US Open

US Open 2018: Phil Mickelson – Genie oder Wahnsinn? So reagiert die Golfwelt

17. Jun. 2018 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Phil Mickelson steht unter Feuer für seine Handlung bei der US Open 2018. (Foto: Getty)

Phil Mickelson steht unter Feuer für seine Handlung bei der US Open 2018. (Foto: Getty)

Schockierend, grässlich, undenkbar, schlau, witzig - Die Reaktionen zu Phil Mickelsons Putt eines sich bewegenden Balles in der dritten Runde der US Open 2018 sind zahlreich und vielfältig. Die Fakten zur jüngsten Regelkontroverse der US Open sind folgende: Auf dem 13. Grün läuft "Lefty" seinem Ball hinterher, der droht vom Grün zu rollen und spielt den Rückputt bevor der Ball zu stehen gekommen ist.

Regelkontroverse bei US Open 2018

Golf.coms Alan Bastable stellt zur Diskussion ob es sich hierbei um Wahnsinn oder verrücktes Genie handelt. Denn Phil Mickelson sagte im Interview nach der Runde, er habe die zwei Strafschläge willentlich in Kauf genommen, die es für den Verstoß gegen die Regel 14-5 gibt. Es sei eine strategische Entscheidung gewesen.

"Falls sich jemand dadurch gekränkt fühlt, entschuldige ich mich dafür, aber reißt euch zusammen", sagte Mickelson. Es sei nichts schlechtes, die Regeln zu kennen und zu wissen, wie man sie zu seinem Vorteil einsetzen könne. Später am Tag zeigte der 48-Jährige doch noch ein wenig Demut: "Es war nicht mein bester Moment." Sein Flightpartner Andrew Johnston verteidigte ihn auf Twitter. "Er meinte es nicht so. Es ist einfach passiert", schrieb der Engländer.

Und auch die USGA begründet ihre Entscheidung gegen eine Disqualifikation damit, dass Mickelson den Ball "nicht absichtlich gestoppt oder abgelenkt" habe. Da Mickelsons Verhalten von Regel 14-5 abgedeckt sei, käme keine andere Regel zum Zug.

Disqualifikation für Phil Mickelson?

Der Schrei nach einer Disqualifikation unter Profis und Experten ist nichtsdestotrotz groß. Von vielen Seiten wird beispielsweise die Regel 1-2 zitiert, wonach Mickelson sich einen bedeutenden Vorteil verschafft hätte.

Sowohl Edoardo Molinari als auch Steven Bowditch forderten auf Twitter Mickelsons Ausschlus von der US Open 2018European-Tour-Profi Eddie Pepperell zum Beispiel war erst auf Phils Seite, ließ sich dann jedoch vom Gegenteil überzeugen. 

Auch European Tour Seniors Spieler Tony Johnstone fordert die Disqualifikation aufgrund eines Verstoßes gegen die Etikette. Selbst der ehemalige Chef der USGA David Fay sagte auf Fox, er hätte auf eine Disqualifikation gedrängt.

"So etwas habe ich noch nie im Leben gesehen", schrieb Graeme McDowell und LPGA Tour Star Christina Kim äußert einfach nur Schock und Abneigung gegen dieses Verhalten.


Solheim Cupt Captain Catriona Matthews bezeichnete den Samstag als einen "traurigen Tag" für den Golfsport und ist der Meinung, Phil Mickelson solle sich "ehrenhaft" verhalten und zurückziehen.

Mickelsons guter Ruf in Gefahr?

Der Kritik schließen sich auf Kommentare in Online-Magazinen an. Golf Digests Brian Wacker schreibt, es sei eine "respektlose Handlung", gewesen,die "unprofessionell und unsinnig" war. Mickelson habe zwar nicht betrogen, aber er habe das System betrogen und genau da läge das Problem. Geoff Shackleford von Golfweek empfahl, Mickelson hätte realisieren müssen, dass "seine Kollegen ihn nie wieder so respektieren werden, wie vorher" und selbst um die Disqualifikation bitten müssen. Er habe zwar in den Regel gehandelt, aber gegen die Etikette verstoßen und das Vertrauen gebrochen.

PGA-Tour-Spieler Tag Ridings hat eine andere Sicht auf die Ereignisse und zweifelt an, ob Mickelsons Reaktion wirklich so durchdacht war, wie er sein Publikum glauben machen möchte.

Golf-Experte Alan Shipnuck tweetete: "Phil will immer der cleverste im Raum sein. Ich glaube in diesem Fall hat er sich selbst ausgetrickst."

Wieder andere sahen die Situation gelassener oder gar mit Humor, so beispielsweise Lee Westwood, der Mickelsons Gefühle den Putt betreffend nachvollziehen kann.

Jaosn Sobel streut zusätzlich eine gehörige Portion Sarkasmus in seinen Kommentar. "Alle beschweren sich immer über das Spieltempo. Phil Mickelson hat einen Weg gefunden, es zu beschleunigen und alle beschweren sich noch mehr. Wie man's macht, ist es falsch."

Phil Mickelson im Recht?

Gibt es bei all der Kritik etwas das für Mickelson spricht und seinen guten Ruf retten kann? Der Golf Channel berichtet, Mickelson habe bei der USGA angerufen, um sicherzugehen, dass seine Auslegung der Regeln korrekt gewesen sei. "Ich will dieses Turnier nicht spielen, wenn ich hätte disqualifiziert werden müssen", habe er zu Mike Davis, CEO der USGA gesagt. Mickelson sei von Davis beruhigt worden, es sei alles mit rechten Dingen zugegangen und er könne ohne Sorgen am Sonntag spielen.


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