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Zwischen Genie und Wahnsinn – Die verrücktesten Ergebnisse beim Masters

07. Apr. 2022 von Robin Bulitz in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Rory McIlroy verspielte 2011 seine Führung am Finaltag des Masters durch eine 80er Runde, bei der er des öfteren aus dem "Gemüse" spielen musste. (Foto: Getty)

Rory McIlroy verspielte 2011 seine Führung am Finaltag des Masters durch eine 80er Runde, bei der er des öfteren aus dem "Gemüse" spielen musste. (Foto: Getty)

Es war 1996, als der "White Shark" Greg Norman mit einem Polster von sechs Schlägen auf die Finalrunde ging und am Ende für einen traurigen Rekord sorgte: Er gab den größten Vorsprung auf einer Finalrunde aus der Hand. Der Australier spielte eine fatale 78er Runde während sein ärgster Verfolger Nick Faldo mit einer 67 ganze elf Schläge gut machte und schließlich mit fünf Schlägen Vorsprung seinen dritten und letzten Masters-Titel gewann.

Eine ähnliche Tragödie erlebte Rory McIlroy im Jahr 2011. Der damals noch sehr junge Nordire startete mit einem Gesamtscore von zwölf unter Par in den Finaltag und spielte sich dort dann jedoch um Kopf und Kragen. Mit einer 80er Runde verschlechterte sich McIlroy um ganze 14 Plätze und verlor acht Schläge. Zur Wiedergutmachung krönte sich der heute 31-Jährige einige Monate später zum U.S. Open Champion und hat nichtsdestotrotz noch immer eine Rechnung mit dem Augusta National offen.

Das US Masters 2022 im Liveticker

Das US Masters 2022 im Liveticker

80er Finalrunde beim Masters wurde noch übertroffen

Ein Trostpflaster wird es für den Nordiren wahrscheinlich nicht sein, aber er schafft es mit seiner 80er Runde am Finaltag nicht einmal in die Top-Ten der schlechtesten Finalrunden. Diese fragwürdige Ehre wird dem US-amerikanischen Amateur Charles Kunkle Jr. zu Teil, der es 1956 fertig brachte, am Finaltag eine 95 zu spielen.

Dem nicht genug, erzielte er mit Runden von 78, 82, 85 und besagter 95 auch noch den 72-Loch-Negativrekord und durfte ganze 340 Schläge notieren. Die Verantwortlichen veranlasste diese Leistung dazu, ab dem darauffolgenden Jahr 1957 einen Cut nach zwei gespielten Turnierrunden einzuführen und Charles Kunkle Jr. nicht mehr einzuladen.

Kunkle Jr. hält nicht alle Rekorde in Augusta

Trotz seiner zwei "beeindruckenden" Negativrekorde schaffte es Charles Kunkle Jr. nicht auf die Bestenliste der schlechtesten Ergebnisse an einem einzelnen Loch. Die Spitzenposition in diesem Ranking teilt sich der US-Amerikaner Tom Weiskopf mit dem Japaner "Tommy" Nakajima. Beide mussten eine 13 auf ihrer Scorekarte notieren, die allerdings auf unterschiedlichen Löchern zu Stande kam. So versenkte Weiskopf insgesamt fünf Bälle im Bach "Rea´s Creek"  des 12. Lochs und spielte auf dem Par drei insgesamt zehn über Par.

Dem Japaner mit dem amerikanischen Spitznamen "Tommy" gelang dieses Kunststück nur ein Loch weiter auf der 13. Bahn. Auch er fand zweimal den Weg ins Wasser, aber musste sich auch noch zwei Strafschläge notieren, als er versuchte den Ball aus dem Wasser zu spielen. Zum Einen setzten er und sein Caddy den Schläger im Wasserhindernis auf, was verboten ist und zum Anderen traf der Golfball bei dem Versuch aus dem Wasser auch noch seinen Schuh, was ebenfalls mit einem Strafschlag bedacht wird. Damit spielte Nakajima auf dem Par fünf insgesamt acht über Par und wird sich bestimmt noch heute an diesen Tag erinnern.

Auch hohe Scores führen manchmal zum Sieg

Mit Runden von 77 oder 76 gehört man in Augusta normalerweise nicht zu den Titelanwärtern, sondern kämpft eher um den Cut an den ersten beiden Tagen. Das die Grüns an der Magnolia Lane aber auch immer mal wieder ihre Zähne zeigen und selbst die Besten der Besten mit "schlechten" Runden den Sieg einfahren, haben sowohl Altmeister Sam Snead, Ritter Nick Faldo und Open-Champion Zach Johnson bewiesen. Snead und Faldo sicherten sich 1952 bzw. 1989 den Sieg trotz einer jeweiligen 77er Runde.

Zach Johnson spielte im Jahr 2007 nicht nur eine 76er Runde am Moving Day, sondern gewann das Turnier darüber hinaus auch mit dem höchsten Gesamtscore (+1) aller Zeiten und insgesamt 289 Schlägen. Die Bedingungen in diesem Jahr waren extrem schwer und der US-Amerikaner Johnson "chippte" sich damals mit Sicherheitsschlägen zum Titel.

Das Drama auf Loch 12 - Jordan Spieth und die Golden Bell

Die letzten Negativschlagzeilen aus dem Augusta National GC gehen auf das Konto von Jordan Spieth. Der Augusta-Bezwinger von 2015 schien auch im Jahr 2016 keine Zweifel an einem Sieg aufkommen zu lassen und dominierte das Feld nach der besten Turnierrunde zum Auftakt (66 Schläge) an den ersten drei Tagen fast nach Belieben.

Seine persönliche Vendetta ereignete sich dann jedoch auf Loch 12, dem Herzstück der Amen Corner. Die Golden Bell wurde für Spieth in dem Jahr zu einem Höllentrip, der ihn schließlich den Sieg kostete. Nach dem Abschlag ins Wasser und einem weiteren Ball aus der Dropzone ins Wasser musste der junge Amerikaner schließlich eine Sieben notieren und dabei zusehen, wie sich der Engländer Danny Willett sein schon fast sicher geglaubtes zweites grünes Jackett überstreifte.

Sergio Garcia's Titelverteidigung fiel ins Wasser

Sergio Garcia kam 2018 als Titelverteidiger nach Augusta und hätte vielleicht auch Chancen haben können, das grüne Jackett zu behalten - wäre da nicht das 15. Loch des Augusta National Golfclubs gewesen. An besagtem Loch setzte es bei ihm kurzzeitig komplett aus und er schlug sage und schreibe fünf Bälle ins Wasser. Genauer gesagt: Alle fünf rollten vom abschüssigen Grün in das Wasserhindernis dahinter. Am Ende musste der Spanier eine 13 auf der Scorekarte notieren und reiht sich mit diesem Negativrekord neben Tom Weiskopf und "Tommy" Nakajima in die Reihe der Spieler mit dem höchsten Ergebnis an einem Loch ein.


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