Back Nine

Das Rennen um die Längen: Johnson, McIlroy, Thomas feilen am Kopf-Tempo

19. Okt. 2020 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Das Rennen um die längste Drining-Distanz hat begonnen. Dustin Johnson und Rory McIlroy wollen ein Wörtchen mitreden. (Foto: Getty)

Das Rennen um die längste Drining-Distanz hat begonnen. Dustin Johnson und Rory McIlroy wollen ein Wörtchen mitreden. (Foto: Getty)

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Tempo-Lauf: Während Bryson DeChambeau daheim in Texas bis zum Masters 2.000 Drives mit seinem auf 48-Inch-Schaftmaß ausgereizten Holz 1 schlagen und noch mal ein paar Kilo zulegen will, hat hinter dem Distanz-Primus aus Dallas das Rennen um mehr Schlaglänge begonnen.

Rory McIlroy, der wegen eines positiven Corona-Tests pausierende Dustin Johnson und Justin Thomas haben den Fehdehandschuh aufgenommen und feilen ihrerseits am Schlägerkopf-Tempo, um die Bälle noch weiter zu wuchten. McIlroy hat bereits verkündet, er komme auf einen Ball-Speed von über 300 km/h und auf Distanzen von 310 Meter „carry“: „So schnell habe ich den Schläger und meinen Körper noch nie in meinem Leben bewegt.“ Und ja, DeChambeau habe ihn inspiriert, „allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt“.

Unlängst wurde „D. J.“ beim Training von einer Kamera erfasst, die schließlich ziemlich heftige TrackMan-Werte dokumentierte: Fast 310 km/h Starttempo und 312 Meter „carry“.

Auch Thomas räumte ein, er wolle ein bisschen mehr Tempo, es klang fast etwas verschämt. „Mir ist so, als wäre es gut, noch einen Gang zulegen zu können,  fünf oder zehn Yard mehr zu haben, wenn ich sie brauche“, sagte er am Rande des CJ Cup. „Die anderen 20 Yard brauche ich nicht wirklich, und ich kann auch keine 20 Kilo zulegen, dafür bin ich nicht groß genug. Dann würde ich aussehen wie ein aufgeblähter Strandball.“

Schon zuvor hatte Thomas einigen Kollegen wie Matt Fitzpatrick und deren Kritik an Golf als Kraftsport widersprochen und erklärt, DeChambeaus Erfolge seien sehr wohl Ergebnisse von Geschick und ausgefeilten Fähigkeiten. Jüngst haute auch „Golden Bear“ Jack Nicklaus in diese Kerbe und attestierte dem amtierenden US-Open-Champion ausgeprägte Fertigkeiten:

Wenn zehn Leute nach einem Ball wühlen …

Ja, ist denn schon Ostern, oder was?: Jedenfalls hat Brooks Koepka am Samstag in Shadow Creek ein Birdie-„Ei“ gefunden. Am dritten Tag seines Comebacks beim CJ Cup nach zweimonatiger Verletzungspause feuerte der vierfache Majorsieger auf der kurzen Par-4-Elf seinen Drive in eine Bunkerkante am Grün und es brauchte insgesamt zehn Leute einschließlich seiner Spielpartner Rory McIlroy und Kevin Na, um den als Steckschuss eingebohrten Ball zu finden. Das Video vom „Wühltisch“ ist sehenswert. Zum guten Schluss machte Koepka dann aus seinem Drop auch noch ein Birdie.

Mickelsons gespaltenes Verhältnis zu Shadow Creek

Neun Millionen Gründe: Phil Mickelson hat mal wieder einen rausgehauen. Vor dem Wochenende wurde „Lefty“ gefragt, warum er nicht beim CJ Cup in Las Vegas an den Start gehe, obwohl er durch seinen fett dotierten „The Match“-Sieg über Tiger Woods vergangenes Jahr doch Shadow Creek in bester Erinnerung habe. Mickelsons Antwort: „Ich habe damals so viel Geld gewonnen, dass es jetzt ein Rückschritt wäre, selbst wenn ich all die anderen Jungs schlagen würde.“ Sprach‘s und trat bei den PGA Tour Champions zur Dominion Energy Charity Classic an, die er prompt gewann – alles richtig gemacht.

