Back Nine

Aus gegen Scottie Scheffler: Aber Jason Day meldet sich eindrucksvoll zurück

27. Mrz. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Back Nine: Jason Day beim WGC - Dell Match Play am vergangenen Wochenende (Foto: Getty)

Back Nine: Jason Day beim WGC - Dell Match Play am vergangenen Wochenende (Foto: Getty)

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Es wird Zeit, einen zu würdigen, den man sportlich schon fast abschreiben musste – schade genug. Die Rede ist von Jason Day. Der Australier ist PGA Champion von 2015, war Weltranglisten-Erster, galt als dominierender Spieler. Es war schon die Rede von ihm, Jordan Spieth und Rory McIlroy als die neuen „Big Three“ und damit Nachfolger von Jack Nicklaus, Arnold Palmer, Gary Player. Doch seine Verletzungen dominierten ihn: die chronischen Rückenschmerzen, die Allergien. Der Mann aus Queensland machte mehr durch Behandlungen auf dem Platz, denn durch grandiose Schläge von sich reden, dazu kam der Tod seiner Mutter Dening, deretwegen er noch 2017 beim WGC – Match Play sein Eröffnungsduell aufgegeben hatte, um nach Hause zu fliegen und ihr beim Ringen mit dem Lungenkrebs beizustehen. Im vergangenen Oktober war der vierfache Vater auf Platz 175 abgerutscht. Doch gerade diese letzte Ausgabe des WGC – Match Play, das er 2014 gegen Victor Dubuisson und 2016 gegen Louis Oosthuizen gewonnen hatte, erlebte einen Jason Day alten Kalibers – trotz der Niederlage am Samstag gegen den Weltranglisten-Ersten Scottie Scheffler. Und obwohl der 35-Jährige zwischendurch wieder einen Allergie-Anfall hatte und sich Medikamente geben lassen musste.

Day lag nach sieben Löchern Drei auf, ehe Scheffler den Spieß allmählich umzudrehen vermochte und schließlich das Match mit 2&1 für sich entschied. Der Verlierer gab sich anschließend keineswegs enttäuscht. „Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, bilanzierte Day nach der siebten Top-20-Platzierung in den ersten drei Monaten dieses Jahres, die ihn wohl zur Masters-Teilnahme führen werden, das er vergangenes Jahr verpasst hat. „Ein paar alte Muster sind wieder aufgetaucht. Mein Schwung macht Fortschritte; das gesamte Spiel fängt jetzt wirklich an, besser zu werden.“

Daran feilt er mit Coach Chris Como, inklusive Schwungumstellung. Bei der Waste Management Phoenix Open spielte er – fünf Jahre nach dem letzten Gewinn auf der PGA Tour bei der Wells Fargo Championship – wieder mal um den Sieg mit, wurde am Ende Fünfter. „Man muss raus gehen und darauf vertrauen und sich darauf einlassen, und wenn es klappt, großartig. Wenn nicht, dann geht man zurück auf die Range und arbeitet weitere daran“, sagt Day. „Es wäre großartig, wenn die Wiederholung und die Schwungveränderungen so zementiert wären, dass man das Gefühl hätte, wie Rory [McIlroy] zu spielen.“ Er scheint auf dem besten Wege zu sein.

Cam Youngs „Wunderschlag“ in den Hügel

Lucky Bounce: Zum ersten Turniersieg auf der PGA Tour hat es für Cameron Young immer noch nicht gereicht, aber der Schlag des Turniers bei diesem letzten WGC – Match Play geht eindeutig auf das Konto des 25-jährigen amtierenden Rookie des Jahres aus dem US-Bundesstaat New York. Am Samstag beim Viertelfinal-Match gegen Kurt Kitayama produzierte Young auf der Par-3-Elf diesen Schlag in den Hügel, der eigentlich jenseits von Gut und Böse war („Oh Goodness“) und dennoch fast mit einem Ass endete:

Mike Whan „crusht“ in Radio-Show

Rechtfertigung: Party-Crusher kennt man; Leute, die uneingeladen in Feiern platzen und den ganzen Ablauf durcheinander zu bringen. Im hier vorliegenden Fall waren die Jungs vom SiriusXM PGA Tour Radio indes wahrscheinlich froh über den Gesprächsgast, der unverhofft aus dem Auto anrief. Es war nämlich USGA-Chef Mike Whan, der sich angesichts der Distanz-Debatte um den flugreduzierten MLR-Ball noch mal zu Wort melden wollte und eine One-Man-Show aus der Sendung machte, die sich genau um das Thema drehte und Rory McIlroys sensationellen Drive vom WGC – Match Play als Aufhänger hatte.

