Back Nine

Adam Long: Wenn die Nummer 417 eine Legende wie Mickelson besiegt

21. Jan. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Adam Long (links) schnappt Phil Mickelson den Sieg vor der Nase weg. (Foto: Getty)

Adam Long (links) schnappt Phil Mickelson den Sieg vor der Nase weg. (Foto: Getty)

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Er kam als 417. der Welt in die kalifornische Wüste, mit gerade mal fünf Starts auf der PGA Tour und einem Sieg auf der unterklassigen Hooters Tour im Gepäck: Und dann „putzt“ dieser Adam Long in der Finalrunde ausgerechnet eine Legende wie Phil Mickelson weg, der drei Umläufe lang geführt hatte – das ist mal eine Erfolgsstory. „Es war einer dieser Putts, von dem du irgendwie wusstest, dass du ihn lochen wirst“, sagte der 31-jährige Long nach seinem standesgemäßen Abschluss, einem Birdie aus fast vier Metern.

Der Mann aus Louisiana, Profi seit 2010 und wohnhaft in Palm Beach Gardens/Florida, wo seine Frau Emily als Krankenschwester arbeitet, war bislang ein völlig unbeschriebenes Blatt auf der Tour. 2011 gab er mal ein Gastspiel bei der US Open, dann war er bis zu dieser Spielzeit vornehmlich auf der Web.com-Tour unterwegs und ergatterte mit einem 13. Platz das Ticket für die PGA Tour. Die Desert Classic wiederum war erst Longs zweiter überstandener Cut überhaupt, und als bestes Ergebnis vor diesem 1,062-Millionen-Dollar-Siegerscheck stand zuvor ein geteilter 63. Platz bei der jüngsten Safeway Open zu Buche. Da hat sein gestriger Gegenüber Mickelson – Adam Hadwin als Dritter im Bunde ging irgendwie völlig unter – ganz andere Meriten in der Bilanz. Nach der 60er Runde von „Phil the Thrill“ zum Auftakt und den weiteren souveränen Umlaufen, erwartete jeder den 44. Sieg auf der PGA Tour. Doch Long machte dem 48-Jährigen einen Strich durch die Erfolgsrechnung. Und – das als Schmankerl zum Abschluss – der nächste „Lefty“ ist schon am Start:

Neue Regeln wärmen alten Unmut auf

Aufgekocht: Gonzalo Fernandez-Castano hat am Rande der Abu Dhabi Championship die Reform der Golfregeln benutzt, um eine alte Rechnung zu begleichen. Einige der Neuerungen seien wirklich gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel das Ausbessern von Spikemarken auf dem Grün, bekannte der Spanier via Twitter und setzte zum Seitenhieb an: „Außer man ist Simon Dyson und tut das schon seit Jahren.“

Der Engländer hatte gegen das damalige Verbot verstoßen und war bestraft sowie gesperrt worden. Auf den Anwurf von „Gonzo“ reagierte er gelassen: „Vor sechs Jahren hat er sich nicht getraut, was zu sagen, dann sollte er es jetzt auch lassen.“ Ohnehin zieht sich Dyson aus dem Tour-Reigen zurück. Nach einer langwierigen und immer noch nicht restlos auskurierten Bänderverletzung im linken Handgelenk will sich der 41-Jährige künftig vor allem auf seine Golf-Akademie in Mottram Hall nahe Manchester konzentrieren.

Justin Rose fürderhin mit Stensons „Ex“

Krankheitsvertretung: Nein, es ist nicht das jüngste Beispiel fürs Caddie-Round-up im Profigolf, wenn Justin Rose bei der Desert Classic Gareth Lord an der Tasche hatte, den Ex-„Looper“ von Henrik Stenson. Lord springt nur beim Weltranglistenersten ein, weil Roses etatmäßiger Bag Man Mark Fulcher sich einem operativen Eingriff am Herzen unterziehen muss und für unbestimmte Zeit ausfällt. Das Duo ist seit über einem Jahrzehnt zusammen; mit neuem Caddie und neuen Honma-Schlägern belegte Rose bei seinem Jahresauftakt auf der PGA Tour den geteilten 34. Platz. Stenson und Lord hingegen hatte sich Ende 2018 getrennt, der Schwede ist seither mit Brandt Snedekers „Ex“ Scott Vail unterwegs.

