Panorama

Golfball-Debatte: Acushnet-Geschäftsführer widerspricht USGA-CEO

21. Nov. 2017 von Jacqueline Sauer in Köln, Deutschland

Debatte Länge Golfbälle Acushnet CEO Wally Uihlein Tiger Woods Martin Kaymer Bernd Wiesberger

Wally Uihlein mit Sohn Peter Uihlein, der selbst Profigolfer ist. (Foto: Getty)

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"Schlagen die Golfprofis zu weit?" - das ist die Kernfrage der Diskussion, die erst vor Kurzem wieder aufflammte und seitdem die verschiedensten Meinung aus der Golfbranche auf den Plan rief. So erklärte beispielsweise Tiger Woods, dass die Bälle zu weit flögen und deshalb angepasst werden müssten. Dem schloss sich auch die deutsche Nummer eins Martin Kaymer an, während der Österreicher Bernd Wiesberger sich keineswegs zurück in die "70er" sehnt. Inzwischen hat die Debatte Wellen geschlagen, die auch einige der großen Entscheider der Branche erreichen, aber auch die sind sich keineswegs einig darüber, wie mit dem Problem verfahren werden sollte.

Längere Distanzen, "furchtbare" Auswirkungen

Das Problem an den zunehmenden Längen der Profis ist vor allem der Umbau der Golfplätze, der dadurch nötig wird, um die Stars der Golfwelt auch weiterhin herauszufordern. Viele ältere - wenngleich schöne und auf andere Arten fordernde - Plätze können von den Touren nicht mehr bespielt werden, weil die Distanzen für Dustin Johnson, Bubba Watson und Co. keine Hürde mehr darstellen.

In einem Bericht des "Wall Street Journal" hatte sich am Sonntag USGA-Kopf Mike Davis dazu geäußert. "Sie können nicht sagen, Sie interessieren sich nicht für die Distanz, denn wissen Sie was? Diese Plätze expandieren und werden voraussichtlich damit fortfahren", hatte er gegenüber dem Magazin gesagt. Die Auswirkungen, so Davis, seien bereits "furchtbar" gewesen.

"Es interessiert mich nicht, wie weit Tiger Woods schlägt", so Davis weiter, "die Realität ist, dass es alle Golfer betrifft und alle von ihnen auf eine negative Weise. Alles, was es tut, ist, die Kosten des Spiels zu erhöhen."

Länge ein Problem von "kurzsichtigen Golfplatzarchitekten"

Ganz und gar nicht seiner Meinung aber ist der CEO des Titleist-Mutterkonzerns Acushnet, Wally Uihlein. In einem Brief an das "Wall Street Journal" verlangte der Amerikaner, der noch bis Ende des Jahres das Unternehmen leitet, Beweise, bezeichnete den Bericht gar als "Zeitungsente": "Wo sind die Beweise, die das Argument stützen, dass die Betriebskosten der Golfplätze landesweit durch die Verbesserungen in Sachen Equipment-Technologie ansteigen?"

"Die einzigen Menschen, die mit dem technischen Fortschritt und der physischen Fitness ringen, sind die kurzsichtigen Golfplatzarchitekten," so Uihlein. Es seien zu viele Golfplätze gebaut worden, bei denen "der Begriff des 'Championship Golf Course' in erster Linie genutzt wurde, um Immobilien zu verkaufen."

Als mögliche Motivation hinter Tiger Woods' Forderung nach kürzeren Golfbällen vermutete Uihlein gar dessen Sponsor Bridgestone: "Hinsichtlich Bridgestones sehr geringem weltweiten Marktanteil und kümmerlicher Präsenz im professionellen Golfsport erscheint es logisch, dass sie ein kommerzielles Motiv hätten, sich für einen distanzreduzierten Golfball einzusetzen," schrieb er weiter. Acushnet-Tochter Titleist ist im Profi-Segment bis dato der Marktführer, was Golfbälle angeht.

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