Profisport Herren

DP World Tour und PGA Tour rücken näher zusammen

29. Jun. 2022 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Jay Monahan und Keith Pelley verkünden die zukünftige Zusammenarbeit von PGA Tour und DP World Tour. (Foto: Getty)

Jay Monahan und Keith Pelley verkünden die zukünftige Zusammenarbeit von PGA Tour und DP World Tour. (Foto: Getty)

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Die DP World Tour und die PGA Tour haben eine neue 13-jährige operative Joint-Venture-Partnerschaft verkündet. Dadurch soll nicht nur die bereits bestehende Allianz gestärkt sondern auch die Entwicklung von Spielern gefördert werden, die an der Spitze des professionellen Golfsports für Männer stehen.

Noch engere Zusammenarbeit zwischen DP World Tour und PGA Tour

Seit November 2020 arbeiten die beiden Touren bereits eng zusammen und scheinen im Angesicht der Konkurrenz durch die LIV Golf Invitational Series enger zusammenzurücken. Spürbare Auswirkungen der bisherigen Partnerschaft sind die gemeinsame Ausrichtung der Genesis Scottish Open auf der DP World Tour, Zugang für beide Mitgliedschaften zur Barbasol Championship und der Barracuda Championship auf der PGA Tour sowie die Gewinnung neuer Sponsoren und Partner wie Genesis, Horizon, Fortinet und Velocity Global.

Im Rahmen des neuen Joint Ventures, dass bis 2035 festgesetzt ist, wird die PGA Tour ihre bestehende Beteiligung an European Tour Productions von 15 auf 40 Prozent erhöhen, während die DP World Tour ihre anerkannten internationalen Referenzen und ihre globale Präsenz nutzen wird, um weiterhin einen weltweiten Zeitplan zu koordinieren.

Die DP World Tour wird ihren Mitgliedern für die nächsten fünf Jahre ein Wachstum der jährlichen Preisgelder garantieren, die alle über dem Rekordniveau von 2022 liegen, das im Rahmen der im letzten November angekündigten DP World Tour-Titelpartnerschaft bekannt gegeben wurde.

Das neue Joint Venture wird den Profigolfern beider Touren zusätzliche Wettbewerbsmöglichkeiten bieten und einen klar definierten Weg für Spitzenspieler auf der ganzen Welt eröffnen. Mit der Ankündigung haben die Mitglieder der DP World Tour nun einen direkten und formellen Zugang zur Spitze des professionellen Herrenspiels auf der PGA Tour. Um dies zu erreichen, werden ab 2023 die zehn besten Spieler der DP World Tour Rangliste am Ende der Saison [zusätzlich zu den bereits qualifizierten Spielern] PGA Tour Karten für die folgende Saison erhalten.

Darüber hinaus wird die DP World Tour eng an der Entwicklung und Umsetzung der neuen internationalen Events arbeiten, die von PGA Tour Commissioner Jay Monahan letzte Woche bei der Travelers Championship in Connecticut angekündigt wurden, und DP World Tour-Mitglieder werden Zugang zu diesen Events erhalten.

Keith Pelley: "Die aktuelle Situation im Golfsport hat diesen Prozess erheblich beschleunigt"

Keith Pelley, Vorstandsvorsitzender der DP World Tour, sagte: "Aufbauend auf dem Erfolg der bestehenden strategischen Allianz zwischen uns und der PGA Tour wird dieser Schritt die Leistungsgesellschaft, die dem professionellen Golfsport auf beiden Seiten des Atlantiks seit mehr als 50 Jahren erfolgreich dient, erheblich verbessern."

In einer Pressekonferenz zu der Ankündigung betonte er, dass dieser Schritt keine spontane Reaktion auf die LIV Golf Tour ist, sondern ein langfristiger Plan, dessen Umsetzung durch die aktuellen Entwicklungen beschleunigt wurde. "Die engere Zusammenarbeit zwischen unseren Turnieren war zwar schon immer im Fahrplan unserer strategischen Allianz vorgesehen, aber es ist ziemlich offensichtlich, dass die aktuelle Situation im Golfsport diesen Prozess erheblich beschleunigt hat. Ich werde hier nicht sitzen und so tun, als wäre das nicht der Fall", sagte er in seiner Eröffnungsrede. "Wenn ich davon spreche, dass dies der langfristige Fahrplan war, waren wir immer der Meinung, dass wir als kollektive Organisationen stärker sein können, anstatt vertikal isoliert zu sein und keine horizontale Integration zu haben. [...] Das war immer der Fahrplan. (LIV) hat es eskaliert. Die existenzielle Bedrohung durch LIV Investments hat das eskaliert, was wir bereits geplant hatten."

