European Tour

Stars der Zukunft: Die junge Garde hinter Spieth und McIlroy

19. Jan. 2016 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Bryson DeChambeau mit der Theodore- Havemeyer- Trophäe der U.S. Amateur Championship 2015. (Foto: Jeff Haynes/Getty Images)

Vielversprechende Golf-Hoffnung Bryson DeChambeau nach seinem Sieg bei der U.S. Amateur Championship 2015. (Foto: Jeff Haynes/Getty Images)

Die Wüste lebt. Wenn mit der Abu Dhabi HSBC Golf Championship der alljährliche „Desert Swing“ der European Tour beginnt, stehen Jordan Spieth und Rory McIlroy im Mittelpunkt des Interesses, natürlich zieht das Score-Duell der jetzigen und der einstigen Welt-Nummer-Eins eine Menge Augen auf sich. Doch es lohnt allemal, den Blick etwas schweifen zu lassen. Die nächsten Himmelsstürmer klopfen nämlich schon an die Tür zum Starruhm, eine Garde hoffnungsvoller Burschen steht in den Startlöchern des sportlichen Durchbruchs, allesamt Anfang 20.

Matthew FitzpatrickMatthew Fitzpatrick

Einer ist zweifelsohne Matthew Fitzpatrick (21). Der schlaksige Engländer fiel erstmals auf, als er sich bei der Open Championship 2013 in Muirfield die Silbermedaille des besten Amateurs sicherte. Anschließend gewann er den US-Amateur-Titel und erklomm als solcher die Spitze der Weltrangliste. Zur Irish Open 2014 wechselte er ins Profilager, sicherte sich auf der Qualifying School das Ticket zur European Tour 2015 und etablierte sich dort quasi umgehend mit dem Sieg bei Ian Poulters British Masters. In Abu Dhabi tritt Fitzpatrick mit dem Selbstbewusstsein als Mitglied des erfolgreichen EurAsia-Cup-Teams und einer persönlichen 2-1-0-Bilanz an.

Joburg Open - Day FourHaydn Porteous

Gleiches gilt für Haydn Porteous. Der 21-jährige Südafrikaner, der 2013 als Top-Amateur seines Lands ins bezahlte Golflager übertrat, hatte beim Trip nach Abu Dhabi den Lorbeer des Joburg-Open-Siegers noch um den Hals. Vier Runden in den 60ern sind aller Ehren wert, mit dem Triumph gehört die Challenge Tour, wo er 2015 die Kenia Open dank eines Eagles am ersten Extraloch gewann, vorerst mal der Vergangenheit an.

Paul Dunne

Joburg Open - PreviewsPaul Dunne blieb dieser frische Erfolg versagt. Der Ire kratzte zwar am Titel der Joburg Open, musste sich letztlich indes mit dem neunten Platz begnügen. Der 23-Jährige erschien vergangenes Jahr im Rampenlicht, auf dem Old Course zu St. Andrews ging er als Mitführender neben Jason Day und Louis Oosthuizen und dem besten 54-Loch-Ergebnis eines Amateurs bei einer Open Championship in die Finalrunde, rutschte dann jedoch auf den geteilten 30. Platz ab. Nach einem Rang 19 bei der Alfred Dunhill Links Championship ging‘s durch die Mühlen der Qualifying School, mit der Tourkarte für 2016 in der Tasche wartet der für das Hartl-Resort in Bad Griesbach startende Dunne jetzt auf freie Plätze in den Feldern des „Desert Swing“.

Eine Menge weiterer Namen gäbe es aus Sicht der European Tour noch zu erwähnen, im Sinne von „Jugend forsch“: Allen voran der 22-jährige Italiener Matteo Manassero, der 2013 die BMW PGA Championship gewann, seither gleichwohl weitere Glanztaten vermissen lässt. Oder Brandon Stone (22), der jüngst sein Heimspiel bei der BMW SA Open dominierte.

Bryson DeChambeau

U.S. Amateur ChampionshipAber schauen wir stattdessen über‘n großen Teich. Aus den USA kommt eine ziemlich interessante und individuelle Type in die Wüste, perspektivreich ohnehin. Bryson DeChambeau reist auf Einladung an und will alle drei Turniere des „Desert Swing“ mitnehmen. Amerikas Reporter-Altmeister Gary McCord attestierte dem 22-Jährigen, er werde „das Spiel verändern“. Ein Ritterschlag, derlei Lob gilt ansonsten nur Jordan Spieth.

DeChambeau allerdings, Markenzeichen Schiebermütze im Ben-Hogan-Stil, sprengt tatsächlich einige Maßstäbe. Der Kalifornier löste schon mit sechs Jahren komplexere Rechenaufgaben im Kopf, studiert noch Physik, holte sich 2015 die US-Universitätsmeisterschaft und ist amtierender US-Amateur-Champion. Ein Double, das vor ihm nur Tiger Woods, Phil Mickelson, Jack Nicklaus und Ryan Moore zuwege brachten.

„Eines Tages Nummer eins“

DeChambeau plaudert über Einstein ebenso flüssig wie über seinen Schwung. Vergangenes Jahr gab er Autogramme, indem er seinen Nachnamen mit links und rückwärts schrieb, „weil ich mir gerne schwierige Aufgaben stelle, bis ich sie perfekt beherrsche“. Seine Eisen haben sämtlichst eine einheitliche Länge, das Standardmaß eines Siebeners , 95,25 Zentimeter, vom Wedge bis zur Dreier-Klinge, und mit 268 Gramm auch stets das selbe Gewicht. „So habe ich eine gleich bleibende Ansprechposition, kann überdies jeden Schläger auf der gleichen Schwungebene bewegen.“

Nach dem Masters wird DeChambeau wohl Profi. Und das Fernziel steht natürlich ebenfalls fest: „Eines Tages möchte ich die Nummer eins der Welt werden.“ In diesem Ziel freilich sind sich all die angehenden „Super Twens“ gleich.


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