Panorama

Videobeweis im Golf: Macht das Sinn?

20. Sep. 2013 von Steffen Jüngst in Köln, Deutschland

Sergio Garcia hat seine Kollegen ganz genau im Blick. (Foto: Getty).

Die Bestrafung von Tiger Woods bei der BMW Championship am vergangenen Wochenende nach TV-Beweis hat die Debatte neu entfacht: Inwiefern ist der Videobeweis auch im Golf eine Option?

Beispiele Tennis und Fußball

In zwei anderen prominente Sportarten, in denen es um Millionen geht, wird er ebenfalls bereits eingesetzt. So zum Beispiel im Tennis. Auch dort gab es große Diskussionen um das „Hawk Eye“, heute ist es größtenteils akzeptiert. Allerdings dürfen die Spieler dort selbst entscheiden, wann sie den Videobeweis einsetzen möchten. Strittige Linienrichterentscheidungen können damit überprüft werden. Auch im Fußball ist die TV-Technik ein heißes Thema, in der englischen Premier League sind seit dieser Saison Torkameras im Einsatz.

Golf-Zuschauer als Regelhüter

Auch im Golf geht es um Preisgelder in Millionenhöhe, dort gehören aktuell sogar die Zuschauer zu den Regelhütern. Sie können anrufen, wenn ihnen vor dem heimischen Fernseher ein Regelverstoß auffällt. So geschehen bei Tiger Woods am vergangenen Wochenende, der im Anschluss zwei Strafschläge aufgebrummt bekam. Allerdings gab es darum große Diskussionen, da erst nach einigen Zeitlupen klar war, dass sein Ball leicht bewegt wurde.

Problem der TV-Präsenz von Spitzenspielern

Problematisch ist, dass oft nur die besten Spieler im TV zu sehen sind. Das bestätigt auch Tim Finchem, PGA Tour Commissioner: „Wir haben deutlich mehr Kameras bei den führenden Spielern. Von den ungefähr 70 Spielern am Sonntag können sieben oder acht das Golfturnier gewinnen. 85 bis 95 Prozent der TV-Zeit sind diese sieben oder acht Spieler im Bild.“ Regelverstöße im hinteren Teilnehmerfeld können also unentdeckt bleiben. Eine Ungleichbehandlung? Klar ist: Wer richtig spielt und keinen Regelverstoß begeht, kann auch nicht bestraft werden.

Abschaffung von Zuschauer-Meldungen?

Das Thema beschäftigt auch die USGA. „Unsere Golf-Regelhüter, die USGA und die R&A, versuchen immer im Voraus zu sehen, womit sie sich befassen sollen“, sagte Thomas Pagel, Senior Director of rules and competition der USGA der Presseagentur AP. HDTV hat in den letzten Jahren schon einige Regelverstöße offenbart – Padraig Harrington wurde beispielsweise diqualifiziert, weil sich sein Ball bewegte, als er seinen Marker auf dem Grün entfernte.

Die nächste Edition der Golfregeln wird 2016 fällig. „Die Problematik der TV-Beweise haben wir weiterhin, daher ist es etwas, das wir berücksichtigen müssen. Aber ich möchte mich nicht selbst überholen“, sagte Pagel. Von TV-Zuschauern, die Regelverstöße melden, hält Finchem eher wenig: „Es ist keine einfache Debatte. Das Thema ist umständlich, schwierig und heikel.“ Eine eventuelle Änderung möchte die USGA prüfen. Doch wenn die Zuschauer keine Regelverstöße mehr melden dürfen und den Turnierverantwortlichen ein Fehler entgeht, würden die Diskussionen wiederum hochkochen - so oder so eine Diskussion, .

 


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