Panorama

Der spanische Golfsport kränkelt an der Wirtschaftskrise

19. Sep. 2012 von Malte van Oven in Köln, Deutschland

Sergio Garcia würde gern seinen Titel verteidigen, daraus wird aber nichts. Der Andalucia Masters wurde die finanzielle Unterstützung abgesagt. (Foto: Getty)

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Sergio Garcia würde gern seinen Titel verteidigen, daraus wird aber nichts. Der Andalucia Masters wurde die finanzielle Unterstützung abgesagt. (Foto: Getty)

Für den Profisport sind sie ein Pflichttermin: die Andalucia Masters - der ganze Stolz Südspaniens. Die internationalen TV-Stationen hatten das Golf-Event schon Monate vorher fest gebucht und im Terminkalender rot angestrichen. Knapp einen Monat vor dem geplanten Beginn steht nun fest: Sie finden gar nicht statt.

"Extrem enttäuschende Neuigkeit"

Es ist ein harter Schlag und ernüchternder Entschluss für die European Tour. Nach der Madrids Masters fällt das zweite European Tour-Event flach. Die Andalucia Masters sollten ursprünglich vom 18. bis 21. Oktober im altehrwürdigen Club de Golf Valderrama von Sotogrande steigen. Doch daraus wird nun nichts: Am 10. September gab der andalusische Verband die Entscheidung in einem Brief und in einer Presseerklärung bekannt. George O'Grady, Chef der European Tour ist bedient: „Dies ist eine extrem enttäuschende Neuigkeit, gerade zu so einem späten Zeitpunkt."

Schwierige finanzielle Situation Spaniens

Die Gründe sind vielschichtig und in erster Linie der schwierigen finanziellen Situation des Landes Spaniens geschuldet. Nach diversen Diskussionen mit der königlich-spanischen Golf Föderation und einem formalen, rechtsgültigen Abkommen mit dem andalusischen Verband folgte die Absage. Offiziell zog die Regionalregierung ihr geplantes Sponsoring von 3 Millionen Euro aufgrund dieser Schieflage zurück.

Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde San Roque, Ruiz Boix, kämpfte in Sevilla mit seinen Parteifreunden von der spanischen sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) bis zum Schluss darum, dass die Landesregierung den Zuschuss für dieses Turnier doch noch gewähre. Vergeblich. Auch sein Versuch, verzweifelt nach Unternehmen zu suchen, die spontan als Co-Sponsoren einspringen könnten, schlug fehl. Als zu unsicher erwies  sich das gesamte Finanzpaket und durch den Wegfall der Sponsorengelder der Landesregierung lag die Chance auf ein andalusisches Turnier gleich bei Null.

Große Tradition trifft moralische Gratwanderung

George O'Grady zeigt sich enttäuscht über die Gesamtsituation und hob den traditionellen Charakter hevor: "Wir sind seit 25 Jahren Partner des andalusischen Verbandes. In dieser Zeit haben wir das Volvo Masters, das von 1988 bis 2008 in Andalusien ausgetragen wurde, zwei American Express World Golf Championships, das Kronjuwel, den Ryder Cup 1997, der im Club de Golf Valderrama stattfand, zusammen gesehen. Wir haben zusammengearbeitet und die Region bekanntgemacht."

Auch moralisch gilt die Absage des beliebten Turniers in Spanien als Politikum. Einerseits besitzt die Landesregierung kein Geld um essentielle Dinge, wie das Toilettenpapier in Schulen zu bezahlen - andererseits sollen die europäische Golf-Millionarios für vier Tage Arbeit mit tausenden von Euros belohnt werden. Aus gesellschaftspolitischer Sicht scheint die Absage eine unausweichliche Entscheidung gewesen zu sein.

Hoffnung für die Zukunft

Für die Zukunft des ruhmreichen Turniers macht O'Grady den Golf-Fans allerdings Hoffnung: "Wir werden mit den Verband arbeiten, um die Situation für den Moment und die Zukunft zu verbessern." Lokalmatador Sergio Garcia wird dies sicher freuen. Schließlich möchte er seinen Titel bei der Andalucia Masters von letztem Jahr verteidigen. Dieses Jahr bleibt ihm das aber erstmal verwehrt.

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