European Tour

David Lynn bei Portugal Masters: Sieg im Wartezimmer

13. Okt. 2013 von Steffen Jüngst in Algarve, Portugal

David Lynn Portugal Masters

Er ist der Überraschungssieger der Portugal Masters: David Lynn machte am Finaltag 15 Plätze gut (Foto: Getty).

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Nachdem er am Moving Day fast Geschichte geschrieben hätte und nur einen Schlag über der magischen 59 geblieben war, galt Scott Jamieson plötzlich als einer der aussichtsreichsten Anwärter auf den Sieg bei den Portugal Masters. Doch damit war er nicht alleine, neben dem Führenden Paul Waring lagen acht weitere Spieler innerhalb von vier Schlägen - Spannung war garantiert am Finaltag. Und das auch aus deutscher Sicht.

Deutscher Dreikampf um beste Platzierung

Da ging es zwar nicht mehr um den Turniersieg, aber um die Frage, wer sich von den drei Startern Martin Kaymer, Maximilian Kieffer und Marcel Siem am besten platziert. Die beste Ausgangsposition hatte dafür Martin Kaymer. Der Mettmanner hatte sich nach drei konstanten 68er Runden fest in den Top20 platziert. Doch sein Sonntag startete äußerst wechselhaft. Zwei Bogeys rahmten auf den ersten drei Löchern ein Birdie ein - Kaymer machte den deutschen Dreikampf gleich einmal spannend. Erst auf der Back Nine steigerte er sich - und wie! Vier Birdies innerhalb von fünf Spielbahnen - die Top Ten war plötzlich wieder greifbar nahe. Auch auf der 17 erarbeitete sich Kaymer eine Birdie-Chance. Doch der Putt verfehlte sein Ziel doch recht deutlich. Dadurch wurde es am Ende T13 für den Deutschen. "Der Anfang war ein bisschen schwieriger. Die zweiten Neun habe ich sehr gut gespielt. Ich bin nah dran an einem Sieg, muss nur weitermachen", sagte Kaymer bei Sky.

Maximilian Kieffer mit gutem Abschluss bei Portugal Masters

An der Südküste Portugals hatte auch Maximilian Kieffer nach einer hervorragenden Auftaktrunde und der geteilten Führung kurzzeitig auf eine Top-Platzierung hoffen dürfen. Nach zwei durchwachsenen Runden und Problemen beim Putten fiel der 23-Jährige allerdings zurück. Zum Abschluss der Portugal Masters startete er gleich mit Birdie auf dem zweiten Loch. Auch im weiteren Verlauf seiner Runde knüpfte Kieffer an seine Donnerstag-Leistung an. Er blieb bogeyfrei, auf der Back Nine gelangen ihm sogar noch drei weitere Birdies. Mit einer 67 (-4) verbesserte sich "Kiwi" auf T26 (-9), ein versöhnlicher Abschluss. "Mit dem heutigen Verlauf der Runde bin ich zufrieden. Bedenkt man aber, dass es am Ende nur vier oder fünf Schläge zu den Top-10 sind, ist es schon ärgerlich, wie ich in den Runden 2 und 3 die Geduld verloren habe."

Marcel Siem spielt überragende Schlussrunde - bis zu Loch 17

Für Marcel Siem gab es einen furiosen Abschluss des Turniers. Der Ratinger hatte sich, ähnlich wie Kieffer, nach starker erster Runde nicht ganz vorne halten können und klang deswegen schon leicht resigniert. Auf Facebook schrieb er: "Ich würde gerne mal wieder was positives schreiben. Ich habe das Gefühl, das mein Geduldsfaden für dieses Jahr irgendwie schon aufgebraucht ist." Positiv verlief der Beginn seiner Schlussrunde aber allemal. Drei Birdies auf den ersten sechs Löchern, Siem begann richtig stark. Auch von einem Bogey auf der 7 ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Auf der Back Nine gelangen ihm erneut drei Schlaggewinne, diesmal sogar auf den ersten fünf Spielbahnen. Das tolle Ergebnis wurde allerdings noch getrübt - zwei Bogeys zum Abschluss bedeuteten eine 66(-5) und T17. "Ich bin wieder auf dem richtigen Weg. Auf den letzten beiden Löchern habe ich versucht, sicher zu spielen und kein Risiko zu gehen", sagte Siem im Sky-Interview.

David Lynn muss im Clubhaus zwei Stunden um Sieg bangen

Im Kampf um den Turniersieg bei der Portugal Masters griff überraschend ein Spieler mit ein, der vor dem Finaltag außerhalb der Top Ten platziert war: David Lynn. Der Engländer spielte sich in die Führungsposition und damit vorübergehend 16 Plätze nach vorne. Acht Birdies und nur ein Bogey katapultierten Lynn nach vorne. Auch auf der 17 gelang dem 39-Jährigen mit einem starken Annäherungsschlag ein Schlaggewinn. Mit einer 63 (-8) und insgesamt 18 Schlägen unter Par kehrte er ins Clubhaus zurück. Bisher hatte er in diesem Jahr noch keine einzige Schlussrunde unter 70 gespielt. Allerdings musste er trotzdem um seine Führung zittern, denn auf dem Oceanico Victoria GC waren noch einige Spieler unterwegs. Dazu gehörte auch Jamie Donaldson, der an der 13 völlig von der Rolle war. Statt sich mit einem Birdie bis auf einen Schlag an Lynn heranzuspielen, verpasste er gleich zwei Mal einfachste Putts. Der Waliser fiel also raus aus dem Kreis der Siegkandidaten.

Bernd Wiesberger riskiert und verliert

Bernd Wiesberger hatte sich bis auf den zweiten Platz nach vorne gespielt. Der Österreicher lag nach vier Birdies von der 12 bis zur 16 nur noch einen Schlag hinter Lynn. Auf der vorletzten Spielbahn attackierte er dann erneut, musste aber einen Strafschlag hinnehmen. Sein zweiter Schlag war im Wasserhindernis gelandet, am Ende notierte er ein Bogey. Das kostete ihn die Siegchance. Und auch Scott Jamieson konnte nach Bogey auf der 14 dem Führenden nicht mehr gefährlich werden. Und so was es am Ende tatsächlich David Lynn, der trotz fast zwei Stunden im "Wartezimmer" Clubhaus nicht mehr vom ersten Platz verdrängt werden konnte und nach 2004 seinen zweiten Sieg auf der European Tour feierte. Zweiter der Portugal Masters wurde Justin Walters (-17), der sich damit sein Ticket für die European Tour auch im nächsten Jahr sicherte und ekstatisch jubelte.

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