Golf Post Premium Panorama

Die Briten golfen 2020 mehr aber kaufen weniger Ausrüstung

10. Dez. 2020 von Benjamin Reeve in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Der britische Rekordsommer auf den Fairways der Inseln, kann nicht über Einbußen beim Equipment-Verkauf hinwegtäuschen. (Foto: Getty)

Der britische Rekordsommer auf den Fairways der Inseln, kann nicht über Einbußen beim Equipment-Verkauf hinwegtäuschen. (Foto: Getty)

Im Vereinigten Königreich hat die Corona-Pandemie ähnliche Auswirkungen auf die Golfbranche gehabt wie in Deutschland oder den USA. Nachdem die Golfwelt im Frühjahr 2020 auch auf den britischen Inseln stillstand, hatten die Briten nach Ende des ersten Lockdowns anhaltenden Appetit auf den schönsten Sport der Welt.

Die beispiellose Nachfrage führte zu Rekordzahlen für Juli bis September 2020. Wie die Auswertungen von Sports Marketing Surveys (SMS) zeigen, konnten 80 von 200 Golfanlagen in England, Schottland und Wales ihre Auslastung verbessern. Die Anzahl gespielter Runden stieg demnach auch im Oktober 2020 um 59 Prozent im Vergleich zu 2019.

Die Grafik gespielter Runden im Vereinigten Königreich 2020 im Vergleich zu vorherigen Jahren. (Grafik: Sports Marketing Surveys)

Die Grafik gespielter Runden im Vereinigten Königreich 2020 im Vergleich zu vorherigen Jahren. (Grafik: Sports Marketing Surveys)

Nun ging das Vereinigte Königreich vom 4. November bis zum 02. Dezember 2020 erneut in einen Lockdown. Doch die Verantwortlichen lassen nicht locker und versuchen die Politik davon zu überzeugen, dass Golf der ideale Sport in Corona-Zeiten ist. Jeremy Tomlinson, CEO der English Golf Union, ist dafür in stetem Kontakt zum Sportministerium und ruft in einem offenen Brief Golfclubs, Betreiber und einzelne Golfer dazu auf, sich an ihre lokalen Abgeordneten zu wenden, um einen weiteren Betrieb der Golfplätze zu erwirken. Eine erste dahingehende Petition hatten innerhalb von 24 Stunden mehr als 250.000 Personen unterzeichnet. Im britischen Parlament bestätigten Regierungsvertreter, dass Golf erlaubt sein werde, wenn die Einschränkungen am 02. Dezember 2020 aufgehoben werden.


Im Jahresvergleich erwarten die Experten von SMS einen Anstieg der Rundenzahlen um rund sieben Prozentpunkte. Die Zugewinne bündeln sich mit 22 Prozent im Süden, während das Wachstum im Norden und vor allem in Schottland geringer ausfällt. „Wir müssen die harte Arbeit der Golfplatzbesitzer, Sekretärinnen, Pros und Greenkeeping-Mitarbeiter anerkennen, die in einer zerrissenen Saison diese Rekordergebnisse ermöglicht haben“, sagte Richard Payne, Direktor von SMS. Die ganze britische Golfindustrie hoffe nun auf einen milden Dezember und einen schnellen Start in Jahr 2021.

7 Prozent mehr gespielte Runden als 2019

Beim Equipment-Verkauf sind die Zahlen zwiespältig. Während der britische Einzelhandel insgesamt 29 Prozent weniger Verkäufe vorweisen kann als im Vorjahr, stiegen die Verkäufe im Juli 2020 im Vergleich zum Juli 2019 um 36,9 Prozent. Golf Datatech, das führende Marktforschungsunternehmen für Golf erfasste im Vereinigten Königreich Equipment-Verkäufe (On and Off Course) im Juli 2020 in Höhe knapp 41,2 Millionen Pfund. Dies ist der höchste monatliche Wert den Golf Datatech seit Beginn des Monitorings im Jahr 1997 ermittelte. Damit überholte der Markt die bisherigen monatlichen Bestmarken aus Mai 2018 mit rund 35,5 Millionen und Mai 2019 mit rund 34,5 Millionen Pfund.

In den acht Produktkategorien Bälle, Hölzer, Eisen, Wedges, Putter, Schuhe, Taschen und Handschuhe, konnten allein bei Bällen und Schuhen keinen neuen Rekord setzen. „Es bleibt zu hoffen, dass der Golfausrüstungsmarkt diesen Aufwärtstrend beibehalten und das Jahr in einer stärkeren Position beenden kann“, erklärte Phil Barnard, Vorsitzender bei Crossover Technologies und Partner bei Golf Datatech.


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