Back Nine

Watson, McIlroy, Poulter: Es gibt mal wieder Stress mit pöbelnden Fans

01. Apr. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Bubba Watson versteht bei pöbelnden Fans keinen Spaß. (Foto: Getty)

Bubba Watson versteht bei pöbelnden Fans keinen Spaß. (Foto: Getty)

Brandherd: Kaum hat sich das Heckmeck um die neuen Regeln scheinbar beruhigt, da flammt auf der PGA Tour ein anderes, altes Problem wieder auf. Beim WGC – Match Play in Austin hatte es einige Spieler nicht nur mit dem jeweiligen Gegner, sondern mal wieder auch mit ausfälligen oder undisziplinierten Fans zu tun. Bubba Watson beispielsweise, der bekanntermaßen nichts unbeantwortet lässt, legte sich während des Matchs gegen Billy Horschel mit einem pöbelnden Fan an: „Hinter den Absperrungen oder hinter dem Computer fühlt ihr euch offenbar mächtig stark.“ Zuvor hatte bereits sein Caddie Ted Scott den übergriffigen Zuschauer ermahnt, „nächstes Mal besser einfach nur still“ zu sein.

Auch Tiger Woods‘ „Bag Man“ Joe LaCava musste mal wieder eingreifen. Er fegte einem Fan kurzerhand die Kappe vom Kopf, weil dieser trotz der generellen Ermahnung ausgerechnet in dem Moment fotografieren wollte, als Woods beim Duell mit Patrick Cantlay zu einem schwierigen Befreiungsschlag aus dem niedergetrampelten Rough ansetzte.

Schon am Dienstag hatte sich Rory McIlroy über Unflätigkeiten von Fans während der Übungsrunde beklagt. Und Ian Poulter berichtete bei seiner Pressekonferenz in Austin von unangenehmen Begebenheiten während der Players Championship, als er im Beisein seiner Familie beleidigt wurde und sich sogar Samstags-Flightpartner Brian Gay für die eigenen Fans entschuldigte. „Wenn es so weit kommt, dann ist echt eine Linie überschritten“, sagte der Engländer. „Grundsätzlich sind die Fans wirklich toll, und ein paar schwarze Schafe gibt es immer und überall. Aber wenn die eigenen Kinder – 17, 14, 10 und 7 Jahre alt – mit anhören müssen, wie ihr Vater aufs Übelste beschimpft wird, dann ist das echt traurig.“ Die PGA Tour ist gefordert!

Sprachloser „Rors“: Instagram statt Interviews

Abschiedsbrief: Rory McIlroy hat sich nach seiner eigentlich unnötigen Viertelfinal-Niederlage gegen Tiger Woods „en français“, also klammheimlich, vom WGC – Match Play und aus Austin verabschiedet. „Rors“ schlug einige Interview-Anfragen aus und verließ kommentarlos die Anlage, später entschuldigte er sich schriftlich via Instagram für seine Sprachlosigkeit und lieferte ein Statement zum „enttäuschenden Ausgang des Matches“ und den „vergebenen Chancen“ nach und beschloss sein Nachricht mit: „Ich sehe Euch alle in Augusta.“


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Anne van Dam: LPGA hat auch einen Champ

Weitenjägerin: Abschlags-„Kanonier“ Cameron Champ hat sein weibliches Pendant gefunden. Anne van Dam heißt die Proette, die seit neuestem bei den Damen mit ihren Schlaglängen für Furore sorgt. Während Champ die „Driving-Distance“-Statistik der PGA Tour mit einem Durchschnitt von 289,7 Metern anführt, bringt LPGA-Tour-Rookie Van Dam es im Schnitt auf 246,9 Meter „carry“. „Grande Dame“ Laura Davies sagte jüngst: „Sie ist ohne Zweifel die ,längste“ Spielerin, die ich je erlebt habe.“ Und bildschön ist der Schwung der 23-jährigen Niederländerin, seit 2015 Proette, noch zudem:


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Reed serviert Steak: „Mache alle etwas dicker“

Speisenfolge: Das Menü fürs diesjährige Champions Dinner steht. Titelverteidiger Patrick Reed lässt am Dienstag kommender Woche im Augusta National Golf Club Ribeye-Steak servieren, wenn der 28-Jährige seine Vorgänger im grünen Sakko des Masters-Champions bewirtet. Dazu gibt‘s Makkaroni mit Käse sowie Spinat und Mais, beides in nahrhafter Rahmsauce. „Ich sorge dafür, dass alle danach etwas dicker sind“, sagte Reed zu seiner Zusammenstellung. Figurbewusste Gäste können alternativ indes auf Caesar Salad, Hühnchen und Fisch ausweichen.

