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Ryder Cup

Ryder Cup 2018 auf dem Schauplatz der Open de France

23. Sep. 2018 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Le Golf National: Auf diesem Platz wird am Wochenende die Open de France und 2018 der Ryder Cup ausgespielt. (Foto: Getty)

Man nehme im Auftrag des nationalen Verbands 139 Hektar Getreidefelder, mische in der Blaupause unterschiedlichste Platz-Typologien, verbaue 2,2 Millionen Kubikmeter Erde und lasse das Ganze von der öffentlichen Hand finanzieren: So entstehen Golf-Anlagen, die höchsten Ansprüchen genügen. So ist Le Golf National entstanden, der Schauplatz der Open de France und des Ryder Cups 2018.

Wie der Name schon sagt, ist das 45-Loch-Resort mit dem „Albatros“-Championship-Kurs, dem 5.691 Meter langen „Aigle“ und dem Neun-Loch-„Oiselet“ das Herzstück des französischen Golfsports. Verbandssitz, Trainingszentrum, seit 1991 mit zwei Ausnahmen (1999, 2001) Schauplatz der ältesten offenen Golf-Meisterschaft Kontinental-Europas. Von der Politik getragen. Und seit Mai 2011 mit dem Ritterschlag der Ryder Cup Ltd. belehnt.

450 Lkw mit Material pro Tag

1985 formulierte der damalige Verbandspräsident Claude Roger Cartier das „dringende Bedürfnis, sobald wie möglich“ einen „National-Platz“ als permanenten Austragungsort für die seit 1906 ausgetragene Open samt nationaler Golf-Akademie zu bauen. Gesagt, getan: Zwei Jahre später kippten 24 Kilometer südwestlich von Paris die ersten Lastwagen ihr Material auf den Boden der Gemeinde Guyancourt und „verklappten“ dabei auch Bau- und Abbruchmaterial aus dem Großraum Paris, das andernorts nicht unterzubringen war.

An 400 bis 450 „Dumper“ pro Tag erinnert sich Architekt Hubert Chesneau, der das Projekt gemeinsam mit dem renommierten, 2010 verstorbenen US-Designer Robert von Hagge realisiert hat. Am 5. Oktober 1990 eröffneten Greg Norman, Ray Floyd, Jeff Sluman und Marc Farry offiziell Le Golf National. Im Laufe von drei Jahren war der erste Platz à la TPC auf Europas Boden entstanden. „Ich wollte einen Stadion-Kurs bauen, der großen Meisterschaften ideale Bedingungen bietet“, sagt Chesneau, der Ex-Kapitän der französischen Golf-Equipe.

Gelungener Mix aus Links und Florida

Das Ergebnis ist gelungen, wenngleich nicht puristisch: „Albatros“, 6.703 Meter lang, ist vielmehr ein Mix aus Links-Reminiszenzen, Pott-Bunkern z. B., und Risk-and-Reward-Elementen, wie man sie besonders von den wasserlastigen Plätzen in Florida (Bay Hill und Co.) kennt. Allein 600.000 der 2,2 Millionen Kubikmeter Erde wurden zwecks Anlage von Teichen aus dem Boden gebaggert.

Klug sortierten die Verantwortlichen auch die lokalen Befindlichkeiten. Guyancourt erhielt den Verbandssitz, die Nachbargemeinde Magny les Hameaux das Resort-Hotel. Der Empfangstrakt des nationalen Golf-Zentrums liegt genau dazwischen. So vermeidet man Animositäten und Missgunst.

Die Lage tat ihr Übriges in Sachen Ryder-Cup-Vergabe. Die unmittelbare Nähe der pulsierenden, so mannigfaltigen Weltstadt Paris, Sonnenkönig „Ludwig-Vierzehns“ Schloss Versailles knapp zwölf Kilometer entfernt: Solche Ortsmarken machen sich gut. „Passion, Prestige, Panache“ habe die Franzosen ans Ende ihres charmanten Bewerbungsfilms geschrieben. Letzteres bedeutet so viel wie Schneid, Beherztheit, auch „Große Klasse“.

Wenn politischer Wille, nationales Golf-Bewusstsein und nicht zuletzt das nötige Kleingeld samt wirtschaftlicher Verpflichtungen derart clever mit in die Waagschale geworfen werden, dann ist man halt ganz vorne dabei im Big-Business um den Kontinentalvergleich. Die Ryder-Cup-Würdigkeit von Le Golf National ist eh unbestritten.

Der offizielle Bewerbungsfilm für den Ryder Cup 2018


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