Panorama

Royal County Down: Spezielle Bühne für McIlroy und Fowler

27. Mai. 2015 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Wiedersehen im Royal County Down: Rickie Fowler (l) und Rory McIlroy haben eine gemeinsame Vergangenheit im irischen Newcastle. (Foto: Getty)

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Rory McIlroy hat auf die Frage nach seinem Lieblings-Golfplatz mal gesagt: „Das ist ein Unentschieden zwischen Augusta National und Royal County Down.“ Auf ersterem hat er vor gut sechs Wochen den Karriere-Grand-Slam noch verpasst, auf letzterem debütiert der Weltranglisten-Erste diese Woche mit seiner „Rory Foundation“ als Turnier-Gastgeber der Irish Open. Für eine Premiere gibt‘s kaum bessere Schauplätze.

Das Juwel im Südosten Nordirlands zählt zu den ganz großen Plätzen der Welt, seit undenklichen Zeiten ist Royal County Down in sämtlichen Rankings weit vorne dabei, der grandiose Linkskurs inmitten majestätischer Dünen rangiert zumeist zwischen Platz drei und sechs.

Walker Cup 2007: Niederlage gegen USA

Abgesehen vom Masters sei er noch nie wegen eines Golfturniers „so aufgeregt“ gewesen, bekannte McIlroy zwischen all seinen Verpflichtungen. Das liegt nicht nur an der hinreißenden Kulisse oder am nordirischen Heimspiel. Mit Royal County Down verbindet „Rors“ überdies besondere sportliche Erinnerungen. Hier spielte er 2007 als 18-Jähriger seinen einzigen Walker Cup, quasi das Amateur-Pendant zum Ryder Cup.

Das britisch-irische Team verlor damals 11,5:12,5 gegen die USA, McIlroy brachte es in den vier Partien auf gerade mal anderthalb Punkte, in des Gegners Reihen standen Spieler wie Dustin Johnson, Billy Horschel, Chris Kirk, Webb Simpson – und Rickie Fowler. Ein „gütiges Geschick“ sorgt dafür, dass die beiden Kombattanten von einst jetzt mindestens die ersten zwei Runden der Irish Open – gemeinsam mit Martin Kaymer – in einem Flight bestreiten.

McIlroy hätte nichts dagegen, wenn die attraktive Konstellation mit Fowler, der längst zu einem guten Kumpel geworden ist, bis zum Sonntag andauern würde. Daran hat er gute Erinnerungen, immerhin schlug er den Kalifornier 2014 im abschließenden Einzel des Ryder Cups von Gleneagles deutlich mit 5&4.

Original von Old Tom Morris

Beim Walker Cup vor acht Jahren verlor McIlroy mit Partner Jonny Caldwell ein Foursome-Match gegen das amerikanische Erfolgsduo Fowler/Horschel, die drei Punkte holten und lediglich ihre Schluss-Einzel verloren, Horschel übrigens gegen McIlroy. „2007 habe ich Royal County Down als junger Golfer verlassen, der mit 18 nicht wusste, wohin ihn seine Karriere führt“, sagte Fowler dieser Tage: „Die Rückkehr jetzt ist alleine schon etwas besonderes, und dabei den PLAYERS-Sieg in der Tasche zu haben, das ist die Zuckerglasur auf dem Kuchen.“

Um bei der Metapher zu bleiben: Royal County Down ist erst recht eine wahre Sahneschnitte! Golfplatzmäßig. 1890 „pflanzte“ Old Tom Morris im Auftrag des ein Jahr zuvor gegründeten Clubs am Rande des Städtchens Newcastle die originären Bahnen in die Dünen zwischen der Bucht von Dundrum und den Mourne-Bergen. Zwei Tage war der Handlungsreisende in Sachen Kursdesign am Werk, bestimmte Tees, Greens und Bunker und erhielt dafür vier Pfund, das Doppelte seines Standard-Honorars. Im Lauf der Jahrzehnte wurden Layout und Platzelemente immer wieder überarbeitet und verändert, unter anderem 1900 von Club-Kapitän George Combe, 1926 von Harry Colt und zuletzt 2005 von Donald Steel.

Royal County Down: Zu viele blinde Schläge, zu wenig Platz

Dass der knapp 6.600 Meter lange Parcours nicht öfter Schauplatz von Großereignissen ist oder gar zur Rota der Open Championship gehört, liegt vor allem an etlichen blinden Schlägen, die in der Dünenlandschaft immer noch zu spielen sind.

Besonders die Löcher zwei, fünf, sechs, neun – mit dem Turm des trutzigen „Slieve Donard“-Hotels im Hintergrund ein weltberühmtes Fotomotiv – sowie die Elf tun sich diesbezüglich hervor. Ohnehin scheint in dem Meer von Ginster und Heidekraut kaum genug Platz für das ganze Gedöns bei einem Major in Sachen Zuschauerbereichen, Hospitality, Merchandising und Medien…

Aber wenigstens kehrt Royal County Down mit seinen unverwechselbaren wuchernden, fast buschigen Bunkerkanten, allerdings auch erstaunlich flachen Grüns endlich wieder ins Rampenlicht der Golfwelt zurück. Wohlverdient!

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