Olympische Spiele 2016

Olympia-Rückblick: Tolle Imagegeschichte und perfekte Werbung

07. Okt. 2016 von Gastautor in Nürnberg, Deutschland

Daumen hoch: Marcus Neumann zieht im Rückblick auf Olympia ein positives Fazit.

Daumen hoch: Marcus Neumann zieht im Rückblick auf Olympia ein positives Fazit. (Foto: Stefan Heigl)

Da stand er also auf der Bühne des Golfkongresses in Nürnberg vor den versammelten Clubmanagern und Entscheidungsträgern des deutschen Golfmarktes, hatte sein Sakko längst gegen die offizielle Teambekleidung des Deutschen Olympischen Sportbundes getauscht und bekam wieder eimal eine dicke Gänsehaut. Immer und immer wieder, erzählt Marcus Neumann, werde er bei dem Gedanken an die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro von den eigenen Gefühlen ergriffen.

Der Papa der Nation an der Copacabana

Der Sportdirektor des Deutschen Golf-Verbands war als Teamchef der deutschen Golfer dabei. Rückblickend zieht er ein positives Fazit zu Olympia 2016. Auch ohne Medaillen. „Es war eine tolle Imagegeschichte für unseren Sport, perfekte Werbung der anderen Art“, sagt Neumann. Eine Sonderrolle in dieser Hinsicht nahm zweifelsohne Martin Kaymer ein. Der lebte nicht nur den Olympischen Gedanken beispielhaft vor, sondern präsentierte sich als Golfer auch volksnah, sympathisch und bodenständig. „Was dieser Bursche da für unseren Sport geleistet hat, ist unbezahlbar“, meint der DGV-Sportdirektor.

Ob das letztlich aber auch zu mehr Mitgliedern und Interessenten führt? „Wir wissen es nicht. Ich kann das noch nicht abschätzen“, sagt Neumann. Seine Zeit an der Copacabana werde er jedenfalls stets in bester Erinnerung halten. Als „Papa der Nation“ war er während der Sommerspiele für seine Athleten unterwegs, kümmerte sich „vom fehlenden Toilettenpapier bis zur Koordination der Medientermine“ um alles.

Ein zufriedenes DGV-Fazit zu Olympia 2016

Mit der Leistung von Sandra Gal, Caroline Masson, Alexander Cejka und Martin Kaymer sei er zufrieden gewesen. Man müsse bei einem so emotionalen Saisonhöhepunkt wie Olympischen Spielen eben andere Maßstäbe setzen. Die Bedingungen seien zu jeder Zeit perfekt gewesen. Trotz aller Skepsis im Vorfeld der Wettbewerbe. In Rio wurde dafür an der Barra da Tijuca extra ein neuer Golfkurs angelegt. „Und der war spitze. Alles, was man im Vorfeld schlecht geredet und kritisiert hat, kann ich in keiner Weise nachvollziehen“, erzählt Neumann.

Vor allem in der zweiten Woche, während des Turniers der Frauen, sei auch das Medieninteresse „durch die Decke gegangen“, was dank der Top-Spielerinnen um Goldmedaillen-Gewinnerin Inbee Park aus Südkorea vor allem am asiatischen Markt lag. Er habe in Rio sein Team mitunter neu kennengelernt. Zum Beispiel Alexander Cejka. Über dessen Nominierung, gesteht der Funktionär, habe er länger gegrübelt, gilt Cejka doch eher als introvertierter Einzelkämpfer.

„Aber er hat uns alle vom Gegenteil überzeugt. Am Ende kam er zu mir und bat mich: 'Marcus, Du nimmst mich doch in vier Jahren nach Tokio wieder mit? Ich würde sogar als Taschenträger mitfahren'“, erzählt Neumann lachend. Sein persönlicher, emotionaler Höhepunkt hat übrigens nichts mit dem Golfsport zu tun: Es war der Besuch des Fußball-Endspiels zwischen Brasilien und Deutschland – mitten in einer riesigen Traube Einheimischer.


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