Karaffe vom Kapitän der Kontrahenten

Feine Geste: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft – bei aller Rivalität auf den Fairways. So jedenfalls dachte es sich wohl auch US-Ryder-Cup-Kapitän Jim Furyk und verschickte in seinem und im Namen seiner Frau Tabitha Glaskaraffen mit dem Logo des Kontinentalduells von Paris nicht nur an sein Team, sondern auch an die europäischen Widersacher. Alex Noren bedankte sich artig via Instagram und mit Hilfe von Tochter Iris:

Gegen Slow Play: Golfturnier ohne Schnörkel

Pilotprojekt: Das renommierte portugiesische Palmares Beach & Golf Resort hat sich beim Kampf gegen Slow Play etwas besonderes einfallen lassen. Die Anlage schreibt 2019 ein 9-Loch-Turnier im Texas-Scramble-Format aus, das in maximal 90 Minuten beendet sein soll. Dafür sind sowohl Übungsschwünge als auch Ballsuchen, provisorische Bälle oder etwa das Lesen des Grüns von zwei Seiten verboten, Zuwiderhandlungen werden mit Strafschlägen geahndet. „Wir drücken im Krieg gegen die Trödler mal aufs Gas“, sagte ein Clubsprecher martialisch. „Es ist an der Zeit, aufzustehen und ein Zeichen für die ,Rettung des Golfplaneten‘ zu setzen!“ Sportdirektor António Pinto Coelho ergänzt: „Slow Play ist der größte Feind einer vergnüglichen Golferfahrung und killt das Spiel, also muss man die Mentalität der Golfer ändern.“ Immerhin ersetzt Palmares verloren Bälle, damit das Suchverbot nicht doppelt weh tut …

„Odysseus“ Poulter und der Trip nach Abu Dhabi

Irrfahrt: Zwei Tage und 14 Stunden Zeitunterschied kostete Ian Poulter die Anreise zur Abu Dhabi Championship, und dann legte der 43-jährige Engländer trotz Reisestress, Übermüdung und Jetlag zum Auftakt eine 66 aufs Wüstenparkett, das muss ihm erstmal jemand nachmachen. Poulter kam von Hawaii, wo er am Sonntag um 23.30 Uhr Ortszeit nach Los Angeles flog. Nach einem fünfstündigen Flug und einem neunstündigen Aufenthalt in L.A. ging es Montag Abend weiter nach Dubai. Der Flug dauerte 16 Stunden und inklusive Zeitverschiebung sowie Taxifahrt nach Abu Dhabi checkte „Poults“ am Mittwoch Abend gegen 22.15 Uhr im Spielerhotel ein. Um 6 Uhr klingelte dann schon wieder der Wecker. „Die letzten fünf Löcher waren heftig“, sagte „Mr. Ryder Cup“ nach seiner ersten Runde. „Ich fühle mich, als hätte ich etliche Bier zuviel gehabt.“ Am Freitag musste er dann sogar um 7.20 Uhr abschlagen; der schlussendliche geteilte sechste Platz ist da wirklich eine grandiose Leistung.

Wein-Händel in Wentworth

Bottleparty: Wentworth kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Aufstand der Mitglieder gegen die Gebührenpolitik des neuen chinesischen Inhabers Chanchai Ruayrungruang und seiner Reignwood Group brennt es im englischen Nobelclub in der Grafschaft Surrey nicht mehr unter dem Dach, sondern – in übertragenem Sinn – im (Wein-)Keller. Dort sollen 32.000 Flaschen edlen Rebensafts im Wert von 4,8 Millionen Pfund (5,42 Millionen Euro) abhanden gekommen bzw. nicht berechnet worden sein; „Schuld“ hat angeblich Reignwoods vormaliger Direktor für internationale Angelegenheiten Ni Songhua, selbst Milliardär und mittlerweile sozusagen Ruayrungruangs „Lieblingsfeind“. Songhua bezeichnet die Vorwürfe als haltlos und die Klage gegen ihn als erneute Repressalie, einige Flaschen Wein seien als Geschenke verwendet worden, der Rest sei nach wie vor im Lager.

Schottin mit 125 Jahren Clubmitgliedschaft

Besondere Feiertage: Vereinstreue ist das eine, aber die Club-Jubiläen von Margaret Chalmers sind schon sehr speziell. Die 85-jährige Schottin ist seit 75 Jahren Mitglied im Downfield Golf Club und hat jetzt ein Silbertablett als Trophäe für ein Seniorinnen-Turnier gestiftet – aber nicht in Downfield. Sondern im Pitlochry Golf Club, wo Chalmers gerade das 50. Jahr ihrer Mitgliedschaft begeht. „Ich war dem Spiel vom ersten Augenblick an verfallen“, sagte die Jubilarin. „Das Golfspiel hat mir großartige Zeiten beschert.“

Liebling, ich habe die Golfer geschrumpft

Zum Schluss: Es ist Winter? Na und … Dann verlagern wir das Spiel doch einfach nach drinnen. Und zwar ohne Netz und Puttingmatte. Odditymall bietet die Lösung für großes Spiel auf kleinem Raum, frei nach der Devise: Liebling, ich habe die Golfer geschrumpft …

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