Golf-Equipment

Titleist Pro V1, Pro V1x oder der neue AVX?

03. Okt. 2019 von Johannes Gärtner in Krofdorf-Gleiberg, Deutschland

Die erfolgreichsten Bälle, die es jemals gab - der Pro V1 und der Pro V1x. (Foto: Jan Mihrmeister)

Die erfolgreichsten Bälle, die es jemals gab - der Pro V1 und der Pro V1x. (Foto: Steffen Hampe)

Die Zahlen sprechen für sich. Mit den Pro V1 und Pro V1x Bällen wurden die meisten Siege eingefahren, egal ob PGA Tour, European Tour, LPGA Tour, PGA Tour Champions und und und - die Liste ließ sich beliebig weit fortführen. Etliche Profis, die besten Amateurgolfer und viele Hobbysportler vertrauen seit jeher auf die Modelle, die den Golfball neu erfunden haben. Im vergangenen Jahr bekamen die beiden Erfolgsmodelle jedoch Zuwachs, denn der AVX erweitert das Premiumball-Segment von Titleist.

Eine weitere Überraschung sind die gelben Varianten der Erfolgsgaranten, sehr zur Freude eines gewissen Bubba Watsons, der ein prominenter und einer der ersten Abnehmer der bunten Bälle war. Viele Jahre waren die Aushängeschilder Titleist "nur" in der weißen Version verfügbar. Die Aufgabe unserer Tester bestand darin, die Unterschiede zwischen den Modellen herauszufinden und einen Favoriten für sich zu identifizieren.

"Viele Runden mit dem selben Ball spielen"

Jan Mihrmeister, West Golf, Hcp: -8,5:

"Bei den meisten Produkttests gilt es, neue Produkte zu testen, die zum ersten Mal auf den Markt kommen. Bei diesem Produkttest war es anders: Der Pro V1, der wahrscheinlich bekannteste und weltweit meistgespielte Ball, sollte mit seinen Brüdern Pro V1x und AVX auf Herz und Nieren getestet werden. Ein Ball, den fast jeder Golfer schon einmal in der Hand und auf dem Tee hatte und vor 19 Jahren in kürzester Zeit die Golfballindustrie für immer veränderte.

Als erstes hab ich mich gefragt, ob ich überhaupt Unterschiede zwischen den drei Modellen oder den 2017er und 2019er Modellen oder Bällen anderer Marken feststellen kann oder, ob man dafür einen Schwung braucht, der mehr robotorhaft ist als meiner. Um das schon mal vorweg zu nehmen, ich konnte Unterschiede bemerken, wenn auch keine riesigen. Der klassische Pro V1 liegt von der Charakteristik in der Mitte der beiden anderen Modelle, laut Titleist soll der AVX etwas flacher fliegen und etwas weniger, aber genug, Spin haben, und der Pro V1x soll die höchste Flugbahn und maximalen Spin entwickeln.


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Da meine persönliche Flugbahn schon sehr hoch ist, kam mir der Pro V1x deswegen nicht entgegen, da meine Drives viel zu hoch flogen. Auch kann ich bestätigen, dass der Pro V1x am meisten Spin entwickelt, aber die Frage ist doch, ob das immer wünschenswert ist. Zum Beispiel kam mir der Pro V1x  bei einem vollen Pitch mit dem Sandwedge einmal 2-3 m zurück und der normale Pro V1 blieb 10 cm neben der Pitchmarke liegen, was bei der Fahne hinten viel besser war. Diese Drop & Stop Performance hab ich bei dem Pro V1 und dem AVX oft beobachtet, was einem wirklich viel Kontrolle und dadurch auch Vertrauen bringt. Der Pro V1x ist also nicht mein Favorit von den drei Modellen, aber trotzdem ein spitzen Ball.

Aber ist jetzt der Pro V1 oder der AVX mein Liebling? Schwer zu sagen, für mich persönlich sind die sehr nah beieinander, ich habe weniger Unterschiede zwischen Pro V1 und AVX gesehen, als zwischen Pro V1 und Pro V1x. Der AVX soll mit seiner niedrigeren Kompression auch Spieler ansprechen, die ein etwas softeres Gefühl bevorzugen und mit eher gemäßigten Schwunggeschwindigkeiten den Ball noch gut komprimieren sollen. Meine vielleicht unpopuläre Meinung ist, dass das Gefühl bei Golfbällen seit einiger Zeit völlig überbewertet wird, ich kann "Soft" nicht mehr hören. Ich möchte einen Ball, der performt und lang ist und unabhängige Tests weisen darauf hin, dass weiche Bälle zu eher schlechteren Ballspeeds führen.

