Panorama

Birk Bergdahl: Kein Leben ohne Golf

10. Jul. 2017 von Birk Bergdahl

Birk Berdahl ist im dritten Jahr seiner Aubildung zum PGA Teaching Professional. (Foto: Birk Bergdahl)

Birk Berdahl ist im dritten Jahr seiner Aubildung zum PGA Teaching Professional. (Foto: Birk Bergdahl)

Mein Name ist Birk Bergdahl und ich komme aus Göteborg in Schweden. Golf war für mich immer etwas ganz Besonderes und heute bin ich sehr glücklich, dass ich diesen Sport täglich erleben kann. Ich sehe Golf als einen Lebensstil, der Freude, Ehrgeiz & Entspannung (spirituell) in mein Leben einbringt.
Alles hat vor 19 Jahren auf einer kleinen Insel an der Westküste Schwedens begonnen. Als ich vier Jahre alt war, habe ich im Garten meines Opas mit einem alten Herrenschläger (Stahlschaft, verkürzt) begonnen, den er mir geschenkt hatte. Zu meinem Vorteil war der Garten 100m lang und so konnte ich Bälle schlagen, bis mir die Finger wehtaten. Ich baute mir Ziele und bald war ein eigener kleiner Golfparcours im Besitz eines nun Fünfjährigen. Mit sechs Jahren begann ich mit dem Sommertraining in einem Golfclub und spielte dort jeden Sommer, bis ich zwölf Jahre alt war. All diese Tage auf dem Golfplatz sehe ich als sehr glückliche Tage an. Doch Golf war nicht der einzige Sport in meinem Leben. Eishockey und Freundschaften verdrängten den Sport und keiner sagte mir damals: „Junge, es ist schade, dass du mit dem Golfsport aufhörst! Du hast so viel Talent!“

Mir ist erst heute eingefallen, dass ich schon auf der Tour spielen könnte, wenn ich schon damals richtig Gas gegeben hätte!

"In Berlin fand ich meine Liebe zum Golf wieder"

Mit 18 Jahren habe ich mein Abitur gemacht. Ich war neugierig auf die Welt und wollte diese unbedingt für mich entdecken. Es ist komisch, doch weiter als Deutschland bin ich (vorerst) nicht gekommen. Doch das war gar nicht so schlimm! Denn genau dort habe ich meine Liebe zum Golf wiedergefunden und für meine Zukunft neu entdeckt.

Birk Berdahl beim Training. (Foto: Birk Bergdahl)

Birk Berdahl beim Training. (Foto: Birk Bergdahl)

Als ich mit 19 Jahren nach Berlin kam, wusste ich, dass ich Deutsch lernen möchte. Ich fand eine Arbeit als Barkeeper im Stadtbezirk Prenzlauer Berg. Der Besitzer, mein jetziger Caddy, lud mich damals auf eine Golfrunde ein. Es war viele Jahre her, dass ich zuletzt einen Ball schlug. Aber die Runde hat Spaß gemacht und ich begann wieder Golf zu spielen. Zusammen mit meinem Caddy spielte ich in Italien, Spanien, Portugal, Österreich, Irland und in den USA. Ein neues Lebensziel begann in mir zu wachsen. „Ich will irgendetwas mit Golf machen. Golflehrer!“

Wie ein Verrückter begann ich akribisch an meinem Golfspiel zu arbeiten, weil ich wusste, mein Handicap (HCP) musste runter. Um eine Ausbildung bei der PGA of Germany zu beginnen, benötigt man einen HCP-Wert von -12,4. Nach 18 Monaten hatte ich -10,7 erreicht. Ich schrieb eine Bewerbung an meinen damaligen Ausbilder Oliver Heuler vom Golfclub Fleesensee. Innerhalb der nun folgenden dreijährigen Ausbildung muss man eine Art Spieltest bestehen. Dieser findet viermal im Jahr in ganz Deutschland statt. Der PAT (Playing-Ability-Test) wurde an zwei Tagen in Folge gespielt und war bestanden, wenn man ein Ergebnis von 12 über CR (oder besser) schaffte, also 6 über Par auf einer Runde.

Die Ausbildung in Fleesensee

Es begann eine harte Arbeit und zusammen mit meinen Trainern in Fleesensee, die mir viel beibrachten, kam ich meinem Ziel näher. Die Übungs- und Spielmöglichkeiten in Fleesensee sind überragend! Der PAT im ersten Jahr war für mich noch nicht zu schaffen, mein Schwung musste konstanter und der Ballflug länger werden. Ich entschied mich, meinen Schwung umzustellen und mein theoretisches Wissen umzusetzen. Nach dem Winter war ich 30 Meter länger mit meinen Driver (255 Meter carry) und die Richtung meines Schwungs war präziser geworden.

Beim zweiten PAT bestand ich mit Runden von 76 und 77 ohne Probleme. Es war leichter und einfacher Golf zu spielen, da mein Schwung besser geworden war. Durch die Erfahrungen beim PAT bildete sich ein neues Ziel in mir: Ich wollte Profigolfer werden. Der nächste Calvin Peete vielleicht. Ich habe weiter hart an meinem Schwung und Spiel gearbeitet und nach dem PAT folgten weitere PRO-AM´s und andere Turniere. Ich habe viele Runden um even Par gespielt und realisierte: Mit einem bewussten Plan ist es möglich, meinen Traum zu verwirklichen!

Mein Ziel ist es, in sechs Jahren meine Karte auf der European Tour zu besitzen. An dieser Reise können Sie als Golf Post Leser nun durch Berichte, Artikel, Fotos und Anekdoten direkt teilhaben. Wir werden gute und schlechte Zeiten gemeinsam erleben. Vielleicht können wir nach sechs Jahren feiern und meine Frage beantworten: „Ist es möglich, auf einem solch hohen Level mitzuhalten, wenn man nur die (erste) Hälfte der Kindheit Golf gespielt hat?“

Ihr Birk Bergdahl


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