 

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Whans Aussagen in Kürze: „Niemand liebt ein Drive-bares Par-4 mehr als wir. Ich habe jede Sekunde von Rorys Schlag genossen. Und wenn wir 2026 so einen Schlag sehen wollen, dann setzen wir den Abschlag 15 Meter nach vorn und Rory kann wieder die Fahne attackieren. Die Athletik nimmt mit jeder Spielergeneration zu, und ich habe nichts gegen Athletik, ich will auch den Fortschritt nicht behindern. Ich will jedoch gleichermaßen nicht zusehen, wie ein Golfplatz weitere 17 Hektar Land kaufen muss, weil Rorys Kindeskinder immer weiter schlagen“. Und: „Distanz ist gut für das Spiel. Wir wollen das Streben nach mehr Länge auch nicht unterbinden oder abwürgen. Wir wollen nur sicherstellen, dass deswegen nicht Golfplätze auf der ganzen Welt immer wieder Änderungen vornehmen müssen. Oder dass gute alte Plätze nicht mehr bespielbar sind. Wir müssen uns als Branche entscheiden, ob uns das einfach egal ist".

Pieters und Na erklären LIV-Wechsel

Erklärungsbedarf: Thomas Pieters und Kevin Na haben die Gründe für ihren Wechsel zur LIV Golf League offenbart. Und, man lese und staune, es geht nicht um „Grow the Game“ oder die Sicherung der nackten Existenz. „Hier gibt es einen scheiß großen Haufen Geld, und ich habe schon einen Haufen Geld. Wenn du gut spielst, wirst du noch einen Haufen mehr gewinnen“, sagte Na, der nach eigener Aussagen nicht mal genau weiß, was in seinem Vertrag mit LIV steht: „Da müsst ihr meinen Manager fragen, ich kümmere mich nicht um die Details.“ Na, wenn es da mal kein böses Erwachen gibt.

Pieters wiederum gibt sich pragmatisch und pfeift auf ein sportliches Vermächtnis oder seinen Fingerabdruck in der Golfgeschichte. „Ich bin nicht Rory McIlroy, ich bin nicht Tiger Woods, ich werde auch nicht in den Geschichtsbüchern stehen. Aber das ist okay“, sagte der Belgier im „Fore Play“-Podcast von Barstool Sports: „Als Kind träumt man natürlich davon, auf der PGA Tour zu spielen und zu gewinnen. Ich habe es ein Jahr lang versucht, und es hat mir nicht gefallen. Ich hatte sehr viel Heimweh, ich war sehr einsam, LIV kam genau zur richtigen Zeit.“ Und: „Finanziell ist es fantastisch, ich will ja nicht lügen. Und als Vater von zwei Töchtern und mit meiner Freundin, ist es auch toll, einen so guten Zeitplan zu haben.“ Na dann.

 

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Sinkende TV-Quoten bei LIV Golf Tucson

Neuer Tiefpunkt: Es geht immer noch ein bisschen schlechter. Waren schon die TV-Quoten vom LIV-Golf-Saisonauftakt im mexikanischen Mayakoba trotz gegenteiliger Beteuerungen nicht besonders berauschend, so rutschten die Quoten für die Saudi-Liga in Tucson/Arizona nochmals tiefer in den Keller. Um sage und schreibe 24 Prozent. Wie das „Sports Business Journal“ berichtet, waren beim „CW Network“ am Tucson-Sonntag im Gallery Golf Club in Marana/Arizona durchschnittlich 274.000 Zuschauer „auf Sendung“. Am Samstag hatten im Schnitt 284.000 Zuschauer eingeschaltet. Bei LIV Golf Mayakoba lag die durchschnittliche Einschaltquote am Sonntag noch bei 291.000 und am Samstag bei 286.000 Zuschauern. LIV Golf veröffentlicht im Lauf der Woche seine eigenen Zahlen, die naturgemäß wieder anders ausfallen werden.