Die Premium-Modelle von Titleist sind nun auch in Gelb erhältlich. (Foto: Jan Mihrmeister)

Die Premium-Modelle von Titleist sind nun auch in Gelb erhältlich. (Foto: Steffen Hampe)

Aber zurück zum AVX, der ist zwar etwas weicher als der Pro V1, aber noch lange nicht zu soft und schwammig. Ich würde den Pro V1 und den AVX ohne zu zögern in jedem Turnier spielen und genau das habe ich in diesem Sommer auch gemacht. Ich habe viele Turniere gespielt, meistens mit dem Pro V1, aber auch mit dem AVX und der Umstieg fiel mir immer leicht. Einige gute Ergebnisse und Turniersiege waren dabei und mein Handicap ging von 11 auf 8,5 runter, da hat es sicherlich geholfen, immer den gleichen oder ähnlichen Premiumball spielen zu dürfen.

Neu im Jahr 2019 ist übrigens, dass es alle Modelle jetzt auch in gelb gibt. Mich hat die Neuigkeit erst nicht vom Hocker gehauen, ich bin kein Traditionalist und mir war es immer egal, ob der Ball weiß oder gelb ist, aber jetzt muss ich sagen, dass ich die gelben Bälle sogar etwas lieber mag. Im trockenen Rough zwischen weißen Blüten und Gänsefedern war der gelbe Ball etwas leichter zu finden.

Absolut hervorzuheben, ist die Haltbarkeit der Schale! Ich habe noch nie so eine robuste Urethanschale erlebt, falls man keinen Bunkerschlag extrem dünn trifft, kann man viele Runden mit dem selben Ball spielen oder zumindest bis das nächste Wasserhindernis ruft.

Nachdem ich jetzt fast den ganzen Sommer die Bälle bewusst testen konnte, kann ich auf jeden Fall verstehen, wie der Pro V1 zu der Ikone im Ballbusiness werden konnte. Er ist lang, er ist konsistent, er hat Biss. Ich kann jedem nur empfehlen, so einen Test selber einmal durchzuführen und seinen persönlichen Favoriten zu finden."

"Näher an der Fahne"

Maximilian Angerbauer, GC Schloss Egmating, Hcp: -1,7:

"Die letzte Saison habe ich komplett mit dem Pro V1x gespielt. Somit war ich zu Beginn des Tests noch der Überzeugung, dass dies der richtige Ball für mich ist. Ich war am meisten auf den AVX gespannt, da ich diesen Ball noch nie gespielt hatte.

Alle drei Modelle wurden von mir zu Beginn des Tests sehr intensiv im Kurzspiel und Putten getestet. Hier konnte ich keine sehr großen Unterschiede feststellen, die Performance von allen drei Bällen war extrem ähnlich. Beim Kurzspiel oder beim Putten würde ich jeden der drei Modelle spielen.


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Jetzt war es Zeit, die Bälle auf dem Platz und in Turnieren zu testen. Da ich den Pro V1x bereits seit letztem Jahr gespielt habe, lag mein Fokus mehr auf ProV1 und AVX. Von dem AVX war ich vor allem bei sehr windigen Bedingungen begeistert. Der Ballflug ist sehr flach und gleichzeitig lang. Jedoch wurde ich von dem Pro V1 überzeugt. Der Ball fliegt etwas flacher als der Pro V1x, bei einer für mich idealen Carry-Länge. Ich habe gemerkt, dass der Wind etwas mehr aus dem Spiel genommen wird.

Meine Schläge ins Grün sind seit dem Wechsel sichtbar flacher und im Schnitt näher an der Fahne. Mein Putten war davor bereits gut, schwer zu sagen ob sich durch den Wechsel hier tatsächlich etwas verändert hat. Einen deutlichen Unterschied habe ich mit dem Driver gemerkt, da der Ball etwas weniger Draw annimmt und im Schnitt öfter auf dem Fairway liegt, bzw. die schlechten Drives etwas weniger aus der Richtung gehen.

