PGA Tour

Startet die PGA Tour ohne nicht-amerikanische Golfer? Fleetwood erteilt Absage

14. Mai. 2020 von Florian Weber in Köln, Deutschland

Vier Monate in den USA? Regelmäßige Auftritte auf der PGA Tour sind für Fleetwood unter den aktuellen Regelungen "keine Option". (Foto: Getty)

Vier Monate in den USA? Regelmäßige Auftritte auf der PGA Tour sind für Fleetwood unter den aktuellen Regelungen "keine Option". (Foto: Getty)

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Ganze zwei Monate ruhte der Spielbetrieb der PGA Tour nun. Nach dem ersten Tag der renommierten PLAYERS Championship entschieden sich die Verantwortlichen der größten Golf-Tour der Welt am 13. März dazu, den Spielbetrieb im Zuge der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus vorerst einzustellen. Zahlreiche Turniere, darunter das US Masters und die PGA Championship wurden, aufgrund der Pandemie abgesagt oder verschoben. Vor einigen Wochen veröffentlichte die PGA Tour einen neuen Tourkalender, laut dem es am 11. Juni, also in weniger als einem Monat, weitergehen soll. Den Auftakt bildet die Charles Schwab Challenge in Texas.

Zweiwöchige Quarantäne nach Einreise in die USA

Dies birgt allerdings auch einige Probleme. Externe Übertragungen des Virus sollen dadurch verhindert werden, dass der gesamte Tour-Tross geschlossen reisen soll und sie sich damit in eine Art Blase begeben, die weitestgehend von der Öffentlichkeit abgeschottet ist. Intern werden regelmäßige Tests stattfinden und Infektionen werden damit umgehend aufgedeckt. Für Spieler die sich aktuell außerhalb der Vereinigten Staaten befinden und ihren Hauptwohnsitz nicht dort haben, offenbart sich gegenwärtig allerdings eine andere Problematik. Aktuell sind es offenbar 25 Spieler, die sich außerhalb der USA aufhalten. Sie werden nach den aktuell geltenden Verordnungen dazu verpflichtet, sich umgehend nach der Einreise in die USA in eine zweiwöchige Quarantäne zu begeben. Wollen sie bei der Charles Schwab Challenge teilnehmen, bleiben ihnen also nur noch zwei Wochen um in das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" einzureisen.

Zudem sollen ab Juni Turniere im Wochentakt stattfinden. Der Zeitplan der PGA Tour ist aufgrund der langen Pause eng gestaffelt. Wenn Golfer, die außerhalb der USA heimisch sind, also regelmäßig auf der PGA Tour um die satten Preisgelder spielen wollen, müssten sie sich auf einen viermonatigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten vorbereiten. Weit weg von Zuhause, weit weg von der Familie. Aufgrund der Pandemie und den dadurch geltenden Quarantäne-Regeln ist eine konstante Teilnahme auf PGA Tour, für Spieler die außerhalb Amerikas beheimatet sind, im Jahre 2020 nicht möglich.

Fleetwood: "Ich werde nicht nach Amerika reisen und vier Monate wegbleiben"

Nun meldete sich einer der zum aktuellen Zeitpunkt besten europäischen Golfer zu Wort: Tommy Fleetwood. Bereits in den letzten Wochen äußerte er sich reflektiert zu der aktuellen Situation. Unter anderem stellte er in Frage, ob Profi-Sport, auch wenn es mit Blick auf das Infektionsgeschehen machbar ist, zum gegenwärtigen Zeitpunkt moralisch richtig sei. Einer durchgehend Teilnahme der diesjährigen PGA-Tour-Saison unter den aktuellen Umständen schob er nun einen Riegel vor. Ein One-Way-Ticket in die USA werde er im Zuge einer Pandemie nicht einlösen, stellte er klar. "Ich werde nicht nach Amerika reisen und vier Monate wegbleiben", sagte Fleetwood gegenüber des "Guardian". "Das ist einfach keine Option", fügte er unmissverständlich hinzu.

Damit ist der 29-jährige Brite, der bekanntlich nicht davor zurückscheut seiner Meinung Ausdruck zu verleihen, der erste Golfer, der der PGA-Tour unter diesem Umständen eine klare Absage erteilt. Allerdings hat Fleetwood durchaus ein reges Interesse daran, regelmäßig auf der PGA Tour zu spielen, denn die European Tour wird den Spielbetrieb voraussichtlich erst wieder Ende Juli aufnehmen. Einzig die Quarantäne-Regelung müsste dafür angepasst werden. Eine mögliche Lösung wäre eine Ausnahmeregel für Profi-Sportler, die beruflich hin- und herreisen müssen, allerdings wäre im Zuge eine solchen Entscheidung mit Gegenwind aus verschiedenen Richtungen der Gesellschaft zu rechnen. Und auch die moralische Frage, die Fleetwood vor einigen Wochen generell stellte, müsste an eine solche Sondererlaubnis gestellt werden.

Tommy Fleetwod jedenfalls könnte sich mit einer solchen Regelung anfreunden, wie es scheint. In der vergangen Woche äußerte er sich zu diesen Überlegungen. "Ich kann mir das definitiv vorstellen und ich möchte auf der PGA Tour spielen, denn dort werden die ersten Turniere nach der Pause stattfinden. Hoffentlich können wir das realisieren", sagte Tommy Fleetwood gegenüber des "Golf Channel".

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