Jay Monahan, Commissioner der PGA Tour, sagte: "Es war von Anfang an klar, dass unsere strategische Partnerschaft mit der European Tour Group für beide Seiten ein starkes Abkommen ist, und wir freuen uns sehr über die heutige Ankündigung dieser erweiterten Partnerschaft."

Eine komplette Fusion der beiden Touren in der Zukunft schloß Monahan in der Pressekonferenz nicht aus.  "Ich denke, wenn man auf den Ursprung oder die Bildung unserer strategischen Allianz zurückgeht, ist das, worüber wir heute sprechen, nur eine natürliche Erweiterung dieser Allianz. Wir sind hier gemeinsam auf einer Reise als zwei Organisationen", so Monahan. Der aktuelle Schritt ermögliche ihnen: "Vertrauen aufzubauen und unseren Weg nach vorne mit beiden Mitgliedsorganisationen zu gehen, um weiterhin mehr Wert zu liefern."

"Dieser Tag mag in der Zukunft kommen", sagte er aber auch über die Möglichkeit einer Fusion, "aber im Moment ist heute der Tag, auf den es ankommt, denn durch die Schaffung eines operativen Joint Ventures, durch die Hinzufügung der Karten und durch die Rückkehr zu dem, worüber wir gerade gesprochen haben, nämlich die Schaffung der stärkstmöglichen Wettbewerbsplattform, ist es das, was die besten Spieler der Welt wollen, das ist das, was ich in den letzten Jahren laut und deutlich gehört habe, und das ist das, was die besten Fans der Welt wollen.

"Und ich denke, dass wenn die PGA Tour und die DP World Tour auf diese Weise zusammenkommen, ist genau die richtige Art und Weise zur richtigen Zeit. Aber ich möchte betonen, dass unsere Arbeit noch nicht getan ist. Wir werden in den kommenden Monaten noch viele weitere aufregende Neuigkeiten zu verkünden haben, während wir Fortschritte machen."

LIV Golf will nicht "innerhalb des Ökosystems" spielen

Keith Pelley sprach auch darüber, dass unter den richtigen Umständen eine Zusammenarbeit der DP World Tour mit LIV Golf nicht ausgeschlossen ist. Zuletzt sei man im Juli 2021 mit Saudi Golf im Gespräch gewesen, habe den präsentierten Vorschlag aber abgelehnt, weil die Zahlen nicht überzeugend gewesen seien.

Man habe früher, als die Saudi International noch Teil des European Tour Kalenders war, auch schon Gespräche geführt, wie sie sich beispielsweise in die Challenge Tour einbringen könnten, erklärte Pelley. "Es macht mich stutzig, wenn sie von ihrem Bestreben sprechen, den Golfsport weiterzuentwickeln, mir aber niemand wirklich erklären kann, wie das funktionieren soll. Und ich hätte gedacht, dass eine Challenge Tour und unsere Challenge Tour als Zubringer zur DP World Tour ein perfekter Weg gewesen wäre."

"Leider hat sich der saudische Golfverband dafür entschieden, außerhalb des Ökosystems zu spielen. In der Formel 1 spielen sie innerhalb des Ökosystems, in der Fußball-Premier-League spielen sie innerhalb des Ökosystems, und das tun sie auch im Frauengolf. Und ich bin Mitglied des Vorstands der LET. Ich habe immer wieder betont, dass ich persönlich aus der Sicht von DP World offen für Gespräche wäre - und das wissen sie auch -, wenn sie tatsächlich daran interessiert wären, innerhalb des Ökosystems zu spielen und keine rivalisierende Tour ins Leben zu rufen, die meiner Meinung nach dem Spiel insgesamt schaden würde."

Stattdessen habe die DP World Tour sich voll und ganz auf die Zusammenarbeit mit der PGA Tour konzentriert. "Die Komplexität des Zusammenschlusses zweier Mitgliedsorganisationen erforderte ein enormes Maß an Entschlossenheit, unerschütterlichem Engagement und Arbeit mit unseren jeweiligen Teams.  Das war unser primärer und einziger Fokus, und ich bin stolz darauf, wo wir heute angelangt sind."

(Artikel unter Einbezug von Inhalten der DP World Tour entstanden)

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