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Ryder Cup Tag 2 – Notizen im Morgengrauen

29. Sep. 2012 von Matthias Kiesinger in Medinah, USA

Absolute Stadionstimmung herrscht am ersten Tee, "USA"- und "Bubba"-Rufe werden abwechselnd von beiden großen Tribünen gerufen. Um einen Platz auf einer der beiden Tribünen zu ergattern, müssen sich die Fans spätestens gegen 6 Uhr im Medinah Golf & Country Club einfinden. Das Spektakel kompensiert für die morgendlichen Qualen des Frühaufstehens.

Sonne und kein Rough

Die Gänsehaut-Stimmung hat sicher auch etwas mit den hervorragenden äußeren Bedingungen zu tun: Die Sonne kommt gegen halb sieben Uhr morgens langsam zum Vorschein, es weht kein Lüftchen und der Platz ist einer sehr guten Verfassung. Die Gestaltunge des Roughs ist allerdings Geschmacksache. Kapitän Davis Love III will Birdies sehen und ordnete eine Radikal-Kur für das lange Gras an. Das Rough ist also praktisch nicht existent, ein überaus großer Vorteil für die Longhitter aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Gestreute Drives fallen so deutlich weniger ins Gewicht.

Longhitter mit Vorteilen

Jeder Flight der Europäer wird am ersten Abschlag ausgedrived. Nicht mal Nicolas Colsaerts kann diese Statistik verhindern, der Belgier ist ca. 30 Meter kürzer als Jason Dufner vom Tee. Dabei haben die Amerikaner auch das nötige Quäntchen Glück: Bubba Watson verfehlt den einzigen Fairwaybunker auf der linken Seite um Haaresbreite. Ian Poulter hingegen findet genau dieses Sandhindernis, genauso wie Graeme McDowell. Durch die längeren Drives und die darauffolgenden sehr guten Annäherungen profitiert das Team USA enorm: Bei zwei von vier Matches gewinnen die Amerikaner mit 1 auf. Nur Justin Rose kann Europa mit einem sensationellen Bunkerschlag in Front bringen.

In solchen Augenblicken europäischer Glanzleistungen verstummt Medinah regelrecht. Die amerikanischen Fans umjubeln ihre Stars lautstark und honorieren gute europäische Schläge mit anerkennendem Gemurmel und verhaltenem Beifall.

Guerilla-Aktion von Paddypower?

Motivation für Team Europe. #goEurope

Genau dieser blaue Himmel wird gegen halb acht mit einem Schriftzug durchzogen: "Do it for SEVE #goTeamEurope". Im Zuge der ersten beiden Flights des Tages wurde diese Anfeuerungsnachricht mithilfe von Flugzeugen über die Köpfe der Zuschauer platziert. Doch wer ist eigentlich Seve? Das wissen die amerikanischen Fans, zumindest die älteren Jahrgänge.

Wer jedoch dieser Nicolas Colsaerts ist - keine Ahnung hierzulande. Der Rookie des Team Europe wird als "Fluke", als Eintagsfliege, abgestempelt - die acht Birdies und das eine Eagle bei seinem Ryder-Cup-Debüt in den Freitag-Fourballs seien reiner Zufall gewesen, wird hier gemunkelt.

Lange Zeit auf den Grüns

Colsaerts hat sich zumindest bei seinem ersten Ryder-Cup-Auftritt direkt ins Rampenlicht gespielt. Nicht nur überzeugt er durch seine langen Drives, sondern auch durch seinen starken Auftritt auf dem Grün. Tiger Woods ist jedenfalls beeindruckt: "Nicolas hatte wahrscheinlich einer der besten Runden, was das Putten angeht, die ich je gesehen habe." Großes Lob vom Meister, der sich am Freitagnachmittag seinerseits beim Putten stark verbessert zeigt - auch wenn er sich auf den schnellen Grüns ausgedehnt Zeit lässt. Das ist bei bestimmten Spielern sehr auffällig: Die Puttlinie wird aus allen Winkeln begutachtet, zehn Probeschwünge sind fast normal und eine kleine Teamberatung findet fast wie vor jedem Putt statt.


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