British Open

Open Recap: Westwood wartet weiter – Matsuyama überrascht

22. Jul. 2013 von Malte van Oven in Köln, Deutschland

Wieder nichts: Lee Westwood muss weiter auf den ersten Majorsieg warten. (Foto: Getty)

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Eine Woche Ausnahmezustand in Muirfield liegt hinter uns. Die British Open 2013 hatte an sportlicher, wie allgemeiner Unterhaltung einiges zu bieten.

Starke Routiniers

Beim ältesten Golf-Major der Welt konnte speziell die ältere Generation punkten. "El Mécanico'" Miguel Jiménez (49) kam drei Tage lang mit den schwierigen Fahnenpositionen bestens zurecht. Lediglich die 77 am Moving Day verhinderte eine noch bessere Platzierung als T13. Besonders seine überragenden Putts kaschierten die Fairway-Schwächen des Señor. Ähnlich wie Bernhard Langer beim Masters konnte die Ü50-Garde um Mark O'Meara (56), Tom Lehman (54) und Fred Couples (53) auch zumindest einen Tag richtig stark mithalten. Sie sicherten sich alle den Cut und bewiesen, dass sie noch längst nicht zum alten Eisen gehören.

Der Japaner Matsuyama war eine der positiven Überraschungen. (Foto: Getty)

Überraschungen

Jordan wer? Der 19-jährige Jordan Spieth war vor der Open Championship nur ausgewieften Experten ein Begriff. Der amerikanische Teenager hatte sich erst in der Woche zuvor mit seinem Sieg bei der John Deere Classic für die Open qualifiziert. Sein Qualitätsstempel: Jüngster PGA-Tour-Gewinner seit 82 Jahren. Bei seinem ersten Major überhaupt legte Spieth eine erfrischende Vorstellung hin: Nach einem starken Auftakt mit 21 bogeyfreien Löchern baute Spieth zum Ende hin etwas ab. Doch der Eindruck blieb hängen: Von diesem Jungen wird noch zu hören sein.

Die zweite große Überraschung war der 21-jährige Japaner Hideki Matsuyama. Der japanische Shootingstar von der Japan Golf Tour spielte bei seinem vierten Major unglaublich konstant (71, 73, 72, 70.) Nach seinem geteilten zehnten Rang bei der US Open ist der geteilte sechste Platz in Muirfield schon die zweite Top-Ten-Platzierung bei einem Major in diesem Jahr. Kleiner Wermutstropfen: Matsuyamas Ergebnis wäre noch besser gewesen, hätte er nicht am Moving Day einen Strafschlag wegen Slowplays bekommen.

Enttäuschungen

England - Home of Golf: Naja. Von den angetretenen Topgolfern (Poulter, Rose, Westwood, Donald) konnten nur Westwood und Poulter überzeugen. Für US-Open-Sieger Justin Rose und Geheimfavorit Luke Donald war schon nach dem zweiten Tag Schluss. Ob dies an den undankbaren Fahnenpositionen vom ersten Tag lag, darüber lässt sich im Endeffekt streiten. Zwischenzeitlich wies Rose eine unfassbar gute Fairway-Quote von 92 Prozent auf. Die knallharten Grüns stellten Rose und Donald dann aber doch vor unlösbare Aufgaben. Die von den Briten "adoptierten" Nordiren Rory McIlroy und Graeme McDowell rissen in Muirfield auch keine Bäume aus. Während McDowell seine Alstom-Open-Form nur am zweiten Tag andeutete, bleibt McIlroy weiter ein Mysterium. Der 24-Jährige präsentiert sich weiter wie sein schlechter Doppelgänger. Durch seinen verpassten Cut ist 'Rors' nun auch Weltranglistenposition zwei an Sieger Phil Mickelson los.

Phil Mickelson holt seinen fünften Major-Titel. (Foto: Getty)

"Beste Runde meines Lebens"

Erstmals gewinnt ein Golfer die Scottish Open und die Open Championship hintereinander. Phil "Lefty" Mickelson meißelt sich bei der Open mit seinem fünften Majorsieg ein "fettes" Relief in die Golf-Geschichte. Bezeichnend: Nachdem Phil das Par-5 an der 17 in zwei Schlägen aus 270 Metern bei starkem Gegenwind erreichte, sagte er in die Mikrophone: "Ich habe zwei der besten Holz-3-Schläge meines Lebens gemacht. Genau deshalb habe ich keinen Driver im Bag. Das war wirklich die beste Runde meines Lebens."

Westwood wartet weiter

Er war der beste, konstanteste Spieler der British Open - aber nur über drei Tage. Man muss schon etwas Mitleid mit Lee Westwood haben. Der kräftige Brite nahm zum 62. Mal den Anlauf einen Major-Titel zu gewinnen. Und wieder war er so dicht dran. Viel konnte man Westwood nicht vorwerfen. Auf den knallharten "Glasplatten"-Grüns von Muirfield, wie Sky-Kommentator Adrian Grosser sie bezeichnete, behauptete sich der 40-Jährige toll und brauchte 33 Mal nur einen Putt zum Einlochen; der Spitzenwert. Doch wäre da nicht der Finaltag gewesen. Auf der Back Nine flatterten die Nerven, die Bälle flogen in Bunker und ins Rough und so landete Westwood schließlich wieder nur auf dem dritten Platz. Den 63. Anlauf startet der Brite nun nächsten Monat bei der PGA Championship in Oak Hill. Vielleicht klappt es ja dort. Ein Golf-Profi mit ähnlich langer Wartezeit auf einen Majorsieg ist Sergio Garcia, der bei der PGA Championship den 60. Anlauf nehmen wird.

Die 8 stellte die Pros vor große Probleme. (Foto: Golf Post)

Schwerstes Loch: die Acht

Viel wurde gemunkelt über die so schwere sechste Bahn. Durch die Fahnenpositionen entpuppten sich am Ende aber einige Löcher als nicht einfach zu spielen. Statistisch war das schwerste Loch am Ende die Acht. 158 Bogeys mussten die Profis dort notieren. Fünf mehr als auf der kniffligen sechsten Bahn.

Leichtestes Loch

Die neunte Bahn, ein Par-5, war entgegen der Vermutungen das einfachste Loch. Wurde das Grün richtig über die linke Seite angespielt, ergab sich schnell die Eagle-Chance. 15 Eagles und 201 Birdies notierten die Profis dort.

Indiens Hoffnung geht die Luft aus

Indien ist ein großes, begeisterungsfähiges Land. Auch für den Golfsport. Shiv Kapur heißt der Mann, den eine ganze Nation unterstützt. Dem Inder, dem regelmäßig zwei bis drei einheimische Journalisten hinterherreisen, gelang bei der Open ein Auftakt nach Maß: Sechs Birdies auf den ersten sieben Löchern an Tag eins verzückten sowohl Zuschauer als auch die heimische Twitter-Gemeinde. Leider ging schon an Tag zwei Kapur die Luft aus (77, 83, 71).

Schwartzel ohne Contenance

Für den Ausraster der diesjährigen Open sorgte der Südafrikaner Charl Schwartzel. Der Masters-Sieger von 2010 ist ohne Zweifel ein begnadeter Golfer, doch auch er musste den harten Bedingungen am ersten Tag Tribut zollen. Aus Frust zerstörte er kurzer Hand sein 6er Eisen (Video). Am zweiten und am vierten Tag fing sich Schwartzel wieder sportlich, doch zwei schwächere Tage reichten nur für den geteilten 15. Rang.

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