So oder so, das hier war immerhin deutlich zu sehen, wenngleich der Kameramann sich nicht zu entscheiden vermag, auf wen er fokussieren soll – auf den abschlagenden Nobody oder auf den sich an einem Kaktus erleichternden Sergio Garcia:

Tommy Fleetwood im 15-Millionen-Club

Fragwürdige Ehre: 15 Millionen Dollar Preisgeld mit Golf verdient zu haben, ist mal nicht das Schlechteste. Das zu schaffen, aber dabei nicht einmal gewonnen zu haben, ist freilich eher ein bitterer Tropfen im Freudenbecher. Womit wir bei Tommy Fleetwood sind. Der 32-jährige Engländer ist das neueste Mitglied im 15-Millionen-aber-kein-Sieg-Club auf der PGA Tour. Fleetwood machte den Sprung mit seinem geteilten dritten Platz bei der Valspar Championship perfekt, für den er einen Scheck über 477.900 Dollar erhielt. Damit hat er nach 112 Starts 15.186.842 Millionen Dollar auf dem Konto. Spitzenreiter in diesem Club ist nach wie vor der zur LIV Golf League abgewanderte Cameron Tringale mit gut 16,98 Millionen. Dahinter folgt direkt Fleetwood. Auf der DP World Tour immerhin hat er bereits sechs Siege einfahren und damit 24.153.564,80 Euro gewonnen.

Mini-Ballschule auf den Green Eagle Golf Courses

„Nachhilfe“: Klaus M. Kobold, der Präsident des Deutschen Golf Verbands (DGV) hat mal zum Thema Sportausbildung bei Kindern und Schulgolf gesagt: „Wenn man heutzutage einem Kind einen Ball zuwirft, muss man Angst haben, dass es sich die Hände bricht.“ Das mag etwas überspitzt formuliert gewesen sein, aber es trifft vielfach den Kern eines Problems: die Kids von heute hinterm digitalen Ofen hervorzulocken. Aber es gibt Wege und Angebote. Beispielsweise bei den Green Eagle Golf Courses in Winsen (Luhe) nahe Hamburg. Bevor bei der Porsche European Open vom 1. bis 4. Juni „die Großen“ an der Reihe sind, heißt es erstmal: Kids an den Ball! Ab Mittwoch, 12. April, veranstaltet Green Eagle für Kindergarten- und Vorschulkinder im Alter von vier bis sechs Jahren immer mittwochs von 16 bis 17 Uhr eine „Mini-Ballschule“. Es geht um das spielerische Erlernen von Kondition und Koordination, um Bewegung an der frischen Luft unter Anleitung, mit und ohne Ball, schlicht ums Toben mit anderen Kindern. Dreimal ist das Schnuppern frei, danach wird ein Jahresbeitrag von 75 Euro erhoben. So führt man den Nachwuchs an den Golfsport heran.

Neues Promo-Video fürs Masters

Einstimmung: Noch eine Woche, dann ist Masters-Woche. Augusta National hat zur Promotion der anstehenden 87. Ausgabe seines Majors einen neuen Videoclip veröffentlicht, der bei der Netzgemeinde sehr viele positive Reaktionen ausgelöst hat: moderner, pfiffiger, jugendlicher, diverser. Aber sehen Sie selbst:

Hungrige Hirsche stürmen Golfplatz

Zum Schluss: „Ich glaub' mich knutscht ein Elch!“, lautet der Titel einer US-Komödie aus dem Jahr 1981. Einer? Im Salt Lake Country Club nahe Park City/Utah ist es gleich eine ganze Herde, die da den Golfplatz unsicher macht. Die Bezeichnung täuscht allerdings, es handelt sich bei dem Rudel wohl eher um Weißwedelhirsche – jedenfalls, soweit sich das aus den Luftaufnahmen schließen lässt. Wie auch immer: „Man sieht, dass der Winter für sie schlecht war“, sagt Scott Root von der Utah Division of Wildlife. „Sie waren hungrig und auf der Suche nach Futter.“

Trotzdem ist ein Golfplatz nicht das geeignete Revier, und so wurden extra Hubschrauber gerufen und die nahe gelegene Autobahn gesperrt, um das Rudel wieder so weit wie möglich in die Berge zu treiben.

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