Die Umfrage unter Golffreunden ist ernüchternd. Burgenland! Wo liegt das? Und kann man dort Golfen? Selten ist ein österreichisches Golf-Juwel so unterschätzt worden wie das Burgenland. Genauer: Nahe der ungarischen Grenze liegen die Plätze vom Golf- und Country-Club Bad Tatzmannsdorf und von der Golfschaukel in Stegersbach. Alle Plätze bieten sanfte Hügelrücken, saftige Fairways und weite Blicke über die idyllische Wein-Landschaft des Südburgenlands. Und das bei legendären 300 Sonnentagen, mehr als viele südliche Golfregionen anbieten können
Dies alles verbunden mit freundlichen Gastgebern, gutem Essen und einer Vielzahl von Winzern mit außergewöhnlichen Weinen. Vielleicht abgesehen vom Uhudler, eine Wein-Spezialität der Region, aber nicht jedermanns Geschmack.
Die Golfschaukel: 190 Hektar voller Herausforderungen
Die Golfschaukel ist Österreichs üppigste Golfanlage; umrahmt von der hügeligen Landschaft. Auf den 45 Fairways der Plätze Panorama, Südburgenland und Family & Fun Kurs müssen sich Golferinnen und Golfer den Herausforderungen von Bächen, steilen Hügeln, schmalen Tälern und engen Wald-Fairways stellen. Zum Golf-Angebot gehören weiter zwei Driving-Ranges, Pitching- und Putting-Greens und eine Chipping-Area.
Alle großen Hotels vor Ort, wie das 5-Sterne Falkensteiner Balance Resort Stegersbach, bieten ihren Gästen neben Caddy-Raum und Waschplatz, auch eigene Golf-Carts an, genauso wie den Reservierungs-Service für die Startzeiten. Golf-Managerin Astrid Wilfing: „Bei uns sind alle auf die Bedürfnisse der Golfer vorbereitet.“
Die Golfschaukel umfasst rund 190 Hektar. Allerdings Vorsicht! Die beiden 18-Loch Kurse sind was die Kondition angeht sehr anspruchsvoll. Empfehlenswert ist immer ein Golfcart.
Das spürten auch die Proetten der Ladies European Tour, die auf dem Südburgenland-Kurs um 50.000 Euro Preisgeld spielten. Die jungen Golferinnen kämpften verbissen, aber nur die wenigsten schafften an Loch 18 noch ein Birdie. Da landete mancher Annäherungsschlag in den angrenzenden Wäldern. Die 126 Teilnehmerinnen aus 28 Nationen haben sich davon nicht beeindrucken lassen und lieferten spannende Kämpfe ab, vor den leider viel zu wenigen Zuschauern. Die Allegria Ladies Open, das einzige hochkarätige Damenturnier in Österreich, gehört für die Spielerinnen zu den wichtigsten Stationen auf dem Weg zur prestigeträchtigen Ladies European Tour (LET).
Der Panorama-Kurs „zeigt Zähne“
Die schwierigsten Aufgaben stellt in Stegersbach der Panorama-Kurs. Oder wie es ein Mitspieler ausdrückte: „Dieser Kurs zeigt Zähne.“ Er ist mit 5354 Metern (ab Gelb) nicht lang, muss allerdings taktisch gespielt werden. Der Driver ist ein gutes Mittel für nur wenige Bahnen. Mit Vorlegen oder Eisen 7 oder 8 kann man häufiger punkten. Das fängt schon mit Bahn 1 an, (Par 5, Gelb 552 Meter/ Rot 475 Meter), ein schweres Eröffnungsloch. Es ist ein Dogleg nach Links, wobei der zweite Teil des Fairways steil bergab verläuft. Loch 2 erlaubt keine Atempause, obwohl nur ein Par 3 (Gelb 159 Meter, Rot 115 Meter). Es liegt unten im Tal und führt durch eine enge Waldschneise. Präzision wird gefordert, sonst ist der Ball weg. Erwähnenswert ist noch Loch 7, ein paar Fünf (Gelb 567/Rot 478 Meter), das als das schwierigste Loch auf der Scorekarte ausgewiesen ist. Auch hier hilft strategisches Spiel, wenn Doppel- und Triplebogeys vermieden werden sollen.
