Golfregeln

Regeländerung: Die Konsequenz aus Dustin Johnsons US-Open-Strafe

09. Dez. 2016 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Der Strafschlag für Dustin Johnson bei der US Open sorgte für einen Aufschrei. Jetzt wird die Regel geändert. (Foto: Getty)

Der Strafschlag für Dustin Johnson bei der US Open sorgte für einen Aufschrei. Jetzt wird die Regel geändert. (Foto: Getty)

USGA und R&A haben die Änderung einer lange umstrittenen Regel beschlossen. Ab dem 1. Januar 2017 gibt es mit dieser Regeländerung keinen Strafschlag mehr, wenn ein auf dem Grün liegender Ball oder Ballmarker versehentlich bewegt wird.

Umstrittener US-Open-Vorfall

In den Fokus der Öffentlichkeit gerückt war diese Regel zuletzt bei der US Open, als sich der Ball des in Führung liegenden Dustin Johnsons in der Finalrunde auf dem fünften Grün bewegte. "DJ" versicherte, dass er nicht an der Bewegung des Balls schuld war. Die USGA bewertete die Situation jedoch anders und entschied nach Betrachtung des Bildmaterials, dass Johnson den Ball bewegt habe.

Mehr noch als die Anwendung der Regel selber, sorgte die Handhabung der Situation für einen Aufschrei unter Zuschauern und Spielern. Am 12. Abschlag wurde Johnson darüber informiert, dass er möglicherweise mit einem Strafschlag rechnen muss, die tatsächliche Entscheidung blieb aber bis zum Ende des Turniers aus. Erst dann wurde die Strafe verhängt, aufgrund seiner drei Schläge Vorsprung änderte dies aber nichts an seinem Sieg bei dem Major.

Der Zwischenfall bei der US Open war nicht das erste Mal, dass diese Regel für Probleme sorgte. Sie befand sich schon länger im Visier der USGA, der Johnson-Vorfall machte bloß deutlich, dass eine Überarbeitung überfällig war.
Die neue Regel lautet:

"Wenn der Ball eines Spielers auf dem Puttinggrün liegt, gibt es keine Strafe wenn der Ball oder der Ballmarker ausversehen von einem Spieler, seinem Mitspieler, seinem Gegner, einem ihrer Caddies oder Equipment bewegt wird. Der bewegte Ball oder Ballmarker muss entsprechend der Regeln 18-2, 18-3 und 20-1 zurückgelegt werden."

Sollte die Bewegung des Balles hingegen durch Wind, Wasser oder eine andere natürliche Ursache geschehen sein, muss der Ball straffrei gespielt werden wie er liegt.

Was bedeutet das im Detail?

Im Detail bedeutet das, dass es keine Strafe gibt, wenn:

  • ein Spieler beim Vorbereiten eines Schlages aus Versehen den Ball bewegt
  • ein Spieler aus Versehen seinen Ball fallen lässt, welcher den Ballmarker trifft und dadurch bewegt
  • ein Spieler aus Versehen seinen Ballmarker fallen lässt, der den Ball trifft und dadurch bewegt
  • ein Spieler aus Versehen gegen seinen Ball tritt und dadurch bewegt

In allen Fällen muss der Ball an seine vorherige Position zurückgelegt werden, bevor weiter gespielt wird.

Die Regel gilt nicht, wenn ein Spieler seinen Ball vom Grün aufhebt ohne ihn vorher zu markieren oder aus Versehen einen Ball bewegt, der beispielsweise auf dem Fairway, im Rough oder im Bunker liegt. In beiden Fällen gibt es einen Strafschlag und der Ball muss zurückgelegt werden.

Regel noch nicht allgemein gültig

Vorerst führen USGA und R&A diese Regel als Platzregel ein. Demnach können Golf Clubs und Turnierveranstalter eigenständig festlegen, ob sie diese Regel anwenden oder nicht. Die großen Touren haben bereits ihre Zustimmung zu dieser Regel gegeben und werden sie ab 2017 anwenden. Und noch jemand begrüßt die Einführung dieser Regel. "Ich denke, das ist eine gute Sache für den Golfsport", schrieb Dustin Johnson der Presseagentur Associated Press per SMS.


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