Zocker macht aus einem Dollar fast 700.000

Geldvermehrung: Einen Dollar gesetzt, 679.894,66 Dollar gewonnen – wie geht das? Man muss halt einfach für den dritten Tag der BMW PGA Championship in Wentworth 20 Flights raussuchen, die Scores der Spielpartner beurteilen und den Sieger des imaginären Duells tippen: Ist doch ganz einfach. War es jedenfalls für einen unbekannten Zocker aus den USA, der unter anderem bei Martin Kaymers 69er-Runde mit Matt Wallace (72), Tyrrell Hattons 69er-Umlauf mit Victor Perez (70) und Shane Lowrys 74:76-Nachmittag mit Matt Fitzpatrick richtig lag. Bingo!

Player schwing das Tanzbein

Evergreen: In knapp zwei Wochen wird Gary Player 85 Jahre alt, in der übernächsten Woche drauf gibt der neunfache Majorsieger aus Südafrika gemeinsam mit Jack Nicklaus wieder den Honorary Starter beim in den November verschobenen Masters. Dass „The Black Knight“ fit genug ist, bewies Player jetzt via Twitter, als er seine Fangemeinde mit einer, zugegeben etwas skurrilen Tanzeinlage („Ich liebe Musik und ich liebe es, zu tanzen“) auf „Diamonds on the Soles of Her Shoes“ von Paul Simon ins Wochenende geleitete:

Socken-Eklat in Sydney

Steinzeit: Während die Golf-Welt noch über Tyrrell Hattons Hoodie bei der BMW PGA Championship sowie die Angemessenheit von Kaputzenpullis auf dem Platz diskutiert, der Sieger die ganze Aufregung nicht versteht, aber manche Clubs flugs klarmachen, dass sie Hoodies auf keinen Fall dulden, kommt aus Australien die nächste verstörende Nachricht in Sachen veralteter Dresscode. Der Professional und TV-Mann Ewan Porter wurde von einem renommierten Club in Sydney gerügt, weil er zu einem Turnier mit schwarzen Socken zu schwarzen Schuhen antreten wollte. Er hätte sich stattdessen weiße Clubsocken kaufen sollen, zog es aber vor, vom Wettbewerb zurückzuziehen. Als Porter den Socken-Eklat später via soziale Medien publik machte und „archaische Regeln“ anprangerte, sprach der Club ein Hausverbot gegen ihn aus. Da fehlen einem die weiteren Worte …

Keilerei auf dem Fairway

Fight statt Flight: Der Ort ist ebenso unbekannt wie der Anlass oder Auslöser, aber diese „Sportsfreunde“ haben definitiv in Sachen Golf was falsch verstanden: Es geht ums Schwingen, nicht ums Schlagen. Hoffentlich hat jemand den zwischenzeitlichen Ausruf „Holt die Polizei“ befolgt …

Zweiter Platz für Trump in Aberdeen

Erweiterung: Die zuständigen Behörden im schottischen Aberdeenshire haben einen zweiten Platz für das Resort von US-Präsident Donald Trump an der Ostküste genehmigt. Das Plazet erfolgte entgegen den Einwänden der Umweltbehörden und zahlreicher Bürgerproteste, die den Verlust öffentlicher Flächen sowie Auswirkungen auf das örtliche Wassermanagement befürchten. Die Erweiterung des Trump International Scotland soll den Namen seiner Mutter Mary Anne MacLeod tragen. Dabei macht „The Donald“ bzw. seine Organisation doch mit den bestehenden Plätzen im Portfolio schon genug Miese: 315,6 Millionen Dollar, genau gesagt. Laut dem renommierten US-Golfautor James Dodson hat Trump-Sohn Eric übrigens schon 2014 zugegeben, dass sämtliches Geld fürs Golfplatz-Investment von russischem Finanziers stamme …

Es ist wieder Zeit für „Rollenspiele“

Zum Schluss: Es ist soweit. Der Winter kommt, die Corona-Fallzahlen steigen, die Leute beginnen wieder, Toilettenpapier zu horten – und damit wird‘s auch erneut Zeit für „Rollenspiele“. Beginnen wir mit diesem Sportkameraden, der sich aus „Flasche leer“, ein paar Kissen und etwas Tape ein eher seltsames Ziel gebastelt hat. Ach, und man beachte den Jogger:

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