Die Golfschaukel wurde 1996 gebaut und ein Jahr später eröffnet. Der Platz ist heute in Landesbesitz. Der Club hat 650 Mitglieder, vorzugsweise Golferinnen und Golfer aus Wien und aus dem Nachbar-Bundesland Steiermark. Der Jahresbeitrag für Vollmitglieder liegt bei 1292 Euro. Überraschend ist die geringe Zahl von maximal 15 000 Greenfees pro Saison. Womit die Managerin grundsätzlich zufrieden ist, allerdings „ist nach oben noch viel Luft.“ Vermutlich liegt es daran, dass in der Statistik des Burgenländer Tourismusbüros nur drei Prozent der Gäste Golfspieler sind. Hier soll sich, so Geschäftsführer Richard Senninger aus Bad Tatzmannsdorf, „einiges ändern.“
Leichter wirkt der Südburgenlandkurs, der unweit des Balance-Hotels anfängt. Allerdings nur auf den ersten Blick. Die Fairways sind breiter, die Bahnen überschaubarer. Das ist jedoch alles an guten Nachrichten. Denn Golfende müssen auf diesem Kurs mit vielen Schräglagen kämpfen. Beispielsweise bei der Bahn 7, ein Par 4 mit 276 Meter ab Gelb und 242 Meter ab Rot. Das leicht hügelige Fairway führt, vorbei an einsamen Bäumen fast gerade auf das kleine Green.
Der Ball sollte die Mitte des schnellen Grüns treffen, sonst droht die Gefahr, dass er in die angrenzenden Bunker rollt. Noch gravierender sind die Schräglagen auf Bahn 6, ein Par 5 mit 484 Metern ab Gelb (Rot 44 Meter). Zirka 130 Meter vor dem Grün wartet ein scharfes Dogleg nach rechts. Wer den zweiten, dritten oder vierten Ball über die Waldzunge spielt ist mutig oder verzweifelt. Vorlegen ist eindeutig die bessere Wahl.
Das Falkensteiner Balance Resort Stegersbach auf dem Hügel über den Golfplätzen zählt zu den besten Golfhotels im Burgenland. Für die einen ein „Wellness-Paradies“ für die anderen „das Golfhotel.“ Hotelchefin Angelika Stranner: „Wir wünschen uns mehr Gäste aus Deutschland.“ Was sie bescheiden nicht erwähnt: Ihre Hotelküche zählt zu den Besten im Burgenland und dürfte auf dem Weg zum ersten Stern sein, jedenfalls nach meiner Meinung.
GC&C Bad Tatzmannsdorf: Diese Bahn behalten Sie in Erinnerung
Entspannter spielt sich der Champions-Platz im Golf- und Country-Club Bad Tatzmannsdorf, rund 25 Kilometer von Stegersbach entfernt. Kaum Schräglagen, dafür breite Fairways, beherrschbare Steigungen und Gefälle, naturnah geradezu idyllisch. Streckenweise wirkt er wie ein Parkland-Kurs. Er ist einer der größten und bestausgestattetsten Golfplätze in Österreich. Mit seinen Zielgrüns, Bunkern, der Pitching Area sowie den zahlreichen Abschlagplätzen bietet er hervorragende Schulungs- und Übungsmöglichkeiten. Managerin Martina Stadler: „Wir haben die größte Driving-Ranch von Österreich.“
Die teilweise beheizbaren Hütten (welche mit Flutlicht auch in den Abendstunden genutzt werden können ) lassen ein Abschlagen bei jeder Witterung zu. Das großzügig angelegte Putting-Green, ausgestattet mit einer Flutlichtanlage, rundet die Übungsmöglichkeiten ab.
Hier finden sich 125 Hektar Golfvergnügen mit einem feinen Clubhaus und einer riesigen Driving Range. Mit dem 18-Loch Championship Platz und dem 9-Loch Lichtenwald Platz ist für jeden Golfer und jede Golferin die richtige Herausforderung gegeben.
Der Einstieg in den 18- Loch-Platz (Par 73 mit 5868 Meter ab Gelb) ist entsprechend. Bahn 1 / Par 4 (Gelb 276 Meter /Rot 240) gilt als die zweitleichteste Bahn. Vorsicht ist nur auf der gesamten linken Seite durch out of Bounds geboten. Die Bahn 6 (Par 5/ Gelb 453 Meter/ Rot 402 Meter) gilt als Signature Hole des Platzes. Für Longhitter zunächst keine schwierige Aufgabe. Der letzte Schlag auf das Grün führt jedoch über einen Teich. Zusätzlich lauert rechts vom Grün ein schwieriger Bunker.
Bahn 15 (Par 5/Gelb 454/Rot 412) und die Bahn 16 (Par 4 /Gelb 312/Rot 24fordern nochmals die volle Aufmerksamkeit. In beiden Fällen ist ein guter Abschlag notwendig.
Hier wird an den Mut der Spielerinnen und Spieler appelliert, besonders bei der 16. Es gibt die Chance über ein schmales Waldstück das Fairway abzukürzen. Nur so haben Sie die Chance auf ein Birdie. Wie auch immer, diese Bahn behalten Sie in Erinnerung. Die Greenfee-Preise für dieses Erlebnis liegen zwischen 61 und 97 Euro.
Zwei Informationen die noch wichtig sind: Auf allen Golfplätzen kann auch im Winter gespielt werden, auf Sommergrüns natürlich. Darauf legen die Managerinnen Wert. Und Hunde sind im Sommer wie im Winter auf allen Plätzen erlaubt.