Back Nine

Vorne dabei, dann knapp vorbei: Kann Rory McIlroy nicht mehr gewinnen?

11. Mrz. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Rory McIlroy ist oft nah dran, verpasst aber zu oft den Sieg. (Foto: Getty)

Rory McIlroy ist oft nah dran, verpasst aber zu oft den Sieg. (Foto: Getty)

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Die Statistiken knapp verpasster Siege und nicht zu Ende gebrachter Führungen protegierten bislang hauptsächlich Rickie Fowler, aber neuerdings rückt auch Rory McIlroy in den Fokus. Am Sonntag von Bay Hill schaffte es der Nordire zum neunten Mal in 14 Monaten, den Sack nicht zuzumachen obwohl er im Schlussflight den Erfolg auf dem Schläger hatte. „Die Türen, an die er ständig klopft, verweigern es, sich zu öffnen“, schreibt ESPN in einer Analyse des Arnold Palmer Invitational und stellt die Frage, ob McIlroy nicht mehr gewinnen könne? Er spiele sich in die Spitzengruppe, um dann zuschauen zu müssen, wie andere das Silber einheimsen.

Pikanterweise erzielte „Rors“ 2018 am API-Schlusstag den gleichen Score wie jetzt Francesco Molinari mit seiner fabelhaften 64 und gewann damit ebenso. Es war freilich seither sein letzter Titelgewinn weltweit. Gestern schaffte der 29-Jährige bloß eine Even-Par-72 – deutlich zu wenig für den Triumph, aber auch für den Anspruch eines vierfachen Majorsiegers, um den Sieg konkurrieren zu wollen.

„Ich denke, dass ich nicht schlecht gespielt habe“, resümierte McIlroy selbst und haderte etwas mit seiner Präzision. „Ich habe gute Schläge auf zehn Meter gespielt, aber es war schwierig, den Ball nahe ans Loch zu bringen.“ Es klang ein bisschen wie Pfeifen im Wald, als er dann darauf hinwies, dass gutes Golf schon irgendwann wieder belohnt werde: „Allemal besser, einen Sieg knapp zu verpassen, als gar nicht vorne dabei zu sein.“ Knapp vorbei – ja, eine Binse – ist freilich auch daneben.

PGA Tour plant im TPC Sawgrass mit Tiger

Entwarnung? Was wurde nicht alles geunkt nach Tiger Woods‘ jüngster Verletzungs-Auszeit; einige – Paul Azinger beispielsweise – vermuteten sogar schon wieder ganz bedrohliche Probleme und das endgültige Karriereende, als der 14-fachen Majorsieger wegen einer Zerrung im Nacken seinen Verzicht auf das Arnold Palmer Invitational bekannt gab. Nun fährt der Tiger zum TPC Sawgrass, um bei der Players Championship anzutreten. Auch wenn Manager Mark Steinberg nichts zum Befinden seines Klienten sagen wollte, plant die PGA Tour jedenfalls mit Woods. Für Dienstag ist nach einer 9-Loch-Einspielrunde eine Pressekonferenz angesetzt, und der Superstar gehört im Flight mit Patrick Reed und Webb Simpson zu den „Featured Groups“ für die ersten Turniertage.

Neue Töne für die Players

Was auf die Ohren: Wenn schon das Masters seine eigen Titelmelodie hat, dann darf auch die Players Championship, das gern als fünftes Major gehandelte Flaggschiff-Turnier der PGA Tour, nicht ohne charakteristische Mucke daherkommen. Pünktlich zum neuen Austragungstermin im März gibt‘s deshalb jetzt auch neue Töne, komponiert und arrangiert von den Sound-Schöpfern um Joel Beckerman bei „Man Made Music“. Hören wir doch mal zu:

Golfschreiber Dan Jenkins mit 90 gestorben

R.i.P.: Einer der ganz Großen unserer Golfjournalisten- Zunft ist gegangen. In Fort Worth/Texas ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 90 Jahren Dan Jenkins gestorben, den nicht wenige für den einflussreichsten Golfschreiber aller Zeiten halten. Die „New York Times“ würdigt ihn als „Chronisten des Sports mit rauer Prosa“. Jenkins war der Doyen der Branche, ein Journalist (vor allem für Sports Illustrated) und Buchschreiber der alten Schule und begnadeter Erzähler, respektiert, verehrt, aber ob seiner Kritikfähigkeit auch gefürchtet von denen, über die er schrieb. Seine Kompetenz und Weitsicht bewies er mit Statements wie diesem, das er über Tiger Woods zu dessen erfolgreichsten Zeiten verfasste: „Nur zwei Dinge können ihn stoppen: Eine Verletzung oder eine unglückliche Ehe.“ Der Rest ist Golfhistorie ...