Die meisten Turniere haben ich daraufhin mit dem Pro V1 gespielt. Ich konnte mit diesem Ball vier Turniere gewinnen. Der schönste Sieg war der bei der Clubmeisterschaft über 55 Löcher nach Stechen. Seit dem Wechsel konnte ich auch dreimal den Longest Drive gewinnen (der Beste lag bei 283m). Mein Handicap ist seit dem Wechsel von 2,4 auf 1,7 gefallen! Da hat der Ball mit Sicherheit einen Anteil :)"

"Optimale Längen erzielt"

Henning Loeck, Berliner GC Gatow e.V., Hcp: -5,9:

"Das Paket für den Test beinhaltete jeweils zwei Dutzend Modelle Pro V1, Pro V1x und des noch recht neuen Modells AVX. 12 AVX wurden dabei in gelb geliefert. Auch insoweit gab es für mich also eine Premiere, da ich bisher in meiner langen Golflaufbahn noch keine gelben Bälle gespielt habe. Sodann begann ich am folgenden Wochenende auch gleich mit den ersten Testrunden. Ich habe mich bei den Runden darauf konzentriert, durchgehend immer nur ein Modell zu spielen.


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Bei einigen Freizeitrunden ist aber auch das komplette Trio Pro V1, Pro V1x und AVX zum Zug gekommen. Ich habe einzelne Schläge dreimal mit allen drei Modellen ausgeführt. Mein Fazit nach den Testwochen ist durchweg positiv. Im Ergebnis bleibe ich aber bei dem Ball, den ich auch schon bisher gespielt habe, dem Pro V1. Ich habe mit allen drei Modellen aus meiner Sicht optimale Längen erzielt. Dabei sind Pro V1 und Pro V1x jedoch die für mich besseren Bälle, da beide deutlich höher fliegen und ich mit meinem Schwung bei höherem Flug auch größere Weiten erzielen kann. Man muss dazu natürlich auch sagen, dass die Bedingungen in diesem Sommer so waren, dass die meisten Plätze außerordentlich trocken waren.

Es gab bei Abschlägen aber auch bei Annäherungen deutlich mehr Roll und damit auch mehr Weite, oft aber auch weniger Kontrolle. Da auch die Grüns auf den Plätzen, die ich gespielt habe, nicht mehr so saftig waren, wie man sich das wünscht, gab es gefühlt auch deutlich weniger Spin.
Für mich sind Pro V1 aber auch Pro V1x nach wie vor in der Gesamtheit ideal bei Annäherungen, aber auch bei sämtlichen Formen des kurzen Spieles, insbesondere auch bei Bunkerschlägen ist der Pro V1 für mich Favorit. Große Unterschiede zum Pro V1x kann ich persönlich für mich nicht erkennen, jedenfalls keinen Nachteil im Vergleich zum Pro V1. Der AVX ist ein insgesamt gelungener und auch für mein Spiel absolut brauchbarer Ball, im Ergebnis werde ich in Zukunft aber nicht zu diesem Ball wechseln. Ich habe ihn, was die Flugkurve vom Tee anbetrifft, eher flach erlebt, was bei meinem Spiel eher zu leichten Längenverlusten führt.


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Ein Beitrag geteilt von Henning Loeck (@henningloeck) am

Bei Annäherungen im kurzen Spiel habe ich im Vergleich zum Pro V1 und Pro V1x auch eher leichte Spinverluste feststellen können. Aufgefallen ist mir, dass der AVX im Vergleich zum Pro V1 und Pro V1x deutlich anfälliger für Dreckanhaftungen, insbesondere auch für Grasflecken ist.

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Alle drei Modelle haben, was ihre Haltbarkeit anbetrifft aber nichts zu wünschen übrig gelassen. Ich habe in der Zeit der Testphase insgesamt zwölf Turnierrunden und 14 private Runden gespielt. Mein Handicap konnte ich in der Zeit von 6,0 auf 4,3 verbessern. Mir hat der Golfballtest sehr viel Spaß gemacht. Eine spannende Zeit mit vielen neuen Erfahrungen geht zu Ende. Ich bedanke mich, dass ich als Produkttester ausgewählt wurde."

Tester rundum zufrieden

Unsere Tester sind begeistert. Unter den Dreien konnte der Pro V1 die meisten Freunde und Zustimmung gewinnen. Zudem konnten alle das Handicap verbessern, teilweise, weil einer der Bälle doch besser funktioniert, als man gedacht hatte. Wer sich unsicher ist, welcher Ball am besten zu einem passt, kann den Golfballkonfigurator von Titleist benutzen. Dieser schlägt einem den Ball vor, der ideal zu den gelieferten Antworten passt. Wenn Sie selbst den Test machen möchten, klicken Sie HIER.


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