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Natalie Gulbis: „Golf war 90% meiner Zeit, 10% meines Einkommens“

24. Jan. 2020 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Natalie Gulbis beendet ihre LPGA Tour Karriere. (Foto: Getty und Twitter.com/@nataliegulbis)

Natalie Gulbis beendet ihre LPGA Tour Karriere. (Foto: Getty und Twitter.com/@nataliegulbis)

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LPGA Tour Spielerin Natalie Gulbis kündigt ihr Karriereende an. Nach 19 Jahren auf der LPGA Tour wird die Saison 2020 ihre letzte Saison sein. Die Rückenprobleme der 37-Jährigen erlauben ihr nicht, auf die Art und Weise anzutreten, wie sie es sich wünscht. In einem Artikel für Golf.com erklärt sie ausführlich ihre Entscheidung und nimmt auch Stellung zu den vielen kritischen Stimmen, die unter anderem aufgrund ihrer aufreizenden Fotoshootings und ihren Auftritten bei Reality Shows immer wieder laut wurden.

"Ich habe alle beruflichen, finanziellen und philantropischen Ziele erreicht."

Seit 2006 hat sie immer wieder mit Rückenproblemen zu kämpfen, schreibt Gulbis. "Ich habe gemerkt, dass ich nie wieder die Spielerin sein werde, die ich mal war." Trotzdem wird sie in dieser Saison erneut auf der LPGA Tour antreten, mit dem Ziel zu gewinnen. Es sei Tiger Woods' Comeback gewesen, dass sie dazu inspiriert habe, in diesem Jahr noch mal alles zu geben, bevor sie sich verabschiedet. "Er hat mich inspiriert, dass es möglich ist, noch einmal zu gewinnen."

Es sei alleine ihr Siegeswille, der sie noch antreibe. "Ich habe alle anderen beruflichen, finanziellen und philantropischen Ziele erreicht." Ihr Hauptziel, finanzielle Stabilität für sich und ihre Eltern, habe sie bereits 2005, mit 22 Jahren erreicht.

Ihr Rücken erlaube ihr aber nur eine begrenzte Anzahl an Turnieren zu spielen. Zehn habe sie sich für dieses Jahr vorgenommen. "Ich kann nicht mein Bestes geben, wenn ich nicht regelmäßig spiele. Und wenn ich nicht mein Bestes geben kann, will ich nicht auf dem Platz stehen. Ich bin Profisportlerin. Ich habe meinen Stolz."

"Golf war 90% meiner Zeit, 10% meines Einkommens"

Unumstritten war Gulbis' Karriere nicht. Man warf ihr vor, sie habe sich zu sehr ablenken lassen und würde den Sport und ihr eigenes Geschlecht erniedrigen. Zu der Sports Illustrated Bademoden-Ausgabe, dem Bademoden-Kalender, freizügigen Fotoshootings und ihrer Rede bei der 2016 Republican National Convention zur Unterstützung von Donald Trump sagt sie heute: "Ich habe mich damals nicht entschuldigt und ich werde mich auch heute nicht entschuldigen." Ihre Tour-Kollegen hätten sie immer unterstützt. "Ich habe nie daran geglaubt, dass weibliche Athleten nicht attraktiv sein, Geschäftssinn besitzen oder erbitterte Konkurrenten sein können."

"Als ich mein erstes Turnier gewonnen hatte - das Evian Masters 2007 - hatte ich bereits drei Firmen gegründet: Eine Kosmetikfirma, eine Modelinie und eine Handtaschenfirma. Ich hatte Marketingverträge mit mehr als einem Dutzend Fortune 500 Unternehmen unterschrieben und Lizenzabkommen auf vier Kontinenten getroffen."

Kritikern, die gesagt hätten, sie sei zu sehr mit den Fotoshootings, Fernsehshows und Marketing-Deals beschäftigt gewesen, Golf sei keine Priorität gewesen, entgegnet sie folgendes: "Wenn das so gewesen sein sollte, habe ich meine Zeit schlecht aufgeteilt. Ich habe 90 Prozent meiner Zeit damit verbracht etwas zu tun, dass mir 10 Prozent meines Einkommens eingebracht hat (auf der LPGA Tour spielen) und zehn Prozent meiner Zeit mit dem, was 90 Prozent meines Einkommens ausmachte (geschäftliche Verträge)", schätzt sie. "Aber ich bereue die Entscheidung kein bisschen. Es ging nicht ums Geld. Es ging darum, gegen die Besten der Welt anzutreten."

Natalie Gulbis: "Es gab große Schwächen in meinem Spiel"

Gulbis selbst wirft die Frage auf, warum sie denn nur einen Titel gewonnen habe, obwohl sie sich selbst so sehr unter Druck gesetzt habe, dass sie durch zu viel Training ihren Körper kaputt gemacht hat. "Es gab große Schwächen in meinem Spiel - mein Schwung, meine Einstellung, meine Psyche. Und es gibt eine Menge talentierte Spielerinnen auf der LPGA Tour und die werden immer besser."

Doch auch, wenn sie ihre Profikarriere an den Nagel hängt, den Golfsport gibt sie nicht auf. "Ich werde meine Mission weiterverfolgen, dem Sport bei seinem Wachstum zu helfen, besonders jungen Mädchen mehr Macht zu geben und Unternehmen dabei helfen, den immensen Wert in der Investition in den Frauensport zu sehen. Ich genieße die geschäftlichen Aspekte des Golfsports genau so sehr wie die sportlichen." Ihr Plan sei es, nach ihrer Profikarriere sogar einen noch größeren Einfluss ausüben.

"Ich spiele seit über zehn Jahren mit geliehener Zeit und jetzt ist das Ende in Sicht. Ich hoffe auf ein starkes Finish.[...] Was immer passiert, ich werde jede Minute genießen."

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