Tiger Woods

Vor 25 Jahren – Als sich der Vorhang für Tiger Woods öffnete

15. Feb. 2017 von Lars Kretzschmar in Köln, Deutschland

Tiger Woods bei seinem ersten PGA-Tour-Auftritt im Riviera Country Club im Jahr 1992.

Tiger Woods bei seinem ersten PGA-Tour-Auftritt im Riviera Country Club im Jahr 1992. (Foto: Getty)

Wir schreiben Februar 1992, als sich auf der PGA Tour der Vorhang für einen der erfolgreichsten Golfer aller Zeiten öffnet. Zu diesem Zeitpunkt ein national noch unbekanntes Talent, erhielt der damalige Schüler im traditionsreichen Riviera Country Club bei der Los Angeles Open die Chance, sich erstmals auf ganz großer Bühne zu zeigen. Und auch wenn das Ergebnis am Ende nicht seinen Vorstellungen entsprach - der Grundstein für Tiger Woods' rasanten Aufstieg war gelegt.

Ausnahmetalent Tiger Woods betritt die Bühne

Schon im Herbst 1990 war Turnierdirektor Greg McLaughlin auf das damals 14-jährige "Wunderkind" aus dem kalifornischen Cypress aufmerksam geworden. Nur zu gerne hätte er ihm eine Einladung für das Event im folgenden Jahr gegeben. Noch war es allerdings nicht an der Zeit, Tiger Woods ins Rampenlicht zu schieben. McLaughlin wurde vom Organisationskomitee für seinen Vorschlag sogar verspottet.

Über ein Qualifikationsturnier mit 132 Spielern mit nur zwei Startplätzen für das große PGA-Tour-Event schaffte Woods im Februar fast den Sprung aus eigener Kraft ins Hauptfeld. Jetzt waren auch die hohen Herren des Komitees überzeugt - Tiger ist wirklich ein Ausnahmetalent. Wenngleich seine Darbietung für eine Einladung 1991 zu spät kam, im Herbst des selben Jahres durfte McLaughlin diese dann an Tigers Vater Earl übergeben. Ein Jahr später als von ihm erhofft, trotzdem ein wegweisender Moment.

Woods? - Ist das ein Golfplatz?

In der Turnierwoche fand sich Tiger dann plötzlich zwischen so illustren Namen wie Paul Azinger oder Sandy Lyle wieder. Sam Snead flog extra ein, um den Youngster unter die Lupe zu nehmen. Lyle wurde damals übrigens gefragt, was er denn von Woods wisse - seine Antwort war die Frage, ob es sich dabei um einen Golfplatz handele.

Die erste Runde seiner langen und ausgesprochen erfolgreichen Karriere auf der PGA Tour begann dann für Tiger Woods auch gleich mit einem Birdie. Zur selben Zeit hätte er im Normalfall übrigens in seiner High School im Kurs für erweiterte Geometrie sitzen müssen. Sein Grund, dies ausfallen zu lassen, war jedoch ein wahrhaft bedeutsamer.

Ein Turnier wie jedes andere

Schnell hatte Tiger Woods im Februar 1992 nicht nur die Zuschauer, sonder auch die Medien auf sich gezogen. Immer mehr Fotografen, Zeitungsreporter und Kamerateams folgten dem jungen Mann, sehr zum Leidwesen seiner beiden Flightpartner. Bei Tiger reichte es nach einer guten Auftaktrunde und einem schwachen zweiten Auftritt schließlich nicht zum Cut. Wenig verwunderlich traf selbiges auch für die anderen beiden Akteure an seiner Seite zu. Der Rummel um dieses außergewöhnliche Talent hatte sie alle nicht richtig ins Turnier kommen lassen.

Wie fokussiert Woods allerdings schon damals war zeigt eine Aussage, als er die renommierte Los Angeles Open als "normales" Turnier bezeichnete. Es sei kein Major, also würde er es wie jedes andere Turnier auch angehen.

Kein Sieg zum Jubiläum im Riviera Country Club

Auch wenn es in der folgende Woche für Tiger Woods wieder zurück zum Alltagsgeschäft, nämlich einem Match seines Schulteams ging, sein erster Auftritt auf der großen Golfbühne hatte damals jenen Vorhang gehoben, hinter den er sich nie wieder zurückziehen konnte. Tiger stand von da an in der Öffentlichkeit. Nicht zuletzt, weil er weitere Einladungen zu PGA-Tour-Turnieren erhielt.

Jeden Sommer schlug er beispielsweise bei McLaughlins Western Open vor den Toren Chicagos ab. Der Mann, der Tiger den ersten großen Auftritt seiner Karriere ermöglichte, leitete viel später über Jahre auch erfolgreich die Tiger Woods Foundation. Im August 1996 absolvierte Woods schließlich sein erstes Turnier als Profi.

Trotzdem bleibt eine ganz besondere Verbundenheit zum Riviera Country Club, auch wenn es nie zu mehr als zwei zweiten Plätzen gereicht hat. 25 Jahre nach seiner Premiere in Los Angeles ist es vermutlich umso schmerzhafter für den Rekord-Weltranglistenersten, ausgerechnet jetzt wieder mit Rückenbeschwerden auszufallen.


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