Golf-Stars

Stephan Jäger im Porträt: „Golferisch fehlt da nichts“

17. Jun. 2015 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

Stephan Jägerspielt normalerweise auf der web.comTour, nun tritt er bei seinem ersten Majorturnier an. (Foto: Getty)

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Martin Kaymer ist als Titelverteidiger bei der US Open dabei, klar. Auch an Marcel Siems zwölften Platz im letzten Jahr mag man sich noch erinnern. Doch überraschend findet man einen dritten Deutschen im Aufgebot für Chambers Bay: Stephan Jäger. Mit der Qualifikation zur 115. US Open Championship feiert der 26-Jährige seinen bislang größten sportlichen Erfolg.

Für den kämpfte er sich durch das Gewirr aus regionalen Qualifikationsturnieren. Beim Sectional Qualifying Tournament im Springfield Country Club, im US-Bundesstaat Ohio, ging es für 67 Spieler um vier Plätze beim zweiten Major des Jahres. Jäger gelang auf dem Par-70-Kurs eine Punktlandung und spielte sich auf den zweifach geteilten dritten Rang. Nun darf er also mindestens zwei Tage lang mit den Größen der Szene abschlagen. Vielleicht ja sogar vier. Er sieht das Saison-Highlight als Chance, denn "man weiß ja nie, womit eine Sache so richtig ins Rollen kommt." Ein gutes Ergebnis bei seinem ersten Major wäre sicher so eine Sache.

Stephan Jäger: "Golferisch fehlt da nichts"

Sonst sind seine Kollegen und Kontrahenten eher keine Stars. Noch keine. Denn die Web.com Tour, auf der Jäger seit Anfang des Jahres wieder um den Aufstieg spielt, soll nur ein Sprungbrett auf die lukrative PGA Tour sein. "Ich glaube, golferisch fehlt da nichts", sagte Jäger kürzlich der Deutschen Presse Agentur in einem Interview. "Ich muss nur mal zum richtigen Zeitpunkt gut spielen."

So wie sein Freund Harris English, den er kennt, seit er mit 16 Jahren in die USA auf die Highschool wechselte, um von den besseren Trainingsbedingungen und klimatischen Vorteilen der amerikanischen Südstaaten zu profitieren. English gewann als College-Amateur ein Web.com-Turnier, wechselte 2011 ins Profilager, hat seitdem zwei PGA-Tour-Turniere gewonnen und mehr als sieben Millionen US-Dollar verdient.

Die Web.com Tour soll nur Sprungbrett sein

Jäger hat in seinen knapp vier Profijahren seit 2012 noch keine 100.000 US-Dollar zusammenbekommen und musste die Saison 2014 mangels besserer Spielberechtigungen auf der unterklassigen PGA Tour Latinoamerica verbringen. "Ich habe das Jahr in Südamerika sehr genossen", sagt Jäger, obwohl er dort lediglich eine einzige Top-Ten-Platzierung errreichte. Für die laufende Saison hat er für mindestens zwölf Turniere auf der Web.com Tour Startrecht. Die sind allerdings schon vor der US Open aufgebraucht. Dreimal überstand der gebürtige Münchner dabei den Cut, wurde einmal geteilter Vierter. "Reich wird man noch nicht. Auf alle Fälle nicht auf der Web.com-Tour. Aber ich kann mich nicht beschweren."

Erfolg ist nicht immer in Preisgeld zu messen. Wäre das nur so, könnte man Jägers Profilaufbahn kaum erfolgreich nennen. Doch es gibt ja auch noch die persönlichen Erfolge. "Mein Traum ist endlich wahr geworden", sagte Jäger, als er 2011 als Amateur zur BMW International Open eingeladen wurde. In München-Eichenried wurde Jäger am 30. Mai 1989 geboren, in München-Eichenried spielte er seit seinem achten Lebensjahr - quasi vor der Haustür - Golf und wurde dort später von Head Professional Ken Williams ausgebildet. Bei seinem bislang einzigen Auftritt auf der European Tour, mit damals 22 Jahren, steckte er noch mitten in seinem Studium der Sportpsychologie an der University of Tennessee-Chattanooga. Das Studium ist beendet, der Trainer ist bis heute geblieben.

"Klar werde ich nervös sein" - Stephan Jäger über die US Open

Nun geht es also zur US Open. "Klar werde ich nervös sein", gestand Jäger ein. "Das gehört dazu, aber damit muss man leben können. Sonst wird das nichts mit dem Siegen." Rationale Worte eines Major-Debütanten, der seine Stärken im kurzen Spiel, dem "Putten, Chippen, den Wedges" und im mentalen Bereich sieht. Danach geht es übrigens zum zweiten Mal zur BMW International Open - nach Hause. Und vielleicht ist sein Name ja dann schon in aller Munde. Denn: "Man weiß ja nie, womit eine Sache so richtig ins Rollen kommt."

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