„Women in Golf Charta“ wird zum Erfolgsmodell

Vorbildlich: Insgesamt über 92 Millionen Euro lässt sich der R&A bis 2028 seine im vergangenen Mai gestartete „Women in Golf Charta“ kosten, mit der mehr Frauen und Mädchen für den Golfsport gewonnen werden sollen. Mittlerweile hat das Programm neben den angeschlossenen Golfverbänden von England, Schottland, Wales und Irland sowie der EGA, der LET und der PGA auch namhafte „Follower“ in der britischen Clubszene gefunden, die aktiv und vom R&A mit der nötigen Unterstützung ausgestattet erfolgreich um weibliche Mitglieder werben oder weibliche Mitarbeiter fördern. Darunter sind beispielsweise der diesjährige British-Open-Ausrichter Royal Portrush, der St. Andrews Links Trust und die Carnoustie Golf Links. Und nicht zuletzt versprachen jüngst auch zuständige Regierungsstellen und Minister dem Erfolgsmodell ihre Unterstützung.

Freizeitbranche investiert in Golfclubs

Investment: In Großbritannien wurden in den vergangenen Jahren eine Menge renommierter klassischer Golfclubs von Unternehmen aus der Hotel- und Freizeitbetriebs-Branche aufgekauft, die sich nun im Golfbereich engagieren. Prominentestes Beispiel sind jetzt die Dundonald Links, Mitglied der Welt-Top-100 und Schauplatz unter anderem der Scottish Open 2017, die für 5,2 Millionen Euro an die Firma Darwin Leisure gingen und nun ein neues Clubhaus sowie Häuser und Lodges bekommen sollen. Die Tendenz ist eindeutig: Das Überleben einer nicht unmittelbar stadtnahen Golfanlage steht und fällt künftig, so die einhellige Meinung von Experten, mit ihrer Zugehörigkeit zu einer attraktiven Hotellerie oder zumindest entsprechenden Verweilangeboten.

Golfcart-Diebstahl: 14 auf einen Streich

Einbruchsserie: Die Polizei von Florida fahndet mit Hochdruck nach den Dieben, die im The Cove Rotonda Golf Center an der Ostküste des Sunshine-Staats mittlerweile 30 Carts geklaut haben, davon 14 in einer einzigen Nacht im Januar. Da hat jemand den Trend zur E-Mobilität deutlich falsch verstanden. Und die mittlerweile montierten Überwachungskameras ließen die Diebe beim letzten Bruch übrigens einfach auch mitgehen …

Trump: Clubchampion durch die Hintertür

Der Trump der Woche! So macht man sich zum Club-Champion, ohne überhaupt an der Clubmeisterschaft teilgenommen zu haben: Im Trump International Golf Club zu West Palm Beach/Florida prangen am Spind des Besitzers und amtierenden US-Präsidenten an die 20 Schildchen, die „The Donald“ als Inhaber diverser Clubtitel ausweisen, seit jüngstem steht da auch „2018 Men‘s Club Champion“. Trump hat nämlich den amtierenden Clubmeister Ted Virtue (58), CEO einer Investment-Firma in New York, angeflachst („Wenn ich Zeit gehabt hätte zu spielen, hättest Du hier den Titel nicht gewonnen“) und zu einem 9-Loch-Duell herausgefordert, das Virtue wohl verloren hat. Oder verloren gab. Oder verlieren wollte. Oder musste. Wie auch immer. Jedenfalls reklamiert Trump seither für sich zumindest die geteilte Titelträgerschaft, das „Co“ bei „Champion“ freilich fand auf der Plakette keinen Platz.

Spiranac und die Krone der Selbstvermarktung

Zum Schluss: … einer für die Quote. Wie immer man zu Paige Spiranac steht, die US-Blondine hat es mit hohen Golfansprüchen und tiefem Dekolleté zum Social-Media-Phänomen gebracht. Jetzt setzt die 25-Jährige ihrer Selbstvermarktung die Krone auf, wenn Spiranac erklärt, wie man einen guten Schwung mit eben dieser Oberweite hinkriegt („Ich werde immer wieder danach gefragt“), die sie immer so demonstrativ und üppig in den Vordergrund „rückt“. Chapeau, sagt der Marketing-Experte; und der Autor denkt, dass da jemand aus der selbst inszenierten „Tugend“ eine (nur weitere Aufmerksamkeit bringende) Not macht …


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Ein Beitrag geteilt von Paige Spiranac (@_paige.renee) am

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