Ladies-Legenden am Augusta-Abschlag

Damenwahl: Die Eröffnungsabschläge der Golfheroen gehören zur Tradition eines jeden Masters wie das Champions Dinner oder die Green Jackets. Da liegt nahe, dieses Ritual auch dem Finaldurchgang des Augusta National Women’s Amateur voranzustellen, das in dieser Woche Premiere feiert. Wenn die besten Spielerinnen des Wettbewerbs am kommenden Samstag auf dem heiligen Rasen des Augusta National Golf Club zur entscheidenden Runde antreten, dann läuten Annika Sörenstam, Se Ri Pak, Lorena Ochoa und Nancy Lopez diese Schlussrunde mit einem Drive aufs erste Fairway ein. Das Quartett bringt es zusammen auf 20 Majorsiege und 172 Erfolge auf der LPGA Tour: „Ich kann mir zur Motivation des Spielerinnenfelds und als Würdigung dieses sporthistorischen Moments nichts besseres vorstellen, als den Auftritt solcher Legenden“, sagt Clubchef Fred Ridley.

McDowell: Erfolg ohne Major-Folgen

Sieg zur falschen Zeit: In Punta Cana hat Graeme McDowell nach 2015 endlich mal wieder ein Turnier gewonnen, doch der Schluck aus der Siegerpulle in der „Dom Rep“ hat für den US-Open-Champion von Pebble Beach 2010, auch heuer wieder Schauplatz der „Offenen Amerikanischen“ einen leichten Wermutstropfen. Denn dieser Erfolg hievt „G-Mac“ weder ins Feld für das Masters noch auf die Starterliste der Open Championship, die ausgerechnet dieses Jahr in seinem nordirischen Heimatclub Royal Portrush steigt. Parallel- bzw. Alternativturniere wie das in der Dom Rep als Sidekick zum WGC – Match Play zählen nicht als Major-Qualifikation.

Belgischer Club vergrault ältere Mitglieder

Diskriminierung: Der belgische Dwaas Golf Club in Verzonnen geht – gelinde gesagt – ungewöhnliche Wege, um die Überalterung seiner Mitgliedschaft aufzuhalten. Der neue Manager Jans van Leugenaar bietet jedem Ü50-Mitglied die Erstattung einer kompletten Jahresgebühr als Prämie für den Club-Austritt an, um Platz für jüngere Golfer zu schaffen und so zu erreichen, dass mindestens die Hälfte der Mitglieder unter 50 Jahre alt ist. Selbst vor Mobbing wird nicht halt gemacht: Es wird auf dem Platz und am Clubhaus ganz offen vor der (möglicherweise störenden) Anwesenheit älterer Mitglieder gewarnt. Manager van Leugenaar findet das ganz normal: „Wir müssen das staubige Golf-Image mal aufschütteln. In zehn Jahren werden die meisten Clubs solche Altersquoten haben.“ Momentan hat der Club freilich das Problem, das mehr ältere Mitglieder flüchten wollen – was wunder –, als junge nachrücken: Es gibt eine Austrittswarteliste.

Buch über Trumps Golfbetrügereien

Belastungszeugen: Während US-Präsident Donald Trump den Mueller-Report über mögliche Verbindungen im Wahlkampf zu Russland nach Stand der Dinge unbeschadet überstanden hat, wird der amtierende „First Golfer“ in einem anderen Dokument schwer belastet. Der renommierte US-Golfjournalist Rick Reilly hat ein Buch mit dem Titel „Commander in Cheat: How Golf Explains Trump“ („Oberbefehlshaber des Betrugs: Wie Golf Trump entlarvt“) herausgebracht und prangert darin „The Donald“ als Chef-Schummler an. Dafür sprach Reilly mit zahlreichen Zeugen, die Trump und seine oder die Schummeleien seines Caddies auf dem Platz hautnah erlebt haben. Dabei geht es nicht nur ums heimliche „Besserlegen“ eigentlich unspielbarer oder verschlagener Bälle: Trump soll angeblich in unbeobachteten Momenten sogar die aussichtsreich platzierten Bälle von Matchplay-Konkurrenten verschoben haben. Reilly: „Wenn Sie mit ihm Golf spielen, wird er betrügen. Er betrügt auf höchstem Niveau – egal, ob Leute zusehen oder nicht.“ Und: „Wenn Trump tatsächlich ein Handicap von 2,8 hat, wie er behauptet, dann ist Königin Elizabeth eine Stabhochspringerin.“

Hängt ein Golfer am Zaun ...

Das Letzte: Wenn ein Stacheldrahtzaun zum schier unüberwindlichen Hindernis wird … Dieser Sportkamerad hat einige Mühe, an seinen „out of bounds“ geschlagenen Ball zu kommen, und eigentlich kann man kaum hinschauen, mit welcher Akrobatik er sich am Draht abarbeitet, um den Pro V1 zu retten. Und – autsch! – den einen oder anderen „Tiefschlag“ muss er auch verarbeiten …


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