verbunden ist und die ursprünglich der Rinderzucht wegen in Deutschlands Nordosten gekommen war, hat sich im Zeichen des Kranichs seit 2002 ein kleines Imperium erschaffen. 20 Kilometer westlich der Landeshauptstadt Schwerin erstreckt sich auf 202 Hektar das attraktive Resort mit dem „Open“-Platz und dem 2011 eröffneten „Links“-Kurs, der Ende September Bühne für die „Final Four“ der Deutschen Golf-Liga ist.

Ergänzt werden die beiden prämierten 18-Loch-Ensembles vom „Kranich“-Kurzplatz (neun Loch, Par drei) und den ausgedehnten Übungseinrichtungen, die vor zwei Jahren im Zuge des Linksplatz-Baus ebenso großzügig erweitert wurden wie das einladende Golfhaus. „Wir wollen uns im internationalen Vergleich messen können“, erklärt Direktorin Jenny Elshout. Mit den angegliederten „Herbergen“ Gut Vorbeck und Schloss Basthorst ist WINSTONgolf zudem in touristischer Hinsicht weitgehend autark.

WINSTONuniversity für angehende Course Manager

Stichwort internationaler Vergleich: Am 15. Oktober beginnt in der WINSTONuniversity der erste Studiengang zum international anerkannten Berufsbild des Golfcourse Managers, auch als „Superintendent“ bekannt. Nach dem Vorbild des Elmwood College in St. Andrews und anderer solcher Hochschulen in Großbritannien und in den USA büffeln unter Gesamtleitung von Direktor Ian C. Butcher, der jahrelang am „Elmwood“ tätig war, maximal 20 Studenten die Fächer Golf-Management, Rasen-Management und Technik. Mit namhaften Dozenten und in Englisch. Neben den über 1.200 Unterrichtsstunden gehören Praktika auf renommierten Golfplätzen in aller Welt zum Curriculum des 18-monatigen Studiengangs. Und zur Graduierung geht‘s, natürlich, nach St. Andrews.

Aber zurück auf den „Open“-Rasen. Das Design des niedersächsischen Architekten Holger Rengstorf ist ein klassisches Parkland-Par-72 mit gefälligen Panorama-Blicken und einem durchaus streitbaren Lay-out. Trotz der 6.284 Meter von den Champion-Tees ist man einige Male gut beraten, den Driver in der Tasche zu lassen und klug statt aggressiv zu spielen.

Abschläge vom „Karnickelberg“

Die Runde startet und endet mit Wasser; die beiden großen Teiche sind an vier Bahnen im Spiel. An der Par-fünf-Eins wird das Grün rechts vom Teichufer begrenzt; auf der Zwei, dem schwersten Loch, flankiert das Wasser die gesamte rechte Fairway-Seite und fordert gute Spieler zu einem heiklen Schlag aufs Grün heraus – mit hohem „Baden-gehen“-Risiko. Ähnlich geht‘s auf der 17, einem Par fünf, zu: Rechts werden verzogene Drives nass, dafür bietet ein gelungener Abschlag durchaus Chancen auf ein Birdie. Das Schlussloch wurde schon anfangs beschrieben, dazwischen liegen 14 nicht minder gelungene Bahnen.

Die Vier beispielsweise, ein landschaftlich schönes Par drei, bei dem es vom „Karnickelberg“ aus 45 Meter in die Tiefe geht. Das sechste Loch: Ein Par vier, bei dem ein Wassergraben die Drives in den Gegenwind abfängt und dessen Grün über ein Tal sehr genau angespielt werden sollte, damit der Ball nicht 30 Meter zurück in die Senke rollt. Oder die Sieben, ebenfalls ein Par drei, auf dem der Engländer Peter Mitchell vergangenes Jahr mit einem As per Eisen neun einen Porsche Panamera gewann.

Erwähnenswert sind auch die Löcher sieben, acht und neun entlang des malerischen Vorbecker Sees und die 16, für die wieder vom „Karnickelberg“ mit seiner reizvollen Gelände-Sicht abgeschlagen wird. Wenn Titelverteidiger Terry Price, Ian Woosnam und Co. angesichts der ausgehärteten Fairways und streng bewachten Grüns dafür überhaupt einen Blick haben.

Die WINSTONgolf Senior Open 2013


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