Golf in Deutschland

Caroline Mohr und Markus Rehm: Da sein, wenn es darauf ankommt

12. Sep. 2019

Markus Rehm und Caroline Mohr haben eines gemeinsam: Beide tragen eine Beinprothese. (Foto: Allianz)

Markus Rehm und Caroline Mohr haben eines gemeinsam: Beide tragen eine Beinprothese. (Foto: Allianz)

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Es ist ein kühler Tag im Allianz Partner-Golfclub Schloss Miel. Für viele Golfer ist es trotzdem eine passende Zeit, Schwünge zu üben und sich intensiv auf anstehende Golfereignisse vorzubereiten. An der Sicherheit und den Bewegungsabläufen wird kontinuierlich gearbeitet. Schließlich ist es nicht lange hin, bis es gilt: da sein, wenn es darauf ankommt. Hier im beschaulichen Miel, keine 20 Autominuten südwestlich von Bonn gelegen, treffen sich Zwei, die wissen, wann es darauf ankommt - und wie man sich darauf vorbereitet. Caroline Mohr und Markus Rehm sind zwei Ausnahmeathleten, die die Fähigkeit haben, sich auf den Punkt zu fokussieren. Auch vereint sie ein gemeinsames Schicksal: Beide tragen eine Beinprothese. In einem von der Allianz organisierten Treffen tauschen sich die beiden Markenbotschafter zu ihren persönlichen Erfahrungen und bisher erlebten schwierigen Lagen aus.

"Dem Erreichbaren sind keine Grenzen gesetzt"

Caroline Mohr war als professionelle Golferin tätig, ehe sie im Jahr 2011 die Diagnose Krebs erhielt. Einzige Überlebenschance: eine Amputation des rechten Beins oberhalb des Knies. Heute ist sie als Motivationssprecherin und Golfberaterin für mentale Aspekte des Spiels aktiv. „Meine Geschichte erzählt von Stärke und Rückkehr. Wenn man weiß wer man ist, sind dem Erreichbaren keine Grenzen gesetzt“, weiß die gebürtige Schwedin, die mittlerweile in Trier lebt.

Markus Rehm ist dreimaliger Paralympics-Sieger. In London 2012 holte er Gold im Weitsprung, vier Jahre später in Rio gelang ihm das erneut. Zudem holte er in Rio Gold in der Staffel über 4x100 Meter. Der 31-Jährige verlor im Alter von 14 Jahren beim Wakeboarden seinen rechten Unterschenkel, als er von einem Boot erfasst wurde. Um seine Konzentration vor einem entscheidenden Sprung zu trainieren, lässt sich Rehm heute von Caroline Mohr das Putten beibringen. Golferfahrung hat er nahezu keine. „Ich hatte bis auf ein paar Schläge auf einer Driving Range noch keine aktive Berührung mit Golf – lediglich als Zuschauer“, verrät Rehm.

Markus Rehm über mentale Stärke

Die Dame beginnt und macht es in Profimanier vor: Aus gut acht Metern Entfernung peilt Caroline Mohr das Loch an. Der Putt sitzt, das dumpfe Geräusch verrät: Treffer. Nun ist Markus Rehm an der Reihe. Und der Golfneuling scheitert denkbar knapp: Nur die Lochfahne verhindert, dass der Ball ins Loch fällt. So springt der Golfball von der Stange wieder zurück aufs Grün. „Sehr gut! Ohne die Stange wäre der reingegangen“, lobt Caroline Mohr und erklärt: „Konzentration und Fokus sind elementar beim Golfen. Deshalb liegt im Training sehr viel Gewicht darauf. Es gibt so viele externe Variablen, die den Schlag beeinflussen.“ Was man Markus Rehm sofort anmerkt: An Konzentration und Fokus mangelt es ihm auch abseits der gewohnten Tartanbahn nicht.

„Beim Weitsprung ist man mehrere Stunden im Stadion, hat aber nur sechs Versuche – also nur wenige Minuten aktive Zeit. Da spielt die mentale Seite eine große Rolle“, gibt Rehm Einblicke in seinen Sport. Hilft das Putten möglicherweise künftig beim entscheidenden sechsten Sprung? „Vielleicht“, lacht Rehm und erklärt, wie wichtig der Fokus beim Weitsprung ist: „Wenn ich loslaufe, sind die ersten fünf Schritte die Wichtigsten. Dort passieren die meisten Fehler. Selbst wenn diese fünf Schritte nur minimal abweichen, addiert sich das bis zum Absprungbrett schnell auf zehn Zentimeter auf, die ich zu früh abspringe – und somit verschenke.“

Vor allem wenn es um Widrigkeiten und schwierige Momente geht, haben Mohr und Rehm ihre Methoden, die Situation zu ihren Gunsten zu entscheiden. „Dieselbe Denkweise funktioniert nicht jeden Tag für mich“, sagt Rehm. „Das ist immer stark tagesabhängig. Es können so viele Dinge sein, die dich beeinflussen – positiv wie negativ. Man hat da eher ein Repertoire an Methoden und sucht sich die passende, die in genau dieser Situation helfen kann.“

"Ich mag die Herausforderung"

Als prominentes Beispiel erzählt Rehm aus dem Finale von Rio 2016: „Ich habe mich zu sehr darauf konzentriert, eine Show abzuliefern. Doch nach drei Sprüngen lag ich nur auf Rang drei. Dann habe ich mir aber in Erinnerung gerufen, dass ich das nicht für die Medien oder das Publikum mache, sondern für einen kleinen Jungen, der ebenfalls eine Amputation hinter sich hat und den ich persönlich kenne. Er ist mein Star – und ich wusste, er schaut zu. Das war eine Riesenmotivation, mich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren.“

Dabei können sehr viele Gefühle und Stimmungen die beste Leistung herauskitzeln. Sogar ein Wutgefühl hilft Rehm mitunter, sich für einen Sprung vorzubereiten: „Ich mag die Herausforderung und bin besonders motiviert, wenn meine Gegner schlecht über mich reden. Dann will ich es ihnen umso mehr zeigen.“ Caroline Mohr ergänzt: „Du musst wissen, was dich dazu bringt, auf den Punkt liefern zu können. Das ist so verschieden und jeder Tag ist anders. Ich bin beispielsweise nicht jeden Tag von Wut getrieben. Aber wenn mich Wut motiviert, dann bin ich fast nicht zu stoppen. Mich haben die Aussagen der Leute motiviert, die sagten, ich könne nicht zurückkehren und wieder Golf spielen. Die Wut auf diese Menschen hat mich ungemein motiviert.“ Und fügt lachend hinzu: „Heute wäre ich da vielleicht entspannter und würde sagen ‚Okay, du hast halt eine andere Meinung‘“.

Ob Golferin, ob Weitspringer – Mohr und Rehm haben durch ihren Sport gelernt, wie wichtig Fokus und mentales Training für das Abrufen der Leistung sind. Wichtig ist dabei vor allem, mit sich selbst und seinen Fähigkeiten im Reinen zu sein. „Es geht darum, zu wissen, wer man ist. Jeder hat seine Stärken und ist auf seine Art einzigartig“, fasst Caroline Mohr zusammen.

(Text: Allianz)

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