Golfreisen

Golfen in Spanien nach der Krise

18. Apr. 2013 von Bernd Stegmaier in München, Deutschland

Sergio Garcia

Segio Garcia bei der Open de España: Zum ersten Mal seit 2011 teet der Spanier wieder in seiner Heimat auf. (Foto: Getty)

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Spanien und Golf – das schien lange Jahrzehnte eine gut funktionierende Allianz zu sein. Die „Costa del Sol“ wurde in Werbeprospekten sogar „Costa del Golf“ genannt. Nicht von ungefähr, denn auf 50 Autobahn-Kilometern rund um Malaga schlängeln sich mehr als zwei Dutzend Golfanlagen zwischen Meer und den Bergen. Neben der Küstenautobahn kaum ein Fleck, der nicht mit Hotels, Villen oder Fairways zugepflastert ist.

Keine Millionenbeträge für Golfturniere

Inzwischen unterbieten sich die Golfanlagen, speziell die etwas abseits der Hauptrouten, im Hinterland gelegenen, mit Sonderangeboten. Zum Greenfee gibt es noch eine Mahlzeit oder andere Benefits und das für einen Dumpingpreis von kaum mehr als 50 Euro. Nicht selten finden sich auch Greenfeepreise von rund 40 Euro und das selbst am Wochenende. Golfanlagen wie die „Finca Cortesin“ oder „Valderrama“ mal ausgenommen.

Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere sind die großen Turniere, die einst unverrückbare Meilensteine im europäischen Tourkalender waren. Die Open de España in dieser Woche nahe Valencia ist eine löbliche Ausnahme. Die Finanzierung des Turniers wird durch den Versicherer und Finanzdienstleister Real Seguros und die Provinz Valencia gestemmt. Wer dabei welchen Anteil übernommen hat, bleibt ein Geheimnis der Veranstalter. Das Turnier lockt mit seinen eineinhalb Millionen Euro Preisgeld jedoch eher den Nachwuchs als die großen und teuren Stars des Golfsports.

Andere spanische European-Tour-Turniere wie die Andalucia Masters und das Madrid Masters 2012 fielen wegen fehlender Geldgeber dem Rotstift der Veranstalter zum Opfer. „Ein wirtschaftlich lahmendes Land wie Spanien wird sich hüten Millionenbeträge für Golfstars auszuloben, auch wenn man es könnte,“ sagt ein Insider, der als Geschäftsmann in der Region tätig ist aber nicht namentlich genannt werden möchte.

Golfplätze als Verkaufsargument

In der Tat ist die Wirtschaftskrise in Spanien dramatisch. Mehr als jeder vierte Spanier war Ende 2012 ohne Erwerbstätigkeit. Dramatisch sind auch die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt, der eng mit dem Golfmarkt zusammenhängt. Golfplätze dienen zum Leidwesen vieler Golftouristen oft nur als Marketing-Tool für den Verkauf von Häusern und Appartements direkt am Fairway. Wobei das Wort „direkt“ meist wirklich beim Wort genommen wird. Finanzinsider sehen in Spanien einen nächsten großen Belastungstest für den EU-Rettungsschirm.

Schwacher Binnen-Golfmarkt

Spaniens Binnen-Golfmarkt war ohnehin noch nie einer der stärksten. Jede zweite Startzeit auf der iberischen Halbinsel geht statistisch an einen Ausländer. Der spanische Golfverband zählt halb so viele Mitglieder und Plätze wie das flächenmäßig deutlich kleinere Deutschland. Darüber täuscht oft hinweg, dass Spaniens Golfelite wie der unvergessene Seve Ballesteros, José Maria Olazábal, Miguel Angel Jiménez und der derzeit wohl beste spanische Pro, Sergio Garcia, in den Annalen und Ranglisten eine wichtige Rolle spielen.

Zeit für Schnäppchenjäger

Für den Golf-Urlauber bedeutet das alles allerdings einen echten Käufer-Markt. Soll heissen: Wer jetzt in Spanien die Augen offen hält, kann als Schnäppchenjäger günstig Hotels oder Ferienwohnungen samt Grenfees buchen. Internationale Analysten sprechen natürlich auch von einem deutlichen Preisverfall von attraktiven Immobilien - wenngleich allerdings immer die Unsicherheit bleibt, dass man in Krisenzeiten nicht nur gewinnen, sondern auch sehr viel verlieren kann. Wenn die Nebenkosten einer großen, kaum verkauften Appartementanlage durch wenige Eigner geteilt werden, kann sich das Schnäppchen schnell als Bumerang erweisen.

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