Martin Kaymer

Kaymer: Spaghetti mit Ketchup und ein neuer Schwung

23. Okt. 2014 von Bobo Camara in Köln, Deutschland

Vier Jahre lagen zwischen seinen beiden Majorsiegen, doch Martin Kaymer hat immer an die Umstellung seines Schwungs geglaubt und sich nicht beirren lassen. (Foto: Getty Images)

Vier Jahre lagen zwischen seinen beiden Majorsiegen, doch Martin Kaymer hat immer an die Umstellung seines Schwungs geglaubt und sich nicht beirren lassen. (Foto: Getty Images)

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Martin Kaymer im größten US-amerikanischen Online-Golfmagazin: Golf.com hat sich den aktuellen US-Open-Champion vorgenommen und mit ihm über die Anfänge seiner Profikarriere, seine Schwungtechnik und seine Einstellung zu Medien gesprochen.

Beginn einer großen Golfer-Karriere

Schon früh, mit 21 Jahren hat Kaymer in Scottsdale in den USA trainiert, um sich auf die nächste Phase seiner Karriere vorzubereiten. Der Wechsel in die USA war, so Kaymer, nicht immer einfach und brachte neue Herausforderungen mit sich. Als damaliger Amateurgolfer sei der Geldbeutel zum Beispiel noch nicht ganz so gut gefüllt gewesen, wie er es heute ist. Auch um die Kochkünste stand es bei dem jungen Deutschen damals noch nicht allzu gut. „Sagen wir einfach so: Ich habe Spaghetti mit Ketchup und Bratwurst perfektioniert!“, gibt der heute 29-Jährige zum Besten. "Die meiste Zeit war ich allein", fügt er in Bezug auf seine Anfänge in Amerika an.

Kaymer erzählt im Interview auch, wie er fünf Jahre später, nach seinem Sieg bei der PGA Championship für acht Wochen die Nummer eins der Golfwelt, zu seiner Schwungumstellung kam. Zufrieden sei er damals zwar mit seinen Leistungen gewesen, doch er zweifelte an seiner Position an der Spitze der Weltrangliste. Er habe sich nicht wohlgefühlt mit "der Art, wie ich damals Golf spielte", so Kaymer.

Viele Leute hätten ihn damals für seine Schwungumstellung kritisiert. In erster Linie habe er seinen Schwung geändert um einen besseren „Draw“ spielen zu können, doch es ging ihm nicht nur alleine um diesen einen Schlag. Ein größeres Repertoire an Schlägen hat sich Martin Kaymer erhofft und die damit verbundene Anpassungsfähigkeit an verschiedene Plätze, sei es St. Andrews oder Augusta.

Die richtige Grundlage liegt in der Erziehung

Für viele seiner Qualitäten dankt Kaymer seinen Eltern. Ihre Erziehung sei der Grund, warum er den Erfolg feiern könne, den er mittlerweile hat. Er freue sich auf neue Herausforderungen und möchte herausfinden wie gut er sein kann. „Es hat damit zu tun wie unsere Eltern uns erziehen, unsere Werte und Bildung, die Art wie du als Person bist. Ich freue mich über Herausforderungen“, formulierte Kaymer seine Sicht der Dinge.

Auch erfolgreiche Sportmomente führt der Ex-Weltranglistenerste zurück auf seine Erziehung und die damit verbundene Einstellung zum Golf, zum Beispiel seinen entscheidenden Putt im Ryder-Cup-Finale 2012. Am Ende des Tages sei es nur Golf, ein Spiel, welches man mit sich selbst spielt. In Bezug auf seinen großen Putt erzählte er: „Es liegt an dir einen großartigen Putt oder Schlag zu spielen. Du kannst dich vor dieser Situation fürchten oder sie begrüßen. Es ist nur Golf.“

Glaube an sich selbst und einen neuen Schwung

Der Gewinn des Ryder Cups und sein großer Beitrag dazu, war ein großer Anschub für Kaymers weitere Karriere. Der Düsseldorfer arbeitete jedoch weiter an seinem Schwung und er wollte sich mit der Art, wie er Golf spielt, wohl fühlen können. Trotz großer Kritik blieb er seiner neuen Linie treu und vertraute weiterhin seinem Trainer Günter Kessler. „Ich habe nicht daran gezweifelt, dass ich es schaffen würde. Ich vertraue meinem Trainer und ich wollte diese Dinge ändern. Es braucht Vertrauen, Glaube und diszipliniertes Training“.

Martin Kaymer - Endlich befreit spielen können

„Es ist wichtig über dem Ball zu entspannen. Anspannung und Steifheit hindern die Bewegungsabläufe", berichtete er. "Entspannt schlägst du besser. Für die meisten fühlte es sich an als würde man die Kontrolle verlieren, doch eigentlich gewinnt man dadurch an Kontrolle“. Das harte Training in den letzten Jahren habe sich diese Saison ausgezahlt und der 29-jährige Kaymer sagte, er habe gelernt zu entspannen und er wisse jetzt, dass er jeden Schlag den er spielen will, auch spielen kann.

Die Frage der Fragen: Was wäre wenn?

Den Gedanken „was wäre wenn“ versuche er zu vermeiden, doch Kaymer gibt zu, dass er sich genau dies in seiner Karriere einmal ernsthaft gefragt hat. Ausgerechnet im Jahr 2012, nach einem seiner bisher größten Momente, fragte er sich auf einer Trainingsrunde in St. Andrews, während ihn die Zuschauer feierten und für seine Leistung beim Ryder Cup dankten: „Was würden sie sagen, wenn ich es nicht geschafft hätte?“ Er versuche, diese Gedanken wegzuschieben und ist fokussiere bereits die Saison 2015, besonders auf die Open Championship im nächsten Jahr freue er sich. „Ich kann mir nichts besseres vorstellen als mir die Möglichkeit zu erspielen, die Open Championship in St. Andrews zu gewinnen."

Bis zu den Höhepunkten der nächsten Saison liegen jedoch noch einige Monate und eine lange Nebensaison vor ihm. Eine Zeit, die er nutzen möchte, um für die Zukunft zu planen. Einige Golfrunden mit der Familie sind aber auch geplant und der Profi gibt zu: Auch während der Golfrunden in seiner Freizeit arbeite er an Kleinigkeiten, die er an seinem Spiel verbessern möchte.

Das vollständige Interview finden Sie bei Golf.com.

Martin Kaymer Ende Juni 2014 in Köln

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