Panorama

Wie Tiger Woods einem jungen Fan zu neuem Mut verhalf

13. Mai. 2015 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

Tiger Woods nimmt großen Anteil an seinen Fans. (Foto: Getty)

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Stars wie Tiger Woods sind manchmal auch abseits des Golfplatzes gefordert. Sie tragen soziale und gesellschaftliche Verantwortung. Woods nahm diese Verantwortung nun in einem Brief wahr, der die Erwartungen der Fans und Medien übertrifft.

Es war ein besonderer Brief, denn Dillon, ein Tiger Fan im Teenageralter, hatte versucht, sich das Leben zu nehmen. Ständig wurde der Junge gehänselt. Dillon stottert. So wie Tiger früher. Das ist es, was die beiden verbindet. Doch damit sie in Kontakt kamen, mussten viele kleine Rädchen ineinandergreifen.

Die Geschichte begann, als sich die Ladies-European-Tour-Proette Sophie Gustafson an in einer E-Mail an ihren Freund, den Golf-Digest-Autor Ron Sirak wandte. Sie betreue einen High-School-Schüler, schrieb Gustafson, der sich das Leben nehmen wollte. Wie sie selbst stottere der Junge. Dillon leide sehr unter den Sprechschwierigkeiten und würde in der Schule und beim Sport fortwährend gehänselt und geärgert. Das Mobbing hatte ein Ausmaß angenommen, an dem Dillon verzweifelt war.

Er wollte sich das Leben nehmen. Er saß schon auf der Fensterbank in seinem Zimmer, als ihn seine Eltern im letzten Momment davon abhalten konnten, zu springen.

Wie der Kontakt zu Tiger Woods entstand

Dillons Mutter berichtete Gustafson, dass ihr Sohn gern Golf schaue, am liebsten, wenn Tiger spielt. Ob man da nicht irgendwie einen Kontakt herstellen könne, bat sie Gustafson. Solche Anfragen gibt es ständig, die wenigsten kommen bis zum gewünschten Star durch. Diesmal war es anders. Vielleicht würde es Dillon ja aufheitern, wenn ihm sein Idol etwas Mut zuspricht. Die 41-jährige Proette aus Schweden leitete all das an Journalist Sirak weiter. Er versicherte: "Ich werde sicher stellen, dass Tiger weiß, dass der Junge ein Fan ist."

Sirak hielt Wort und es dauerte nicht lang, bis Dillon ein Brief ins Haus flatterte. Tatsächlich hatte Tiger ihm geschrieben. Sein Management hatte sich zügig um die Adresse des Fans bemüht.

Der Brief von Tiger Woods an Dillon

Lieber Dillon,
jemand hat mir erzählt, dass du mir gern beim Golfspielen zuschaust. Das freut mich wirklich sehr und ich wollte dir außerdem sagen, dass ich sehr stolz auf dich bin.
Ich weiß, wie es ist, anders zu sein und manchmal nicht dazu zu gehören. Ich habe als Kind auch gestottert und dann oft mit meinem Hund gesprochen. Er hat dagesessen und zugehört bis er eingeschlafen ist. Ich habe außerdem zwei Jahre lang eine Therapie gemacht und am Ende gelernt, nicht mehr zu stottern.

Ich war jünger als die meisten anderen Kinder, gegen die ich gespielt habe und war oft der einzige Spieler im Teilnehmerfeld, der zu einer Minderheit gehörte. Aber ich habe mich davon nicht unterkriegen lassen und ich glaube, es hat mich sogar dazu inspiriert, noch härter zu arbeiten. Ich weiß, dass du das auch kannst.

Du hast eine großartige Familie und große Fans wie mich an deiner Seite.
Lass es dir gut gehen und kämpfe weiter. Ich bin mir sicher, du wirst alles schaffen, was du dir vornimmst.

Herzliche Grüße
Tiger Woods

Tigers Brief soll nicht nur Dillon helfen

Es ist bemerkenswert, dass so viele Menschen Anteil an der Geschichte Dillons nehmen. Wohl nicht zuletzt, weil sie alle unter demselben Problem leiden, beziehungsweise litten. Gustafson ist ihre Artikulationsprobleme bis heute nicht losgeworden und hat sich in ihrer andauernden Profikarriere durch zahllose Interviews und Siegesreden gestottert. Auch Tiger Woods stotterte als Kind und brauchte mehrere Jahre Training, bis er die Unterbrechung des Sprachablaufs in den Griff bekam.

"Den Brief werde ich mir einrahmen und aufhängen", schrieb Dillon stolz in einer E-Mail an Gustafson, in der er sich sehr herzlich bei allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Unterstützung bedankt. "Ich habe aus einem Impuls heraus gehandelt", erklärte er seinen beinahe Sprung. "Ich hatte es satt, mich klein und unbedeutend zu fühlen." Tigers Brief soll aber nicht nur ihm neuen Mut geben. Dillons Mutter berichtete: "Dillon hat Kopien der Geschichte gemacht und sie in seiner Rehaeinrichtung verteilt. Er hofft, sie wird auch anderen Kindern helfen."

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